Im Rahmen der Vortragsreihe „Altern in Biebertal“ durch die Ortsteile Biebertals, sprach Lioba Abel-Meiser, Leitung ehrenamtliche Sozialdienste/Presse vom Malteser Hilfsdienst e.V. aus der Stadtgeschäftsstelle Frankfurt am 13.9.24 in Königsberg zum Thema Einsamkeit. Ihre Präsentation orientiert sich zwar an ihrer Arbeit in Frankfurt, deren Ideen sollen jedoch in Zukunft – teilweise zumindest – auch in Biebertal wirksam werden. Organisiert wurde dieser Vortrag von der Bürgerinitiative >Bürgerhilfe Biebertal<, die in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligenzentrum Gießen für mehr nachbarschaftliches Miteinander in Biebertal arbeitet. Denn die kommerziellen wie staatlichen Sozialsysteme sind längst an ihren Grenzen angekommen und überlastet, ebenso wie viele pflegende Angehörige. Zum Thema lesen Sie auch den Artikel „Alters-Einsamkeit„, wobei inzwischen aber auch viele jüngere Menschen betroffen sind, was u.a. in der Corona-Pandemie sichtbar wurde. Die meisten älteren Mitbürger wohnen im ländlichen Raum; die demographische Entwicklung führt zu einer Verschärfung der Problematik in den kommenden Jahrzehnten. Daher ist es so wichtig hier einen Augenmerk hinzulegen und neue Formen der Begleitung zu beginnen.
Für diese phantastische Idee mussten die Autos mal vom Bürgerhausparkplatz weichen. Das Circus-Team schreibt auf Facebook: “Nachdem unser ursprünglich geplantes Projekt wegen Corona ausgefallen ist, durften wir heute erneut und bereits zum dritten Mal unser Chapiteau in Biebertal aufstellen. Wir freuen uns auf bunte Tage und magische Shows mit den Kindern!” In den Biebertaler Nachrichten war zu lesen, wann die Bemühungen der Kinder zu sehen sind:
Dass die Schüler/innen beim Zirkusprojekt >Circus Phantasia< vor dem Rathaus in Rodheim viel Spaß hatten, war weithin hörbar. Beim Blick in das Zelt war es über und über voll mit Kindern – in der Manege und auf den Rängen. Auch die Lehrerinnen, die ich nach der Vorstellung sah, machten einen zufriedenen Eindruck.
Foto: Lindemann bzw. Ausschnitt aus den Biebertaler Nachrichten
Der Generationenforscher Francois Höpflinger hat diese jüngste Generation charakterisiert. Denn die jüngste Generation steht derzeit im Netzt als aufmüpfig, kaum zu bändigen, verwöhnt und verweichlicht sowie gut vernetzt am Pranger.
Die Generation Alpha ist die Kohorte, die über Smartphones, Tablets und Spielekonsolen eine nie dagewesene Menge an digitalen Zugängen und Inhalten hat. Soziale Medien kennt nahezu jedes Kind dieser Generation. Positiv beschrieben zeichnet sich diese Kohorte durch ihre Hypervernetzung und ihre Fähigkeit aus, sich in beiden realen und digitalen Welten zu bewegen. Eltern nutzen die technischen Geräte “gerne”, um die Kleinen ruhig zu halten, zu beschäftigen und um einen Moment Zeit für sich zu haben. Andererseits erleben die Kinder die Eltern alltäglich, wie sie an ihren Geräten hängen, Fotos und Videos auch von den Kindern machen und in den (A)sozialen Medien unterwegs sind. Natürlich wollen die Kleinen auch wie die Großen sein, wollen haben, was die anderen haben und “verlangen” mit großer Vehemenz und Lautstärke danach; schließlich funktionieren Kinder nach dem Lustprinzip – ohne die Folgen ihres Tuns abschätzen zu können. Das Abschätzen, Verstehen und Einordnen der Folgen, aber sollten die Eltern können! Denn der Mediengebrauch, wie Internetzugänge, sind nicht ohne Gefahren – für die Strukturbildung im Gehirn; für die (vermutlich falschen) Erwartungshorizonte der Kinder, die vieles für selbstverständlich und normal halten, was sie sehen; für das langfristige Konsumverhalten; aber auch auf Cybermobbing, Zugang zu gewaltvollen wie pornographischen Inhalten oder pädophilen oder anderen kriminellen Annäherungen. Ebenso reduziert die Zeit im zweidimensionalen digitalen Raum die Möglichkeiten persönlicher realer Kontakte im wirklichen Leben und an Erfahrungen im dreidimensionalen Raum, den manche Gehirnzellen brauchen, um überhaupt aktiviert zu werden. Immerhin ist zu bedenken, dass während der kindlichen Entwicklung im Gehirn für bestimmte Entwicklungsschritte zu den entsprechenden Zeiten enorm viele Möglichkeiten und Nervenverbindungen angeboten werden. Werden diese Nervenwege passend genutzt, bleiben sie; andernfalls werden die Verbindungen zurück gebaut und die Fähigkeiten bleiben unterentwickelt! – oder müssen später mit enormem Aufwand nachgearbeitet werden; wobei das Ergebnis nie mehr so gut wird, wie es anfänglich hätte werden können.
Laut Höpflinger wachsen die Generation-Alpha-Kinder tatsächlich überbehütet und verwöhnt auf. Statt die Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, schaffen Eltern und Großeltern möglichst alle Hindernisse aus dem Weg, setzten keine Orientierung gebenden Grenzen, an denen die Kinder wachsen können. Soziologisch ist zu verstehen, dass viele Ältere in autoritären Strukturen groß geworden sind. In Reaktion darauf wurde die antiautoritäre Erziehung modern. Keine Grenzen sind aber ebenso schädlich, wie zu rigide Grenzen. Vor allem aber verschwamm über diese Entwicklung die Differenzierung zwischen Autoritär und Autorität, so dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage gerne jede Regel als autoritäre Bevormundung verstehen. Zugleich fehlt es Erwachsenen oft an Selbstbewusstsein, so dass sie nicht mehr wissen, was natürliche, Grenzen setzende und situative Grenzüberschreitungen tolerierende Autorität ist. So sind die Kinder gewohnt, alles zu bekommen, was sie wollen. Mit Ihnen wird schon von früh auf diskutiert, was prinzipiell eine wertschätzend gute Idee ist, was andererseits aber kindgerecht und altersgemäß passend stattfinden muss, um die Kinder nicht zu überfordern. Denn vieles können sie schlicht nicht abschätzen; z.B. die Arbeit, die hinter den auszugebenden Geld steckt. Inzwischen haben die Kinder in der Familie oft viel zu viel Macht und starken Einfluss auf die Lebensführung. Damit bleiben sie allerdings in kleinstkindlichen Größenphantasien stecken, die es für eine Integration in die bestehende Gesellschaft zu überwinden gilt. Selbstregulation und Impulskontrolle sind die Fähigkeiten, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Erlernt wird diese Fähigkeit über Co-Regulation, also im realen mitfühlenden Miteinander. Das wird keine Maschine und keine KI je leisten; denn wir sind soziale Wesen und brauchen einander. Die Kleinen sind eben nicht groß; auch wenn sie das phantasieren oder wenn sie sich mit ein paar Klicks und Wischern über die Mattscheibe wie große Zauberer erleben. Allerdings sind die Inhalte, die sie da scheinbar so kompetent bewegen, von anderen geschaffen. Das waren nicht sie, auch wenn es so aussieht! Das aber ist erst einmal für sie und ihren kindlichen Geist nicht einsichtig. (Denn kleine Kinder können zunächst noch nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.) Entsprechend kommen sie mit Forderungen und Anweisungen nicht gut zurecht, reagieren schnell unhöflich wütend, aggressiv – und das vermeintlich berechtigt, denn bei genauerem Hinschauen sieht man: schließlich bedroht eine externe Autorität ihre Welt(sicht) und damit ihre Existenz. Ja, tatsächlich muss man es an dieser Stelle als so dramatisch begreifen, um die Re-aktionen, das zurück-Antworten, zurück-schlagen, besser zu verstehen. In der Schule kommen dann, neben der Konfrontation mit ganz anderen Kulturen, Erziehungsstilen und Werthaltungen, weitere Anforderungen auf die Kinder zu, die nur mäßig erlernt haben, sich in vorgegebene Ordnungen einzufügen oder selbst Leistung erbringen zu müssen. Das größte Problem wird die immer weiter zunehmende Diskrepanz zwischen Schulstoff und Realität, zwischen Anforderungen und eigenem Leistungsvermögen. Dabei ist von diesen Digital-Kids kaum einzusehen, warum sie Rechtschreibung oder Mathe lernen sollen, wenn es eine KI* für sie lösen kann.
* (KI meint hier “künstliche Intelligenz”; obgleich für die Kinder dann auch “keine Intelligenz” (oder zumindest eine andere, als die Älteren sich darunter wünschenswerter Weise vorstellen) am Ende des Prozesses zu erwarten ist.)
“Emma ist erst vier Jahre alt, aber ihre Datenspur im Internet reicht schon viel weiter zurück. Bereits das erste Ultraschallbild haben ihre Eltern bei Instagram gepostet. Der Kinderwagen hat 2000 Euro gekostet. Museum, Zoo, Kindertheater, Frühenglisch und Karatekurs – all das muss Emma mit vier schon erlebt haben. Statt ihr Kind zu erziehen, überschütten die Eltern es mit Liebe, Geschenken und Optimierungen. Erzieher berichten, dass viele Kinder heute später trocken werden, nur in 2-Wort-Sätzen sprechen oder sich nicht selbst anziehen können. Jugendliche verbringen längst vier bis sechs Stunden täglich am Handy und entgleiten so in die Parallelwelt des Internets. In der realen Welt hingegen tun sie sich schwer, die Ablösung von den Eltern will nicht gelingen und so sitzen diese inzwischen sogar bei Bewerbungsgesprächen oder im Hörsaal der Uni mit dabei. Die Studienergebnisse von Rüdiger Maas sind schockierend: Die nächste Generation ist deutlich weniger selbstständig und leistungsfähig, immer mehr Kinder leiden an Angststörungen und Depressionen. Messerscharf analysiert der Generationenforscher, Psychologe und zweifache Vater die Nöte unserer Kinder und entwirft ein Zukunftsszenario, das großen Anlass zur Sorge gibt. Dabei verbindet er fundiertes Fachwissen und umfangreiche eigene Forschungen mit authentischen Beispielen aus dem Alltag.”
Was also tun?
Wichtig ist es, den Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, so schwer es den Erwachsenen mit all ihren Anforderungen und Wünschen auch fallen mag. Schließlich haben sie sich eigenständig entschieden, diesen Job “Eltern sein” für die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf sich zu nehmen und eigene Interessen hintanzustellen. Da eine jede gemeinsame Wirklichkeit, die sich dann über die Sichtweisen und Handlungswege auswirkt, immerzu neu ausgehandelt werden muss, ist es sinnvoll, sich mit den Kindern zusammen auf Regeln zu verständigen – wobei den Eltern eine Führungsaufgabe zukommt, die auch klare Neins beinhaltet. Denn die Erwachsenen verfügen über mehr Lebenserfahrung und müssen daher Bedürfnisse und Möglichkeiten bewerten und entscheiden, was sinnvoll und machbar ist. Nützlich ist es, wenn auch die Eltern für ihre Sichtweisen einen reflektierenden Resonanzboden, z.B. gute Freunde, haben, um sich auch in Frage zu stellen zu dürfen oder um zuzuhören, welche Lösungen andere in ähnlichen Situationen bereits gefunden haben. Denn Kinder wie Erwachsene reagieren, wenn sie Maßnahmen nicht für sinnvoll oder zu frustrierend finden, mit Unmut, Trotz, Wut oder Trauer und Rückzug bis Resignation. Es ist gut, flexible Grenzen anzubieten, die Kinder zu ermutigen eine eigene Meinung zu haben und ihnen in angemessenem Umfang Verantwortung zu übertragen; wobei klar sein muss, dass die Welt und alles darin endlich ist, dass es auch im Miteinander Grenzen geben muss, um eine verlässliche Basis im Umgang miteinander zu haben. Freiheit entsteht durch Verpflichtung! Denn innerhalb der ausgemachten Grenzen kann man frei sein. Jenseits der Grenzen ist der gesetzlose Raum mit hohen Unsicherheiten, da Fake nicht trägt.
Wer einen Facebook-Zugang hat, kann in einem Video sehen, wie es am Abend noch hoch herging.
Bei 10 Euro Eintritt und nicht so einladend kühlem Wetter war der diesjährige Almabtrieb nicht so gut besucht, wie in den Vorjahren – so mein persönlicher Eindruck. Dennoch war das Fest der bayrisch angehauchten Trachten wieder ein gelungenes Volksfest am Sportplatz in Bieber, das vom KSG auf die Beine gestellt wurde.
In der ehemaligen Eisdiele “Da Toni” in Rodheim steht nun eine neue einladende Theke:
Eine der frühen Besucherinnen der Eröffnungsfeier am Samstag, den 7.9.2024 in der Gießener Str. 14 war die Bürgermeisterin; hier im Gespräch mit den Eltern des Meisters. Wir berichteten bereits an anderer Stelle.
Der gelernte Orthopädieschuhmachermeister bietet hier vor allem maßgefertigte Einlagen und eine gute, bedarfsgerechte Versorgung für geschundene Füße an. Einlagen kann man sich übrigens 2 x pro Jahr vom Arzt auf Zuzahlung der Krankenkassen verschreiben lassen.
In seiner Werkstatt gab es eine kleine Vorführung und einen kurzen Abriss zu seinem Werdegang: Nachdem Herr Quack zunächst eine Lehre als KfZ-Mechatroniker begonnen hatte, zwang ihn nach 1 1/2 Jahren dort ein Motorradunfall auf der Strecke von Biebertal nach Wetzlar zu einer halbjährigen Pause. In der Folge wurde aus dieser Erfahrung eine 3 1/2jährige Lehre als Orthopädieschuhmacher sowie ein 7monatiger Meisterkurs als Orthopädieschuhtechniker. Ein Großteil derjenigen, die in den wenigen Berufs- und Meisterschulen für diesen ausgefallenen Beruf in Deutschland zu finden sind, waren Kinder von Geschäftsinhabern und solche mit eigenen Behinderungen. Herr Quack weiß also aus eigener Erfahrung, wie es ist Unterstützung und einen guten Stand zu haben. Das gute Gelingen und viele Kunden wünschen wir ihm für seine Werkstatt in Biebertal. Wir freuen uns, dass ein mutiger und innovativer Geist die Reihen unserer Geschäftsleute im Ort bereichert.
Beim Neubau von Bauhof und Feuerwehr in Rodheim läuft nicht alles glatt; das ist inzwischen allseits bekannt. Inzwischen ist der Weg Richtung Heegstrauch von Lastern verschmutzt und kaputtgefahren. Die sehr ordentlich und sauber arbeitende Firma Barth aus Lohra war das jedenfalls nicht! Die Baustra GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen mit Hauptsitz in Wilnsdorf; sie ist in Rodheim im Straßenbau tätig.
Ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken hatte Jugendpfleger Emanuel Schönfeld ende August im neuen Vereins- und Kulturraum in Frankenbach angeboten. Eingeladen hatte er die Anbieter der Ferienspiele 2024 und somit seinen Dank für 95 Termine ausgedrückt. Insgesamt 262 Kinder hatten sich zu diversen Angeboten angemeldet.
Zu den Highlights dieses Jahr zählten Geocaching, Schatzsuche mit Metalldetektor, Motorcross und Goldwaschen am Fluss.
Auch die überregionale Zusammenarbeit mit der Jugendpflege Wettenberg und Heuchelheim klappt hervorragend. Ohne solche Zusammenarbeiten wären Fahrten ins Fort Fun oder in die Lochmühle gar nicht möglich. Danke gilt auch den 120 helfenden Personen. Nächstes Jahr möchte “Emu”, der Jugendpfleger Emanuel Schönfeld, die magische Zahl von 100 Ferienspielangeboten knacken. Wer Ideen hat oder sich als Helfer/in anbieten möchte, kann sich ganz einfach bei ihm melden.
Im Bild: Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Gießen und Studentinnen, die den ökologischen Zustand des Dünsbergbachs in Biebertal untersuchen. Darüber wird auf der Seite des Regierungspräsidiumg Gießen berichtet und erfreulicherweise festgestellt, dass das Gewässer in einem sehr guten Zustand ist. Das gilt sowohl für die Wasserqualität mit Wasserhärte, pH-Wert und Sauerstoffsättigung, einem geringen Nitrit- und Nitratgehalt, also einer geringen Verschmutzung durch Einträge aus der Landwirtschaft; als auch in Bezug auf die Strukturgüte von Strömungs- und Strukturvielfalt sowie, nicht zu vergessen, in Hinsicht auf die im Bach gefundenen Kleintiere. In den 20 Proben auf 100 Metern, die an Stellen mit flacherem wie tieferem Wasser an diesem Morgen entnommen wurden, konnten Marc Sonnleitner, Elisabeth Kister und einige Studentinnen ca. 2.500 Bachflohkrebse, ca. 300 Köcherfliegen und 235 Eintagsfliegen, einige Faden- und Strudelwürmer sowie einen kleinen Molch zählen. Da diese Tiere besonders sensibel gegenüber Beeinträchtigungen des aquatischen Lebensraums sind, eine hocherfreuliche Feststellung.
Zufällig spielte uns ein Freund eine kleine, abfotografierte Zeitungsanzeige über freie WG-Zimmer zu. Nach kurzem Telefonkontakt, der schon einen einladenden Eindruck hinterließ, durften wir uns das Haus am Sonntag ansehen. Frau Olga Wintschel (li. im Bild oben), als die Seele des Hauses bekannt, führte uns durch “Ihr Reich”, wobei sie bescheiden betonte, sie sei hier im Haus zu Gast bei den Mietern des Hauses. Denn die maximal 12 Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses, die hier schon mal vom 50. bis fast ins 100. Lebensjahr wohnen, sind alle von Demenz betroffen. In sehr persönlicher, familiärer, zugewandter und respektvoller Atmosphäre werden sie in Haus und Garten durch ein einfühlsames Betreuungsteam rund um die Uhr, möglichst Selbst bestimmt begleitet und unterstützt. Beschäftigung ist ein wichtiger Bestandteil der Betreuung von Demenzerkrankten. Das reicht vom Aufstellen des Speiseplans, der Einkaufsliste, über gemeinsames Kochen oder Backen und Essen, Spielen, Gartenarbeit oder Aktivitäten. So etwas bringt nicht nur Spaß und Freude, es fördert auch die kognitiven Fähigkeiten und die Motorik. Wichtig ist auch der Schritt aus der Einsamkeit hinein in eine verständnisvolle Gemeinschaft, wobei ebenso, je nach Bedürfnis, auch individuelle Rückzugsmöglichkeiten in den selbst und der Verwandtschaft gestalteten Zimmern gegeben sind. “Elternabende”, wie wir sie aus den Zeiten der Kinderläden kennen, sind hier für die Angehörigen der Bewohner/innen ebenso Pflicht, wie sie turnurmäßig Sonntagsnachmittags für 3 Stunden Zeit mit interessierten Hausbewohnern verbringen. Besuche sind zu allen Tages- und Nachtzeiten möglich, schließlich können die Mieter des Hausen, wie daheim, Gäste haben, wann immer sie das wollen. Wir waren beeindruckt, auch dass jeder vor dem Einzug ins Haus sein Zimmer streicht und einrichtet, wie man das will; so wie es in jeder Mietwohnung auch wäre. Letztlich nimmt man Frau Wintschel ab, dass sie hier keinen Job macht, dass das kein “Altenheim” ist, sondern dass sie sich hier einen Herzenswunsch erfüllt. Anfangs war sie selbst als Besucherin im Haus, besuchte einen Patienten, kam dann häufiger und kündigte schließlich vor 17 Jahren ihre Stelle, um da zu bleiben. Falls Sie einen lieben Menschen unterzubringen haben, dessen Urteilsvermögen nachlässt, wo Gedächtnis-, Konzentrations-, Orientierungs- und Sprachstörungen zu beobachten sind, wo Apathie oder Unruhe bis Aggressivität sich problematisch im Zusammenleben entwickeln oder nächtliche Störungen zum Alltag werden, wo Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen zunehmen und selbst gewohnte Tätigkeiten schwer fallen, wo räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme, Wahrnehmungsstörungen, neue Sprach- und Schreibschwäche auffallen oder häufiger Gegenstände verlegt werden, dann ist diese Adresse eine empfehlenswerte.
Bereits 22 Stücke hat die Theatergruppe des TSV Fellingshausen seit ihrer Gründung 1999 in der Gaststätte “Zur Post” in Fellingshausen aufgeführt. Teils waren die Theaterstücke sogar selbst geschrieben. Eine beachtliche Leistung für den kleinen Ortsteil, fand Torsten Denker, Leiter der VHS des Landkreises Gießen, während seiner Laudatio bei der Preisverleihung des Förderpreises “Kulturregion Landkreis Gießen”. Hierbei hatte das Stück “Der verfluchte Baron” den mit 1.500,- € dotierten dritten Platz geholt.
Die über den Ort hinaus bekannten, immer gut besuchten Vorstellungen der Theatergruppe sind in der Regel den örtlichen Gegebenheiten, Anekdoten und Personen angepasst, so dass immer ein Bezug zur Region besteht. Gespielt werden die Stücke in Mundart. Ein weiteres, deutlich hervorzuhebendes Merkmal dieser Vorstellungen, sind die Spendensammlungen für je einen guten Zweck, wie für eine in Not geratene Familie im Ort, eine soziale Einrichtung, den Kindergarten oder die Krebshilfe.