Deutschland = Bürokratenland

Dieses Schreiben erhielt ich Mitte September. An sich sollte ein solches Schreiben schnell abgearbeitet sein. Ich habe mich kurz telefonisch vergewissert, dass das Schulzeugnis ausreichend dafür ist. Schließlich fällt die Zeit in mein Jahr höhere Handelsschule. Warum die Rentenkasse das nicht weiß, ist mir ein wenig schleierhaft, aber egal. Man hilft ja wo man kann. Wer jetzt allerdings glaubt, dass das ganze innerhalb von 5 Minuten abgehakt ist, der irrt gewaltig. An so einer kleiner Sache, merkt man, wie Deutschland in Bürokratie versumpft. Ich schildere euch jetzt mal, wie ich vorgehen musste.

Um einen Nachweis zu erbringen, musste ich das Zeugnis einscannen. Es ist ja nicht verkehrt seine wichtigen Dokumente auch zu digitalisieren. Zumal es ja immer mehr Online-Bewerbungen gibt. Also ich das Zeugnis eingescannt. Als nächstes musste ich auf die Seite der Rentenversicherung und mich dort mit einem entsprechenden Zugangscode einloggen. Gut ist ja alles noch genehm. Wer jetzt dachte, dass da ein Feld oder Fenster verfügbar ist, wo man direkt das Zeugnis hochladen kann, der irrt erneut. Dort gibt es einen Antrag, der gut 15 Minuten in Anspruch nehmen soll. Diese 15 Minuten sind aber wohl für geübte Mitarbeiter berechnet. Ich saß doppelt so lange daran. Erst einmal kommen die ganzen Sachen bezüglich Datenschutz und Privatsphäre, dann die Stammdatenüberprüfung und dann geht es allmählich los mit den Fragen.

Was ich alles für Fragen beantworten musste, erfahrt ihr in einer Diashow im ganzen Bericht auf Treffpunkte. Dort gibt es dann auch mein Fazit und eine Bemerkung, die ich im Antrag hinterlassen habe.

Screenshots: C. Haus
Quelle: eigene Erfahrung

Busverbindungen werden ausgebaut

Im Dezember ist es wieder soweit. Der Fahrplan wird angepasst. Und das ist sogar gut für die Biebertaler, denn wir bekommen mehr Fahrzeiten. Was genau das bedeutet, möchte ich hier mal als Überblick darstellen. Die neuen Fahrpläne werden dann im Dezember auf unserer Infrastrukturseite veröffentlicht.

Linie Gi-41 Gießen – Heuchelheim – Rodheim – Königsberg und zurück:

Samstags wird es 3 zusätzliche Touren geben. Sonntags sogar 5 weitere Fahrten. Damit wird am Wochenende der Stundentakt geschaffen.

Linie Gi-42 Gießen – Heuchelheim – Rodheim – Erda und zurück:

Hier wird es ebenfalls zum Stundentakt kommen. Dafür gibt es 2 weitere Fahrten nach Erda und 3 nach Gießen.

Was das allerdings mit den Preisen macht, kann ich nicht beurteilen. Diese werden ja nicht mit dem Fahrplanwechsel verändert, sondern zu Beginn eines neuen Jahres. Dass das 49€ Ticket dann ab Januar 58€ kosten wird, sollte sich bereits rumgesprochen haben. Das sind immer noch keine 2€/Tag für ein Ticket, dass Deutschlandweit gilt. Auch wenn es viele Beschwerden auf Facebook über die Fa. ESE gibt, so sind wir in Biebertal sehr gut an den ÖPNV angebunden. Da gibt es Ortschaften im Kreis Gießen, da kommt man am Wochenende überhaupt nicht in die nächste Stadt mit dem Bus. Zusätzlich gibt es noch Gespräche mit benachbarten Streckennetzen über weitere Verbesserungen der Angebote.

Insgesamt entstehen für den Fahrplanausbau auf alle Strecken im Kreis Mehrkosten in Höhe von 112 000€. Davon trägt der Kreis einen Großteil, 25 000€ steuert die Stadt Gießen bei und 15% übernehmen die Kommunen.

Quelle: Gießener Anzeiger vom 27.09.2024

Tag der offenen Tür bei Protherm Ofenservice:

Ein abwechslungsreiches Erlebnis für die ganze Familie

Ein Gastbeitrag von Tom Keim

Am 01.September 2024 öffnete Protherm Ofenservice seine Türen und lud die Besucher zu einem informativen und unterhaltsamen Tag ein. Bei herrlichem Wetter strömten zahlreiche Gäste in das Fachgeschäft.

Während die Besucher frisch gegrillte Bratwürste, herzhafte Pizzaschnecken und erfrischende Getränke genossen, hatten sie auch die Möglichkeit, sich umfassend über die vielfältige Auswahl an Scheitholz- und Pelletöfen informieren zu lassen.

Für die jüngeren Gäste wurde ebenfalls bestens gesorgt: Eine bunte Hüpfburg sorgte für strahlende Gesichter und jede Menge Spaß. Insgesamt bot der Tag der offenen Tür eine gelungene Mischung aus Information und Unterhaltung und erfreute sich großer Beliebtheit bei Familien und Interessierten.

Protherm Ofenservice blickt auf einen erfolgreichen Tag zurück und bedankt sich bei allen Besuchern, die diesen besonderen Anlass mitgefeiert haben.

Bild und Text: Protherm

Ausstellung „Toleranz in Comics und Graphic Novels

am Samstag, den 05.10.2024 von 12:00 – 18:00 Uhr
und Sonntag, den 06.10.2024 von 14:00 – 18:00 Uhr
im Gail´scher Park

Ein Gastbeitrag von Chris Patrick Koch

Die Ausstellung “Toleranz in Comics und Graphic Novels” widmet sich der künstlerischen
Auseinandersetzung mit dem Thema Toleranz, umgesetzt von Comic-Künstlerinnen und –
Künstlern aus verschiedenen Ländern. Auf den Ausstellungstafeln wird jeweils eine
vollständige Geschichte oder ein Ausschnitt aus einer längeren Graphic Novel gezeigt, wobei
jede Perspektive eine andere Facette des Themas beleuchtet.


Die Werke, die sowohl von jungen Talenten als auch von etablierten Künstlern stammen,
wurden bereits auf dem Comicfestival München sowie dem Internationalen Comic-Salon
Erlangen präsentiert. Grundlage der Ausstellung ist ein internationaler Comic-Wettbewerb,
den der Evangelische Presseverband für Bayern (EPV) ins Leben gerufen hat, um kreative
Beiträge zum Thema Toleranz zu fördern.


Ort der Ausstellung ist das Schweizer Haus im Gail’schen Park, Am Schindwasen, 35444
Biebertal. Die Ausstellung ist Teil der Veranstaltungsreihe zu Vielfalt, Begegnung und
Toleranz der Gemeinwesenarbeit des Landkreis Gießen.


Die Gemeinwesenarbeit möchte mit der Veranstaltungsreihe Begegnungsmöglichkeiten
zwischen Menschen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Herkunftsländer und
damit auch den demokratischen Austausch fördern. Einen Überblick zu allen Veranstaltungen finden Sie auf der Website von ZAUG im Bereich „Gemeinwesenarbeit“. Dort sind auch die jeweiligen
Kontaktdaten aller Koordinatorinnen und Koordinatoren für Gemeinwesenarbeit hinterlegt,
die gerne weitere Auskünfte erteilen.

Bild & Text: Gemeinwesenarbeit Biebertal

PS: Am 29. Okt. 24, 19 Uhr stellt Chris-Patrik Koch seine Gemeinwesenarbeit in Biebertal bei einem Vortrag im Gemeindehaus der ev. Kirche in Krumbach, Marburger Str. 12 vor.

Einsamkeit und Hilfen

Im Rahmen der Vortragsreihe „Altern in Biebertal“ durch die Ortsteile Biebertals, sprach Lioba Abel-Meiser, Leitung ehrenamtliche Sozialdienste/Presse vom Malteser Hilfsdienst e.V. aus der Stadtgeschäftsstelle Frankfurt am 13.9.24 in Königsberg zum Thema Einsamkeit. 
Ihre Präsentation orientiert sich zwar an ihrer Arbeit in Frankfurt, deren Ideen sollen jedoch in Zukunft – teilweise zumindest – auch in Biebertal wirksam werden.
Organisiert wurde dieser Vortrag von der Bürgerinitiative >Bürgerhilfe Biebertal<, die in Zusammenarbeit mit dem Freiwilligenzentrum Gießen für mehr nachbarschaftliches Miteinander in Biebertal arbeitet. Denn die kommerziellen wie staatlichen Sozialsysteme sind längst an ihren Grenzen angekommen und überlastet, ebenso wie viele pflegende Angehörige.
Zum Thema lesen Sie auch den Artikel „Alters-Einsamkeit„, wobei inzwischen aber auch viele jüngere Menschen betroffen sind, was u.a. in der Corona-Pandemie sichtbar wurde.
Die meisten älteren Mitbürger wohnen im ländlichen Raum; die demographische Entwicklung führt zu einer Verschärfung der Problematik in den kommenden Jahrzehnten. Daher ist es so wichtig hier einen Augenmerk hinzulegen und neue Formen der Begleitung zu beginnen.

Bild: Lioba Abel-Meiser

Circus Phantasia

Für diese phantastische Idee mussten die Autos mal vom Bürgerhausparkplatz weichen.
Das Circus-Team schreibt auf Facebook: “Nachdem unser ursprünglich geplantes Projekt wegen Corona ausgefallen ist, durften wir heute erneut und bereits zum dritten Mal unser Chapiteau in Biebertal aufstellen. Wir freuen uns auf bunte Tage und magische Shows mit den Kindern!”
In den Biebertaler Nachrichten war zu lesen, wann die Bemühungen der Kinder zu sehen sind:

Dass die Schüler/innen beim Zirkusprojekt >Circus Phantasia< vor dem Rathaus in Rodheim viel Spaß hatten, war weithin hörbar. Beim Blick in das Zelt war es über und über voll mit Kindern – in der Manege und auf den Rängen. Auch die Lehrerinnen, die ich nach der Vorstellung sah, machten einen zufriedenen Eindruck.

Foto: Lindemann bzw. Ausschnitt aus den Biebertaler Nachrichten

Besuch bei Berno Balser und seinen Rochen

Paratrygon species, foto wikipedia

Manchmal ist es wie verhext. Über dieFellingshäuser Rochenzucht stand schon was in den Gießener Zeitungen, Biebertal TV hat einen Film gedreht, und Grundschüler und Kita-Kinder aus Fellingshausen waren auch schon dort. Für mich war es dennoch eine “Zufallsentdeckung”. Als ich das Schild “Biebertaler Rochenzucht” am Gebäude “Die Beu 21” sah, ging ich zum Haus und wurde freundlich begrüßt. Herr Balser führte mich direkt zu den großen Aquarien und begann begeistert von seinem Hobby zu erzählen. Er durfte als Kind weder Hund noch Katze halten, auch Hamster waren unerwünscht, aber ein Aquarium gestatteten die Eltern als er 10 Jahre alt war. Mit den üblichen Neons und Black Mollies begann er, aber bald wurde daraus eine Diskuszucht. Der Diskus verlangt jedoch eine sehr aufwändige Betreuung, die Berno Balser im Berufsleben nicht mehr leisten konnte. Der Süßwasserrochen ist dagegen unkompliziert zu halten.

Lesen Sie weiter unter: https://fellingshausen.bibibo.eu/besuch-bei-berno-balser-und-seinen-rochen/

Urlaubsplanung 2025

Die großen Ferien sind seit 4 Wochen vorbei. Der Alltag mit Schule und Kita hat die meisten wieder fest im Griff und doch laufen bei dem einen oder anderen schon die Planungen für die kommenden Sommerferien und dem Urlaub 2025. Die Sommerferien finden vom 07.07. – 15.08.2025 statt. Neben den großen Ferien stehen den meisten aber noch mehr Urlaubstage zur Verfügung. Zudem müssen einige bereits im November ihren Urlaub für nächstes Jahr planen und man möchte natürlich mit möglichst wenig Einsatz größtmöglichen Urlaub schaffen. Da lohnt dann mal ein Blick auf den Kalender.

Los geht es bereits im Januar. Mit 2 Urlaubstagen bekommt man inklusive Wochenenden 5 Tage am Stück frei. Die Osterferien liegen 2025 in den beiden Wochen vor Ostern. Wer vom 18.04. (Karfreitag) an 8 Tage Urlaub investiert (bis 04.05.) hat inklusive der Feiertage und Wochenende 17 Tage am Stück frei.

Am 29.05.2025 ist Christi Himmelfahrt. Wer da 4 Tage Urlaubszeit investiert hat inklusive der Wochenenden 9 freie Tage am Stück. Weiter geht es Anfang Juni: Wer nach dem Pfingstwochenende 8 Tage Urlaub einreicht hat insgesamt mit Wochenenden und Feiertagen 16 freie Tage.

Der 3. Oktober fällt 2025 auf einen Freitag. Mit 4 Urlaubstagen bekommt man aber inklusive der Wochenenden nochmals 9 freie Tage zusammen. Wer dann zum Jahresende noch Urlaub übrig hat, der sollte ihn zwischen den Jahren nehmen. Mit 5 Tagen Urlaub hat man vom 20.12.2024 – 04.01.2025 frei. Das macht inklusive Wochenenden und Feiertagen 16 freie Tage am Stück. Danach kann man voll motiviert ins neue Arbeitsjahr starten.

Alle Vorschläge sind im obigen Bild grün markiert. Sie gehen auch nicht in jeder Branche und die Anzahl der Tage ist auf eine 5-Tage Woche ausgelegt. Aber vergesst nicht, euch mit Euren Kollegen abzusprechen und es gegebenenfalls gleichmäßig aufzuteilen.

Bild: bearbeitete Kalendervorlage
Quelle: ffh.de

So tickt die Generation Alpha

Generation Alpha, so bezeichnet man die Kohorte* der von 2010 bis 2025 geborenen bzw. noch zur Welt kommenden.

* Eine Kohorte ist eine Gruppe von Personen, die ein gleiches Ereignis zur gleichen Zeit erfahren hat.
Eine Geburts­kohorte entspricht z.B. einer Gruppe von Personen, die im gleichen Kalender­zeitraum geboren wurden.
(Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/Glossar/kohorte.html)

Bildquelle: Wikipedia

Der Generationenforscher Francois Höpflinger hat diese jüngste Generation charakterisiert. Denn die jüngste Generation steht derzeit im Netzt als aufmüpfig, kaum zu bändigen, verwöhnt und verweichlicht, aber auch gut vernetzt am Pranger. 

Die Generation Alpha ist die Kohorte, die über Smartphones, Tablets und Spielekonsolen eine nie dagewesene Menge an digitalen Zugängen und Inhalten hat. Soziale Medien kennt nahezu jedes Kind dieser Generation. Positiv beschrieben zeichnet sich diese Kohorte durch ihre Hypervernetzung und ihre Fähigkeit aus, sich in beiden Welten, der realen und in der digitalen, zu bewegen. 
Eltern nutzen die technischen Geräte “gerne”, um die Kleinen ruhig zu halten, zu beschäftigen und um einen Moment Zeit für sich zu haben. Andererseits erleben die Kinder wie ihre Eltern auch alltäglich an ihren Geräten hängen, Fotos und Videos von den Kindern machen und in den (A)sozialen Medien unterwegs sind. Natürlich wollen die Kleinen auch so sein, wie die Großen, wollen haben, was die anderen haben und “verlangen” mit großer Vehemenz und Lautstärke danach; schließlich funktionieren Kinder nach dem Lustprinzip – ohne die Folgen ihres Tuns abschätzen zu können.
Das Abschätzen, Verstehen und Einordnen der Folgen, aber sollten die Eltern können!
Denn der Mediengebrauch, wie Internetzugänge, sind nicht ohne Gefahren – für die Strukturbildung im Gehirn; für die (vermutlich falschen) Erwartungshorizonte der Kinder, die vieles für selbstverständlich und normal halten, was sie sehen; für das langfristige Konsumverhalten; aber auch auf Cybermobbing, Zugang zu gewaltvollen wie pornographischen Inhalten oder pädophilen oder anderen kriminellen Annäherungen. Ebenso reduziert die Zeit im zweidimensionalen digitalen Raum die Möglichkeiten persönlicher realer Kontakte im wirklichen Leben und an Erfahrungen im dreidimensionalen Raum, den manche Gehirnzellen brauchen, um überhaupt aktiviert werden zu können.
Immerhin ist zu bedenken, dass während der kindlichen Entwicklung im Gehirn für bestimmte Entwicklungsschritte zu den entsprechenden Zeiten enorm viele Möglichkeiten und Nervenverbindungen angeboten werden. Werden diese Nervenwege passend genutzt, bleiben sie; andernfalls werden die Verbindungen zurück gebaut und die Fähigkeiten bleiben unterentwickelt! – oder müssen später mit enormem Aufwand nachgearbeitet werden; wobei das Ergebnis nie mehr so gut wird, wie es anfänglich hätte werden können.

Laut Höpflinger wachsen die Generation-Alpha-Kinder tatsächlich überbehütet und verwöhnt auf. Statt die Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, schaffen Eltern und Großeltern möglichst alle Hindernisse aus dem Weg, setzten keine Orientierung gebenden Grenzen, an denen die Kinder wachsen können.

Soziologisch lässt sich verstehen, dass viele Ältere in autoritären Strukturen groß geworden sind. In Reaktion darauf wurde die antiautoritäre Erziehung in der nächsten Generation modern. Keine Grenzen sind aber ebenso schädlich, wie zu rigide Grenzen.
Vor allem aber verschwamm über diese Entwicklung die Differenzierung zwischen Autoritär und Autorität, so dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage gerne jede Regel als autoritäre Bevormundung verstehen. Zugleich fehlt es Erwachsenen oft an Selbstbewusstsein, so dass sie nicht mehr wissen, was natürliche, Grenzen setzende und situative Grenzüberschreitungen tolerierende Autorität ist.
So sind die Kinder gewohnt, alles zu bekommen, was sie wollen. Mit Ihnen wird schon von früh auf diskutiert, was prinzipiell eine wertschätzend gute Idee ist, was andererseits aber kindgerecht und altersgemäß passend stattfinden muss, um die Kinder nicht zu überfordern. Denn vieles können die Kinder schlicht nicht abschätzen; z.B. die Arbeit, die hinter den auszugebenden Geld steckt oder dass nicht alles gut ist, was ihnen in der Werbung angepriesen wird.
Inzwischen haben Kinder in der Familie oft viel zu viel Macht und starken Einfluss auf die Lebensführung.

Damit bleiben sie allerdings in kleinstkindlichen Größenphantasien stecken, die es in Entwicklungsschritten für eine Integration in die bestehende Gesellschaft zu überwinden gilt. Selbstregulation und Impulskontrolle sind die Fähigkeiten, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Erlernt wird diese Fähigkeit über Co-Regulation, also im realen mitfühlenden Miteinander und über das Vorleben der Erwachsenen. Das wird keine Maschine und keine KI je leisten; denn wir sind soziale Wesen und brauchen einander.
Die Kleinen sind eben nicht groß; auch wenn sie das phantasieren oder wenn sie sich mit ein paar Klicks und Wischern über die Mattscheibe wie große Zauberer erleben. Allerdings sind die Inhalte, die sie da scheinbar so kompetent bewegen, von anderen geschaffen. Das waren nicht sie, auch wenn es so aussieht! Das aber ist zunächst für sie und ihren kindlichen Geist nicht einsichtig. (Denn kleine Kinder können bis in die Schulzeit hinein noch nicht sicher zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.)

Entsprechend kommen sie mit Forderungen, Verzicht und Anweisungen nicht gut zurecht, reagieren schnell unhöflich, wütend, aggressiv – und das vermeintlich berechtigt, denn bei genauerem Hinschauen sieht man: schließlich bedroht eine externe Autorität ihre Welt(sicht) und damit ihre Existenz. Ja, tatsächlich muss man es an dieser Stelle als so dramatisch begreifen, um die Re-aktionen = das zurück-Antworten, zurück-schlagen, besser zu verstehen.
In der Schule kommen dann, neben der Konfrontation mit ganz anderen Kulturen, Erziehungsstilen und Werthaltungen, weitere Anforderungen auf die Kinder zu, die nur mäßig erlernt haben, sich in vorgegebene Ordnungen einzufügen oder selbst Leistung erbringen zu müssen.
Das größte Problem wird die immer weiter zunehmende Diskrepanz zwischen Schulstoff und Realität, zwischen Anforderungen und eigenem Leistungsvermögen. Dabei ist von diesen Digital-Kids kaum einzusehen, warum sie Rechtschreibung oder Mathe lernen sollen, wenn es eine KI* für sie lösen kann.

* (KI meint hier “künstliche Intelligenz”; obgleich für die Kinder dann auch “keine Intelligenz” (oder zumindest eine andere, als die Älteren sich darunter wünschenswerter Weise vorstellen) am Ende des Prozesses zu erwarten ist.)

“Emma ist erst vier Jahre alt, aber ihre Datenspur im Internet reicht schon viel weiter zurück. Bereits das erste Ultraschallbild haben ihre Eltern bei Instagram gepostet. Der Kinderwagen hat 2000 Euro gekostet. Museum, Zoo, Kindertheater, Frühenglisch und Karatekurs – all das muss Emma mit vier schon erlebt haben. Statt ihr Kind zu erziehen, überschütten die Eltern es mit Liebe, Geschenken und Optimierungen. Erzieher berichten, dass viele Kinder heute später trocken werden, nur in 2-Wort-Sätzen sprechen oder sich nicht selbst anziehen können. Jugendliche verbringen längst vier bis sechs Stunden täglich am Handy und entgleiten so in die Parallelwelt des Internets. In der realen Welt hingegen tun sie sich schwer, die Ablösung von den Eltern will nicht gelingen und so sitzen diese inzwischen sogar bei Bewerbungsgesprächen oder im Hörsaal der Uni mit dabei.
Die Studienergebnisse von Rüdiger Maas sind schockierend: Die nächste Generation ist deutlich weniger selbstständig und leistungsfähig, immer mehr Kinder leiden an Angststörungen und Depressionen. Messerscharf analysiert der Generationenforscher, Psychologe und zweifache Vater die Nöte unserer Kinder und entwirft ein Zukunftsszenario, das großen Anlass zur Sorge gibt. Dabei verbindet er fundiertes Fachwissen und umfangreiche eigene Forschungen mit authentischen Beispielen aus dem Alltag.”

Aus Sicht meines Nachbarn – vielleicht auch vieler Eltern -, sehen diese goldigen Kinder so aus, wie oben im Bild. Herzlichen Dank dafür.

Was also tun?

Wichtig ist es, den Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, so schwer es den Erwachsenen mit all ihren Anforderungen und Wünschen auch fallen mag. Schließlich haben sie sich eigenständig entschieden, diesen Job “Eltern sein” für die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf sich zu nehmen und eigene Interessen hintanzustellen.
Da eine jede gemeinsame Wirklichkeit, die sich dann über die Sichtweisen und Handlungswege auswirkt, immerzu neu ausgehandelt werden muss, ist es sinnvoll, sich mit den Kindern zusammen auf Regeln zu verständigen – wobei den Eltern eine Führungsaufgabe zukommt, die auch klare Neins beinhaltet. Denn die Erwachsenen verfügen über mehr Lebenserfahrung und müssen daher Bedürfnisse und Möglichkeiten bewerten und entscheiden, was sinnvoll und machbar ist. Nützlich ist es, wenn auch die Eltern für ihre Sichtweisen einen reflektierenden Resonanzboden, z.B. gute Freunde, haben, um sich auch in Frage zu stellen zu dürfen oder um zuzuhören, welche Lösungen andere in ähnlichen Situationen bereits gefunden haben.
Denn Kinder wie Erwachsene reagieren, wenn sie Maßnahmen nicht für sinnvoll oder zu frustrierend finden, mit Unmut, Trotz, Wut oder Trauer und Rückzug bis Resignation.
Es ist gut, flexible Grenzen anzubieten, die Kinder zu ermutigen eine eigene Meinung zu haben und ihnen in angemessenem Umfang Verantwortung zu übertragen; wobei klar sein muss, dass die Welt und alles darin endlich ist, dass es auch im Miteinander Grenzen geben muss, um eine verlässliche Basis im Umgang miteinander zu haben. Freiheit entsteht durch Verpflichtung! Denn innerhalb der ausgemachten Grenzen kann man frei sein. Jenseits der Grenzen ist der gesetzlose Raum mit hohen Unsicherheiten, da Fake nicht trägt.

Quellen: https://www.srf.ch/news/gesellschaft/verwoehnt-und-verweichlicht-das-netz-empoert-sich-ueber-die-generation-alpha
https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_Alpha
https://www.youtube.com/watch?v=sEhKCCe9oLI
https://simon-schnetzer.com/generation-alpha/
https://factorialhr.de/blog/generation-alpha/