Zombie-Pflanzen oder ungewöhnliche Veränderungen an einigen Sommerblumen

Kammbildung bei einem Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus), Foto Renell

Die von mir geleitete VEN*-Gruppe Mittelhessen hat seit dem Frühjahr 2023 ein Schaubeet in den Hardtgärten (Ludwig-Schneider-Weg in Heuchelheim) angelegt. Ab Ende März wurden dort 12 verschiedene Erbsensorten gesät, später 9 Sorten Bete (Rote, gelbe, weiße Bete in verschiedenen Formen = Gemüse des Jahres) gepflanzt, zum Schluss etliche Blattkohlarten. Der Wegrand wurde mit Studentenblumen (Tagetes) und eine größere Ecke mit anderen Sommerblumen bepflanzt.
Im Juli fiel mir eine völlig untypische Studentenblume (=Tagetes) auf. Sie sah aus wie ein Hexenbesen und zeigte, während überall Knospen und die ersten Blüten gebildet wurden, nicht die leisesten Anzeichen dafür. Sie war also eindeutig steril – bis heute. Erst als ich im September auch an einer Cosmea ungewöhnliche Veränderungen beobachtete – siehe Foto oben – ging ich dieser Sache weiter nach.

*VEN= Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt nutzpflanzenvielfalt.de

Weiterer Text mit Fußnoten unter: Wissen.biebertaler-bilderbogen.de/Ursachen…

Blühstreifen und Hessen Mobil

Vor einigen Wochen wurde ein in der Nähe des Hallenbades gepflegter und üppig blühender Straßenrand in der Bieberstraße Opfer von Pflegemaßnahmen.
In der Biebertaler Bevölkerung hat dies zu soviel Missmut geführt, dass
unsere Bürgermeisterin Patricia Ortmann bei Hessen Mobil angefragt hat. Nach dem, was sie danach in den Biebertaler Nachrichten schrieb, wurde ihr dabei gesagt,
“dass man keine Rücksicht auf schön oder nicht schön nehmen könne”.

Wir finden, dies ist ein sehr “schnodderiger” Ton und haben daraufhin die Homepage von Hessen Mobil durchsucht. Unter dem Thema ” Im Einsatz für den Naturschutz”  wird im Rahmen einer Themenwoche im April 23 in Marburg auch die Anlage von Blühstreifen durch Hessen Mobil hervorgehoben. Das passt doch irgendwie nicht zusammen, oder?
Ich rief deshalb bei Hessen Mobil an und bekam einen sehr netten Mitarbeiter an die Strippe, der das ähnlich sah.
Aber vor der Veröffentlichung steht immer erst die “Absegnung” durch Vorgesetzte. Aus der sehr langen, sehr formellen Antwort-Mail zitiere ich das Wesentliche (kompletter Text siehe unten*)

Lesen Sie weiter unter Infrastruktur Blühstreifen

Foto Renell

Waren Sie schon in Fulda auf der Landesgartenschau?

Ein Kiesgarten ist nicht identisch mit einem Schottergarten. Auch hier wurde Split verwendet, allerdings feiner, heller.
Die Bepflanzung ist farbig und zieht viele Insekten an. Auch im Winter sind die trockenen Blütenstände schön. Im Frühling fühlen sich hier einfache und Wild-Tulpen wohl.

Die Landesgartenschau wird erst am 8. Oktober ihre Pforten schließen. Wir empfehlen aber einen Besuch im September. Da ist es noch warm, die meisten Pflanzen blühen üppig, während der Oktober – gerade im kalten Fulda – oft schon mit Nachtfrösten aufwartet. Danach sind die Sommerblumen zerstört. Bei der Durchsicht des Veranstaltungskalenders konnte ich nichts feststellen, dass die die Anreise an einem besonderen Datum lohnt. Es gibt immer was zu sehen oder bei etwas mitzumachen. Wir waren einige Wochen zuvor in Höxter, wo man auch eine tolle Schau hinbekommen hat. Aber Fulda gefiel uns noch ein bisschen besser. Der Besuch lohnt sich. Mitte Juli waren 300.000 Besucher der gleichen Meinung. Bei beiden Schauen sollen viele Anlagen bestehen bleiben.

Lesen Sie weiter unter: Nachbarschaften-in Fulda auf der Landesgartenschau

Foto Eveline Renell

Der Braune Bär fliegt von Juli bis September

Dieser hier hatte sich heute Nacht in unserer Küche zum Sterben niedergelegt. Viele Schmetterlinge leben nach der Eiablage bzw. dem Begattungsflug nur noch kurze Zeit. Für Nachwuchs sorgen sie vorher. Der nachtaktive Schmetterling hat seinen Namen von seiner etwa 6 cm langen Raupe, die eine dichte, recht lange braune Behaarung hat, fast wie das Fell eines Bären. Die Eier sind bläulichweiß. Oben sind zwei Wirtspflanzen zu sehen: Die Brennnessel, hier ein Blütenstand, und das Gemeine Mädesüß, eine Heilpflanze, die schon von den Kelten genutzt wurde und in Biebertals Wiesen und Gräben noch recht häufig ist. Der Braune Bär (Arctia caja) war 2021 der Schmetterling des Jahres. Er frisst und legt seine Eier auf vielen Pflanzen. vorzugsweise solchen, die feuchten Boden lieben, dennoch hat er auf der Roten Liste eine Gefährdungswarnung. In Baden-Württemberg und dem Saarland steht er in der Roten Liste als gefährdet. Die Art gilt als hochempfindlicher Bioindikator für naturnahe Biozönosen und als Kulturflüchter.

Mehr Informationen gibt es hier: wikipedia Brauner Bär (Schmetterling)

Foto Eveline Renell, 16. 7. 2023

Klatschmohn – eine haltbare Schnittblume

und die richtige Blume zum französischen Nationalfeiertag

Die Farben der Tricolore, der französischen Fahne (seit 1794), erinnern an den Sturm auf die Bastille. Damit begann die Französische Revolution. Man sagt, die Demonstranten hätten Feldblumensträuße aus Kornblumen, Margeriten und Mohn in den Händen gehabt. Rosen konnten sie sich bestimmt nicht leisten.

Der Mohn im oben abgebildeten Strauß stand bereits 9 Tage mit Kamille und Labkraut zusammen in der Vase. Die wanderten jedoch schon auf den Kompost. Nur der Mohn ist noch schön, die Knospen werden sich sogar noch entfalten.
Wie geht das? Man muss die Mohnstiele pflücken, wenn mindestens eine Knospe steil nach oben zeigt und gelblich verfärbt ist. Am nächsten Tag hat sie ihre zwei Hüllblätter abgeworfen. Viele der übrigen Knospen am Stängel werden auch noch aufblühen.

Lesen Sie weiter unter: Haus und Garten. Klatschmohn

Fotos Eveline Renell

Museumstag: Hof Haina

Da war ganz schön was los in unseren acht Museen. Der Sonntag stand unter dem Motto »Museum mit Freude entdecken« Das sonnige Wetter trug auch zu einem ausgezeichneten Besuch im Bauernhausmuseum von Inhaberin Gabriele Freyer und Michael Kraft bei. Auf dem Hof des Museums wartete die Baumschule Engelhardt mit Inhaberin Christine Schwarzer mit zahlreichen Blumenarrangements, die auf dem Blumenmarkt gekauft werden konnten, auf und setzte einen Farbtupfer am Museum im Dreiseit-Hof. Während zahlreiche Besucher das Angebot der Information im Museum wie in der Küche, der »Gudd Stobb«, den Vorführungen zur historischen Textilgewinnung, der Küche und der Räume im Obergeschoss mit dem Webstuhl nutzten, konnten im Hof das Handwerk des »Stock-Schnitzers«, der Flachsverarbeitung und der Sattlerin in der Scheune bewundert werden. Mit Suppe, Kuchen und Getränken war bestens für das leibliche Wohl gesorgt. (Text Waldschmidt, Giessener Anzeiger vom 23. Mai 2023)

Lesen Sie weiter unter: Gemeinde.Museumstag Hof Haina

Foto: Ev. Renell

Streuobstwiesen in Biebertal

Streuobstwiesen sind Teil der hessischen Kulturlandschaft. Sie bieten wichtige Rückzugsräume und Nahrungsangebot für viele Tier- und Pflanzenarten.

Streuobstwiesen gehören mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Die Artenvielfalt ist auf Streuobstwiesen so groß, weil sie mit ihren Bäumen die Eigenschaften lichter Wälder und mit ihrem Unterwuchs die Eigenschaften blühender Wiesen vereinen. Auf einer Streuobstwiese findest Du neben Bakterien und Mikroben sechs verschiedene Tierklassen. Zu ihnen zählen Amphibien und Reptilien, Insekten, Säugetiere, Spinnen und Vögel. Damit viele verschiedene wild wachsende Blumen blühen können, sollte die Wiese je nach Aufwuchs ein bis drei Mal im Jahr gemäht und abgeräumt werden. Alternativ ist auch eine extensive Beweidung positiv für die Artenvielfalt. Extensive Beweidung bedeutet, dass die Tiere nur kurz die Fläche beweiden und dazwischen lange Ruhezeiten liegen, in denen sich die Vegetation von Verbiss und Tritt erholen kann. Die blühenden Wiesen und Weiden sind unverzichtbar für Bienen, Schmetterlinge und viele andere Blüten besuchende Insekten, die wiederum Nahrungsquelle für Vögel und andere größere Tiere sind.

Jubiläumswiese unterhalb Stadion

Tilsiter Straße

Auch bei uns in Biebertal gibt es in jedem Ortsteil Streuobstwiesen. In Rodheim findet man unterhalb des Stadions auf der Jubiläumswiese die größte von allen. Dort stehen laut Gemeinde rund 86 Bäume in den Sorten Apfel, Birne, Zwetsche, Kirsche, Speierling, Mirabelle und Mispel. Eine weitere gibt es in der Tilsiter Straße mit 46 Bäumen (Apfel, Birne, Zwetsche).

Den ganzen Bericht findet ihr auf der Natur Seite. Dort gibt es dann auch Infos zur Pachtung.

Bild 1: umwelt.hessen.de
Bild 2: C. Haus
Bild 3: F. Scholz
Quelle: Wikipediabund-bawue.deklimawiese.de

Bauerngarten in Frankenbach auf Vordermann gebracht

Ein Gastbeitrag von Thomas Prochazka
Fleißiger Helferinnen und Helfer

Im Bauerngarten auf der Frankenbacher Familienwiese stand der erste Pflegeeinsatz des Jahres an. Dazu hatte der Heimat- und Geschichtsverein eingeladen. Unter der Anleitung von Hans Jürgen Käfer brachten die Vorstandsmitglieder den Garten wieder in Ordnung.

Dies war nach den vergangenen regenreichen Wochen gar nicht so einfach. Da kam die Hilfe der Enkelkinder von Jutta Schumacher gerade recht, die versuchten tatkräftig mitzuarbeiten. Dabei lernten sie Blumen und andere Pflanzen kennen und beobachteten auch die Regenwürmer ganz genau. Und nach dem Arbeitseinsatz belohnten sich die fleißigen Gärtner:innen im gemütlichen Teil mit Kaffee und Kuchen.

Bild: Thomas Prochazka

Mähfreier Mai – No Mow May

2 Kleingartenanlagen in Gießen, nur durch diesen Asphaltweg getrennt: Hier wurde radikal gemäht – die Arbeit erfolgte mit Freischneider und Laubbläser, das Gras kam in die Tonne. Am Außenzaun ein Schild “bunte Blumen für Bienen und Hummeln”
In der Kleingartenanlage gegenüber findet seit einigen Jahren ein Umdenken statt: Das Beet ist die ganze Saison über bunt.
Beide Fotos entstanden am 29. April 2023

Die Initiative “Nachhaltiges Gleiberger Land” hat den oben genannten Begriff vor einigen Wochen via Facebook in den Ring geworfen. Eine neue Mode? In ein paar Jahren schon wieder überlebt? Die Überschrift zeigt, woher der Trend kommt. Den Engländern kann man auch nicht vorwerfen, sie hätten vom Gärtnern keine Ahnung. Es gibt zwar den typischen “englischen Rasen” = 3 mal pro Woche mähen und das mehrere Jahrhunderte lang. Aber gerade in England gibt es in den Parks auch bunte Blumenwiesen. Und dazwischen oft einen Rasenweg.
Ich frage mich oft, warum so viele Leute nur einen “ordentlichen ” Rasen schön finden, einen, in dem nur ein paar Grasarten wachsen, aber ein Gänseblümchen schon die Ordnung stört. Ich finde es toll, wenn ich mich im Liegestuhl zwischen die blühenden Pflanzen setzen und in aller Ruhe ganz viele Insekten beobachten kann. Etwas weiter weg picken ein paar Vögel Körnchen und für mich unsichtbare Tierchen von Boden und Pflanzen und ernähren damit ihre Jungen.

Lesen Sie weiter unter: Haus und Garten mähfreier Mai

Alle Fotos Eveline Renell

Winterlinge sind das erste Hummelfutter

Eine Fläche mit Winterlingen: Abgeblühte ältere Pflanzen, kleine Laubblätter von 2-3jährigen und Keimblätter aus Samen vom letzten Jahr.
Sie sind jetzt im richtigen Stadium, um verpflanzt zu werden.*)

Blühstreifen sehen schön aus. Aber sie decken normalerweise nur die Monate von Juni bis Oktober ab. Hummeln sind aber oft schon im Januar unterwegs. Sie können sich “warmfliegen”, da ihre Flügel kleine Muskeln haben. Wer seinen Tieren im Garten einen ganzjährig gedeckten Tisch anbieten möchte, der kommt um genügend blühende Pflanzen nicht herum. Die Winterlinge eröffnen den Reigen, gefolgt von Frühlingsalpenveilchen, Schneeglöckchen, Krokussen, Lenzrosen, Schneeglanz und den ersten Osterglocken. Erst wenn die großen Tulpen ihre Farbenpracht entfalten, kann der Blühstreifen gesät werden. Dann haben wir Mitte-Ende April.
Nicht vergessen habe ich in meiner Liste die Blütensträucher, als erste die Zaubernuss, dann die Haselnuss und die Kornelkirsche. Diese Sträucher brauchen eine Menge Platz und sind im Sommer nur grün belaubt. Wenn der Garten groß genug ist, sollten sie auf keinen Fall fehlen. Aber in kleinen Gärten kann man auf engem Raum viele Blumenzwiebeln unterbringen. Nachdem sie ungestört eingezogen sind (damit sie im nächsten Jahr noch schöner wieder kommen), füllen ab Mai andere Blumen die Lücken, z.B, Lichtnelken, Mutterkraut, Silbertaler. Einige blühen nach einem Rückschnitt ein zweites Mal. Im obigen Foto sieht man Blätter von Walderdbeeren.
Pflanzen wie die Winterlinge haben einen weiteren Vorteil: Sie bedecken den Boden für einige Wochen komplett, und das ausgerechnet in der Zeit, in der normalerweise das Unkraut am besten sprießt. Damit nehmen sie uns einiges an Pflegearbeit ab.

*) Foto Eveline Renell; wir haben genügend Pflanzen, um jetzt welche abzugeben.