Schmerzmittelkonsum – im Alltag und im Sport

Die Schmerzmitteleinnahme ist in Deutschland weit verbreitet:
Rund 1,9 Millionen Menschen nehmen täglich Analgetika, also Schmerzmittel, und bei etwa 1,6 Millionen Personen besteht eine Schmerzmittelabhängigkeit.

Als große Probleme sehe ich die freie Verkäuflichkeit von Schmerzmitteln, da von vielen Konsumenten weder Wirkmechanismen, Folgewirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Gefahren für den Körper verstanden werden.
Zum anderen ist da die Werbung mit große Präsenz von Schmerzmittelwerbung im Fernsehen, in den Printmedien und zunehmend in Internetforen und durch Influencer, die verkaufsfördernd der Bevölkerung passende und schnell wirksame Lösungen für verschiedene Schmerzarten versprochen und verschwiegen, welche Folgen die Unterdrückung des Schmerzsignals für den Körper haben kann.

Die Möglichkeit der Selbstmedikation ist vom Gesetzgeber geschaffen worden. Parallel wurden die Arzneimittelhersteller zur umfassenden Informationsweitergabe in Form von Packungsbeilagen verpflichtet.
Befragungsergebnisse zeigen allerdings, dass dennoch wichtige Informationen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Anwendungsempfehlungen nicht bekannt sind.
Dies kann dazu beitragen, dass viele Menschen unkritisch mit Schmerzmitteln umgehen.

Im Sport soll der Schmerzmittelkonsum, auch ohne Vorliegen von Beschwerden, ebenfalls verbreitet sein.
Schätzungen auf Datengrundlage des Epidemiologischen >Sucht surveys< zufolge liegt der schädliche Schmerzmittelkonsum mit 7,6 % deutlich höher als der von Alkohol mit 2,8 %.
Die Abhängigkeit von Schmerzmitteln (3,2 %) soll im Vergleich zu der von Alkohol (3,1 %) annähernd gleich hoch sein.

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Die weiterführenden Analysen zeigten, dass gesundheitliche Gründe dominierend für die Schmerzmitteleinnahme waren. Dies lenkt die Diskussion um den Schmerzmittelkonsum im Sport auf einen anderen Aspekt beziehungsweise auf die Frage, ob und inwieweit ein Schmerzmitteleinsatz indiziert ist, um Bewegung und Training zu ermöglichen. So kann bei Patientinnen und Patienten der Einsatz von Analgetika mit Blick auf die medizinische Trainingstherapie durchaus nutzbringend sein. Allerdings können unerwünschte Nebenwirkungen von Schmerzmitteln durch körperliche Aktivitäten verstärkt werden. Dies gilt nicht nur bei der medizinischen Trainingstherapie, sondern auch für gesunde Sporttreibende: Bei höheren Belastungen kommt es beispielsweise in der Niere zu einer verminderten glomerulären Filtrationsrate. Die Antiphlogistika-Einnahme erhöht das Risiko eines akuten Nierenversagens und einer chronischen Niereninsuffizienz.
Insbesondere beim präventiven Schmerzmittelkonsum ist nicht zu unterschätzen, dass wichtige gesundheitliche Warnzeichen (Schmerzen, infektbedingte Temperaturerhöhungen etc.) unterdrückt werden und das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen dadurch erhöht wird.

Schlussfolgerung: Die Schmerzmitteleinnahme ist in vielen Bereichen des Profi-/ Leistungssports zu einem Problem geworden, wohingegen der Schmerzmittelkonsum im Breitensport offenbar noch selten ist. Auch mit Blick auf die Verbreitung von schädlichem Schmerzmittelgebrauch/-abhängigkeit in der Gesellschaft sind bessere Aufklärungen, vor allem aber Werbeeinschränkungen erforderlich.

Quelle: Dieter Leyk, Thomas Rüther, Nadine Hartmann, Emanuel Vits, Markus Staudt, Manuela Andrea Hoffmann – Deutsche Sporthochschule Köln –
Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 155–61. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0003
Foto: Drese

COVID-Infektion schützt ebenso gut wie Impfung

Im aktuellen Ärzteblatt, das sollte allgemein bekannt sein, wird berichtet, dass in einer Metaanalyse von 65 Studien aus 19 Ländern gezeigt werden konnte, dass Personen nach einer Infektion über mindestens 40 Wochen ebenso gut – wenn nicht besser – vor neuerlicher Infektion und vor schweren Verläufen einer COVID-19-Erkrankung mit Krankenhauseinweisung oder gar Tod geschützt sind, wie geimpfte Personen.
Der Schutz gilt insbesondere vor dem Wildtyp, der Alpha-, Beta- und Delta-Variante, während er für die weniger gefährliche Omikon-Variante geringer ausfiel.

Vorteil der Impfung: Da ein Impfstoff nur einen Bruchteil der antigenen Informationen eines Krankheitserregers enthält, um schwere Nebenwirkungen (wie hier Long-COVID oder Krankenhauseinweisungen z.B.) zu vermeiden, fällt bei der Impfung die Immunantwort meist schwächer aus, als bei einer Infektion, und muss daher gegebenenfalls wiederholt werden.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, jg. 120, Heft 10, 10. 3. 2023 – A432-436

Tipps für Eltern zur gesunden Mediennutzung

Aktuell (2023) von der Koordinationsstelle Sucht des Landesverbandes Westfalen-Lippe veröffentlicht:

Memorandum – Pädagogik : Medien : Abhängigkeit

Gesundheit für Kinder und Jugendliche
in der digitalen Welt (Stand aktueller Forschung)

Ergebnisse der Klausurwoche

Forum Sucht, Band 54

“Digitale Medien durchdringen heutzutage nahezu alle Lebensbereiche. Von nicht weniger als von gesellschaftlichen Transformationsprozessen ist häufig die Rede, wenn über die Auswirkung und den Einfluss von Digitalisierung z.B. auf Lernen, Aufwachsen und Kommunikation gesprochen oder geschrieben wird.
Pandemiebedingt hat die Digitalisierung einen enormen Schub erfahren. Dabei zeigen sich Chancen aber auch Defizite.” So heißt es auf der Seite des LKL.

Hier gibt es Antworten auf Fragen wie: “Wann ist die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen riskant?” Oder: “Wann wird das Computerspiel zur Sucht?” Es werden Handlungsempfehlungen für Eltern und weitere Bezugspersonen gegeben; wobei das Interesse an dem, was die Heranwachsenden tun, ein wichtiger Punkt ist … ebenso wie Sicherheitsaspekte und alternative Sport- und Freizeitangebote als erholsame Abwechslung.

Kinder bis zum Alter von 3 Jahren sind naive Realisten, d.h. sie (müssen) glauben, was sie sehen.
Eine Differenzierung in Realität und Phantasie kann von Kindern bis hinein in die ersten Schuljahre nicht (und später oft auch nicht sicher) vorgenommen werden!
Erst Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sollten an die eigenverantwortliche und selbstregulierte Mediennutzung herangeführt werden. Jüngere Kinder sollten nur von Eltern begleitet digitale Medien nutzen. Fernseher oder Tablet sind keine geeigneten Babysitter!

Sinnvolle Hinweise zur Mediennutzung finden Eltern z.B. auch auf der Seite der AOK,
watchyourweb.de,
www.dkhw.de/schwerpunkte/medienkompetenz,
www.klicksafe.de,
www.klick-tipps.net,
www.internet-abc.de,
www.handysektor.de,
www.jff.de,
www.jugendschutz.de,
www.flimmo.de,
www.schau-hin.info,
www.jugend.support,
www.fragFinn.de,
www.kika.de/fernsehen,
www.kinderfilmwelt.de,
www.chatten-ohne-risiko.net,
www.zum.de,
www.helles-koepfchen.de

Quelle: Dt. Ärzteblatt, Jg. 120, Heft 6, 10.2.2023, A256, sowie Internetrecherche
Foto: LKL

Let´s talk about Sex

Ein Beitrag zur Gender-Debatte

In der medizinischen Fachwelt, wie auch in unserer Gesellschaft, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein grundlegender Wandel in der Denkweise und im Verständnis der Geschlechteridentitäten vollzogen.
Das heißt: wir haben unsere Einstellungen den Gegebenheiten der Natur angepasst, statt die ideologisch begründete Sichtweise, es gäbe nur “weiblich” und “männlich”, aufrecht zu erhalten.
In der Natur gibt es überall viele Zwischenstufen der geschlechtlichen Ausprägung von Merkmalen, wie auch von sexuellen Identitäten oder Eigenschaften.
Diese werden nun nicht mehr pathologisiert, also als krankhaft angesehen, oder gar für strafbar oder sündhaft erklärt.

Quelle: Romer G, Lempp T,, Geschlechtsinkongruenz, Nervenheilkunde 2022, 41:309-317, Thieme
Prof. Romer arbeitet an der Uniklinik Münster: Mail: g.romer@ukmuenster.de
Sehr empfehlenswert u.a. auch zum Mann-Frau-Thema: Mai Thi Nguyen-Kim – Kleinste gemeinsame Wirklichkeit

Lesen Sie den vollständigen Artikel auf Treffpunkte und auch die zur Weihnachtszeit entstandenen Beiträge
“Jesus hätte auch ein Mädchen sein können” – Teil 1 und Teil 2

Foto: Lindemann

Impfen sollte für jeden ein Muss sein!

Foto: Dirk Vorderstraße

Gerade (Januar 2023) gehen die Zahlen der an Atemwegsinfektionen Erkrankten wieder zurück.
Mit Mundschutz während der Corona-Pandemie hatte das Immunsystem deutlich weniger Trainingsmöglichkeiten, sich mit den bei uns üblichen Erregern auseinanderzusetzen. Daher gingen die Zahlen der häufig nun schwerer als üblich verlaufenden Infektionskrankheiten Ende 2022 in die Höhe.
Training, also (erhöhte) Aktivität, ist für alle möglichen körperlichen Prozesse wichtig, um den Stand an Fähigkeiten zu erhalten – eben auch für das Immunsystem, die Muskulatur oder das Denken.

Eltern sowie Kinder- und Jugendärzte haben bei den Kleinen ein besonderes Auge auf den ausreichenden Impfschutz. Bei Erwachsenen gerät dies leider oft aus dem Blick.
An die eigenen Auffrischungsimpfungen sollte man jedoch denken, um den Impfschutz – also den guten Trainingszustand der Immunabwehr – aufrecht zu erhalten. Denn je nach Erreger oder auch Impfstoff müssen manche Impfungen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden – auch wenn bei der Mehrzahl der Impfungen die Grundimmunisierung ein Leben lang anhält.

Der Impfkalender

Der Impfkalender zeigt, in welchen Abständen welche Impfungen erneuert werden müssen.
Der Kalender basiert dabei auf den Impfempfehlungen der STIKO . Derzeit sind dies die Impfungen gegen:

  • Tetanus (Wundstarrkrampf)/Diphtherie (Halsbräume oder -würger)/Keuchhusten (Stickhusten)
  • Polio (Kinderlähmung) (bei Menschen mit berufs- oder reisebedingtem Risiko)
  • FSME (für Menschen, die in FrühSommerMeningo(Hirnhaut)Entzündungs-Risikogebiet leben oder dorthin reisen und Zecken ausgesetzt sind, aber auch wenn ein berufsbedngtes Risiko besteht)
  • Influenza (Grippe) (Die Grippeimpfung ist per Definition keine wirkliche Auffrischungsimpfung. Da sich die Viren fast jedes Jahr verändern und somit immer wieder ein neuer Impfstoff benötigt wird, handelt es sich immer um Grundimmunisierungen.)
  • Covid 19 (Atemwegserkrankung und long Covid mit Fatique Syndrom) (Die Coronaimpfung ist per Definition keine wirkliche Auffrischungsimpfung. Da sich die Viren fast jedes Jahr verändern und somit immer wieder ein neuer Impfstoff benötigt wird, handelt es sich immer um Grundimmunisierungen.)
  • Man sollte den nächsten Impftermin im eignen Kalender notieren.

Welche Impfungen halten ein Leben lang?

Die MMR-Impfung (gegen Mumps (Ziegenpeter), Masern und Röteln) muss nicht aufgefrischt werden, wenn eine vollständige Grundimmunisierung existiert, die aus mehreren Teilimpfungen besteht, gegeben in mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten. Hier besteht nach der Grundimmunisierung ein lebenslanger Schutz. Kinder erhalten diese Impfungen in der Regel innerhalb ihrer ersten 23 Lebensmonate.
Auch die Impfung gegen Varizellen (Windpocken) hält nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung ein Leben lang.

Zusätzlich gibt es noch Impfungen, für die es aus unterschiedlichen Gründen keine Empfehlung zur Auffrischung gibt:

  • Pneumokokken (Lungenentzündung) (allerdings abhängig vom Impfstoff)
  • Meningokokken (Hirnhautentzündung)
  • Hepatitis B (chronische Leberentzündung)
  • Rotaviren (Durchfallerkrankungen)
  • Hib Haemophilus-influenzae-b-Infektion (Atemwegserkrankungen)
  • HPV Humane Papillomviren (Erkrankungen des Gebärmutterhalses bzw. Penis)

Wie häufig werden Impfungen aufgefrischt?

Fragen Sie Ihren Hausarzt, zeigen Sie ihm Ihr Impfbuch. Denn je nach Erreger bzw. Impfstoff, Alter und Reisetätigkeit gibt es unterschiedliche Rhythmen, in denen Impfungen aufgefrischt werden.

Arzt mit Impfbuch
Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com

Insbesondere vor Reisen ins Ausland sollte der Impfstatus auf aktuellem Stand sein. Denn in den verschiedenen Ländern und Regionen wird man mit unterschiedlichen, (neuen) Erregern in Kontakt kommen. Das sollte das Immunsystem nicht unvorbereitet treffen, da sonst seine Reaktionszeit zu lang sein könnte, um vor schwerem Verlauf einer Erkrankung zu schützen. Reiseimpfungen kann man zum Beispiel beim Centrum für Reisemedizin nachlesen, da auf Reisen ganz unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz kommen. Ein Termin sollte mindestens 6 Wochen vor dem Urlaub liegen, sodass noch genügend Zeit vorhanden ist, ausstehende Impfungen durchzuführen.

Quellen:
Robert Koch-Institut, Epidemiologische Bulletin 34/20 (letzter Zugriff am: 21.04.2021)
Robert Koch-Institut, Masern – RKI-Ratgeber (letzter Zugriff am: 21.04.2021)
Robert Koch-Institut, Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren – RKI-Ratgeber (letzter Zugriff am: 21.04.2021)
Robert Koch-Institut, Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019 (letzter Zugriff am: 21.04.2021)

Wer Ängste in Punkto Impfen hat, lese auf unserer Gesundheitsseite weiter.

DN5FCG funkt aus über 34 km Höhe

DN5FCG ist das Rufzeichen eines Experimental-Ballons der Universität Gießen der am 19. 11. 2022 gestartet wurde.

Aufnahme aus 34 400 m Höhe, kurz bevor der Ballon nach Plan platzte und mit einem Fallschirm zur Erde zurückkehrte

Die Kästchen rechts im Bilde sind die Daten, die vom Flug aufgezeichnet wurden. und auch Teil der Experimente sind.

Wie jedes Objekt, das fährt, schwimmt oder fliegt, benötigt auch ein Helium-Ballon ein Rufzeichen, wenn er gestartet wird, um ihn zu identifizieren..
Das Rufzeichen DN5FCG gehört einem Fellingshäuser Funkamateur, der sein Berufsleben in der Universität Gießen verbrachte. Sein Verantwortungsbereich war die Elektronik in den Instituten des Fachbereiches Physik. Er hat sein Ausbildungs-Rufzeichen “DN5FCG” dem Team an der Universität zur Verfügung gestellt und hat auch das Projekt im Detail mitverfolgt, allerdings aus Namibia, wo er zu jener Zeit Urlaub machte.

Der Name des Funkamateurs: Winfried Senger, also ich selber. (Reguläres Rufzeichen: DL9FCG)

2023 würde ich gerne eine Gruppe gründen, die sich im Landkreis Gießen hobbymäßig mit Experimenten rund um Helium-Ballone befasst.

Wer mehr über diesen Ballonstart lesen möchte, findet in dem
Gießener Anzeiger einen Artikel.

Das Projektteam aus Studierenden und Forschenden des II. Physikalischen Instituts mit dem Ballon und der orangefarbenen Sonde. Foto: Hartmut Schotte

Ganz rechts: Dr. Zaunick als Verantwortlicher dieses Ballon-Startes

Ein solches Projekt ist richtig spannend. Es beginnt mit den Vorbereitungen der Experimente, die den Ballon begleiten, dann der Start, die Verfolgung seiner Flugbahn, die Landung und schließlich das Zurückholen des Ballons, weit weg vom Startpunkt. Zum Schluss folgt dann noch die Auswertung der Daten, die während des Fluges entstanden sind, zum Beispiel die Fotos und Videos. Die Auswertung kann je nach Fragestellung einige Stunden bis Wochen in Anspruch nehmen.

Einen größeren Beitrag über dieses Projekt werde ich erstellen, mit vielen Details, welche die Spannung zu jeder Zeit im Team aufzeigt. Als Leser erfahren Sie es dann über den Biebertaler Bilderbogen.

Wer gerne an einem solchen privaten Projekt im hiesigen Raum beteiligt sein will, meldet sich einfach bei mir unter winfried.senger@gmail.com. Kosten entstehen keine, und das “Know-How” für das Projekt ist vorhanden.

22. Dezember – Tag der Mathematik

Die Kugelbahn im Mathematikum Gießen

Davon haben Sie noch nie etwas gehört? Geht mir genauso. Es bezieht sich auch auf Indien und ist der Geburtstag von Indiens berühmtesten Mathematiker Srinivasa Ramanujan. Ramanujan (geb. 1887) befasste sich mit Zahlentheorie. In seiner Kindheit brachte er sich alles selber bei. Dann wurden indische Mathematiker auf ihn aufmerksam. Später erhielt er die Möglichkeit, in Cambridge zu studieren und wurde das jüngste Mitglied der renommierten London Mathematical Society. https://nationaltoday.com/mathematics-day

Für uns sollte es aber ein Anlass sein, schnellstmöglich mal wieder das Gießener Mathematikum zu besuchen. Es ist auch zwischen Weihnachten und Neujahr und in der letzten Weihnachtsferienwoche geöffnet.

Öffnungszeiten
Mika, 7 Jahre, ist sehr fasziniert von den spielerischen Angeboten

Videos Eveline Renell, Oktober 2020

Erkältungen vorbeugen

Im Herbst erwischt es wieder viele Menschen; insbesondere in diesem Jahr, nachdem wir lange Masken getragen haben, um uns vor Corona-Viren zu schützen. Zugleich haben wir damit aber auch viele andere Viren aus unserem System fern gehalten und damit unser Immunsystem vom normalen gesunden Training abgehalten. So sehen wir aktuell sehr viele Infektionskrankheiten.

Vielerlei Medikamente werden werbewirksam angeboten, um das Immunsystem zu schützen. Damit wird vor allem Geld verdient; ob die angebotenen Hilfsmittel allerdings mehr als der Pharmaindustrie und den Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln helfen, ist fraglich.

Ein gewisses Verständnis von körperlichen Vorgängen dürfte deutlich hilfreicher sein.
Männer bestehen (laut WHO) zu 60 bis 65 % aus Wasser, Frauen (aufgrund des höheren Fettanteils) zwischen 50 und 55 % und für Kinder zwischen 60 und 75 %. Die Werte können je nach Alter und Aktivität stark variieren. Bei Menschen mit Adipositas (Fettsucht) reduziert sich das für den Stoffwechsel wichtige Wasser auf runde 45 %. Trinkt man dann noch zu wenig, reduziert sich die natürliche Barriere der Schleimhäute in Rachen, Hals und Nase. Damit wird das Lungengewebe verstärkt belastet, so dass es Erreger leichter haben, in den Körper einzudringen und die Zellen zu befallen. Pro kg Körpergewicht sollten 30 ml Flüssigkeit / Tag aufgenommen werden.
Wichtige Bausteine im Stoffwechsel, hier insbesondere für den Stoffwechsel der T-Zellen, die Viren im Körper aufspüren und angreifen, sind Spurenelemente. Da liefern z.B. Sesamsamen, Kürbiskerne, Hafer und Linsen ordentliche Portionen Eisen und Zink. Selen ist z.B. in Eigelb, Vollkornweizen, Erdnüssen und Makrelen. Da wir in Deutschland nahrungstechnisch sehr gut versorgt sind, braucht es Nahrungsergänzungsmittel überhaupt nicht.
Ein besonderer Verbraucher von Energie ist Stress. Anhaltende stressige Belastungen schaden also auch dem Immunsystem, lassen die Zahl der Immunzellen im Blut sinken und sorgen dafür, dass sich die T-Zellen langsamer teilen, also vermehren. Also regelmäßig Pausen einlegen; mal ruhig und tief durchatmen, sich Zeit nehmen, sich zu spüren, zu klären was nun wichtig ist.
Anregend für den Stoffwechsel ist – auch und gerade während der grauen Herbst- und Wintertage – Bewegung an der frischen Luft. Das stärkt das Immunsystem und hebt nebenbei auch die Laune.

Foto: Petr Kratochvil, public domain picturen

Liebig: Suppenfest und Museumsbesuch

Eine zauberhafte Chemievorführung auf der Stadt Raum Bühne

Der Besuch des Liebig-Suppenfestes hat bei dem schönen Wetter am 6. November richtig Spaß gemacht. Man kam schnell mit Leuten ins Gespräch; und die Suppen waren köstlich. Am besten wäre es, man tut sich mit 5-6 Leuten zusammen, von denen jeder zwei Suppen kauft. Und dann wird gegenseitig probiert. Hatten wir nicht, aber das könnte man ja fürs nächste Jahr planen. Am schnellsten ausverkauft war der Lauch-Hackfleisch -Topf der DLRG Gießen. In diesem Jahr hatte die Justus-Liebig-Gesellschaft Gießen eine besondere Suppe im Angebot. Liebig „Velouté de Légumes“, aus 10 Gemüsearten.

Lesen und schauen Sie weiter unter: Nachbarschaften Liebig SuppenfestundMuseumsbesuch

Uralte Verwandte beeinflussen Gesundheit heute

Mandatory Credit: Photo by De Agostini Picture Library/REX/Shutterstock (5165320a) Mummy of Thutmose IV. Detail. Egyptian civilisation, New Kingdom, Dynasty XVIII. Cairo, Egyptian Museum VARIOUS

Der diesjährige Nobelpreisträger in Medizin Prof. Dr. Svante Pääbo vom Max-Plank-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat zur Aufklärung evolutionärer Verwandtschaftsverhältnisse beigetragen. Er konnte mit Hilfe der Molekulargenetik aber auch zeigen, dass dieses Jahrtausende alte Erbe bis in die Neuzeit fortwirkt. So beeinflussen archaische Gensequenzen von längst ausgestorbenen Hominiden, wie den Neandertalern z.B., noch heute physiologische Prozesse und sind für heutige Erkrankungen von Bedeutung. Sie entscheiden z.B. mit, wie unser Immunsystem auf den COVID-19-Virus reagiert.

Nur ein Vierteljahrhundert liegt zwischen dem ersten Entdeckungshöhepunkt, Mumien-DNA sequenzieren zu können, und der Analyse von ausgestorbenen Hominiden und anderer Vorfahren.
2010 markiert das Jahr der größten Durchbrüche. Es gelang, die längste Genomsequenz von Neandertalern zu veröffentlichen. Ins gleichen Jahr fiel die Veröffentlichung über die Funde in der Denisova-Höhle in Sibirien. Dort wurde die gut erhaltene DNA aus Fingerknochen einer bisher unbekannten Hominiden-Familie entdeckt und damit zugleich überkommene evolutionäre Vorstellungen korrigiert.
Der größte Genpool des modernen Menschen kommt tatsächlich aus Afrika, aber 1-3 % des Genoms aller Meschen außerhalb der Subsahara stellen ein Neandertal-Erbe dar. Zusätzlich stammen 5 % des Genoms von der Denisova-Hominiden-Gruppe ab. Die Neandertaler speisten außerdem Genmaterial in die Denisova-Bevölkerung ein, die ihrerseits Input von einer noch unbekannten Hominiden-Familie erhielten, die sich vor mindestens 1 Million Jahre von der menschlichen Genlinie abspaltete. Zusammengefasst: “Fast alle sind mit allen verwandt.”

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Quelle: Dr. med. Martina Lenzen-Schulte
Dt. Ärzteblatt, Jg. 119, Heft 41, 14.10.2022, S. A1752-1754