Ein Appell und eine Aufforderung an unsere gewählten Bürgervertreter und Vertreterinnen
Die Jugendpflege berichtete kürzlich über eine Umfrage, was sich Jugendliche wünschen.
Der Biebertaler-Bilderbogen berichtete darüber.
Mir als jetzt 77-jährigem ist aufgefallen, dass im wesentlichen Sport und Spiel die Themen sind. Diese sind wichtig, sie sind aber auch schon in Biebertal vertreten und sollen nach Wunsch der Jugendlichen noch verbessert werden. Die Gründe sind nachvollziehbar, die Kosten werden allerdings die Grenzen setzen. Aber es fehlt auch Fundamentales:
Ein Raum der Begegnung für neue Hobbies von Jung und Alt in Fellingshausen ist nicht vorhanden und nun ist auch im Gespräch, das freiwerdende Feuerwehrhaus zu verkaufen. In den anderen Ortsteilen sieht es wohl nicht anders aus. Wo bleiben denn andere Interessen, auch wenn sie in der Umfrage nicht genannt wurden, weil es bisher noch kaum ein Angebot gibt? Neu entstehende Interessen, die auch beruflich Zukunft und Chancen beinhalten!
Es geht in diesem Beitrag nicht um ein bloßes Hobby, dass jeder privat ausüben kann, sondern um ein gesellschaftliches Anliegen. Nur die wenigsten unsere Jugendlichen werden durch Fußball, Kunst oder ähnlichem ihren Lebensunterhalt in der Zukunft verdienen. Die Bundesrepublik lebt vor allem von Bildung als Quelle von Einkünften. Und da sind es vor allem die Technik (Automobile usw.) sowie um Naturwissenschaften (aktuell: Biontech ,…). Und jene, die heute im Berufsleben Entscheidendes entwickeln und für die Gesellschaft enorm wichtig sind, waren alle mal Jugendliche, meist auch mit Interessen, die mit Technik und Naturwissenschaft verbunden waren.
Die Kosten für die Gemeinde für eine Hobby-Digital-Werkstatt innerhalb von 2 Jahren wären mit 10.000 € sicher abgedeckt. Das “Know how” ist vorhanden. Und diese Werkstatt wäre für alle Generationen interessant, von 10 Jahren bis ins hohe Alter.
An die gewählten Bürgervertreter und Vertreterinnen, wenn ihr die Idee gut findet, plant nicht gleich die Umsetzung nach üblichen Modellen, sondern hinterfragt zunächst diese Thematik. Die Digitalisierung ist so vielfältig, betrifft so stark das berufliche wie private Leben, dass mit der Gründung eines Vereins und zur Verfügungstellung von Raum und Inventar noch nichts erreicht ist. Hier bedarf es anderer Strukturen, die es aber bereits woanders gibt. Zunächst bedarf es NUR des WILLENS, etwas in dieser Richtung zu bewegen.
“Digitalisierung, Umwelt und Klimawandel” als Themen für eine Hobby-Werkstatt
Das sind in Biebertal neue Themen, und doch realisiere ich diese Themen bereits jetzt seit drei Jahren.
Wenn man sich schon als Jugendlicher damit befassen kann, wird das den weiteren – beruflichen wie privaten- Lebenslauf stark beeinflussen. Ich selber habe das erlebt, in der Jugend in Bezug auf Fußball und Naturwissenschaft.
Der Biebertaler-Bilderbogen wird in nächster Zeit jene zu Wort kommen lassen, die an den unten genannten aktuellen Experimenten beteiligt sind und auch ähnliche Erlebnisse in ihrer Jugend hatten. Sie haben ihren Weg bereits gefunden.
Es gibt aus den letzten Berichterstattungen der Zeitungen im Kreis einen Themen-Bereich, der in der Umfrage der Jugendpflege nicht thematisiert wird, aber eine elementare Bedeutung hat:
Die technischen Interessen und Neigungen im jugendlichen Alter.
Hier Beispiele, bei denen ich als Biebertaler aktuell aktiv dabei sein durfte und darf:
1. Auf ins All, ein Experiment der DBS
Schülerinnen und Schüler der Dieter-Bonhöfer-Schule in Lich bauen mit ihrem Lehrer Bernhard Krenig einen Bausatz für einen Satelliten zusammen, der von einer Firma in den USA geliefert wird und ein Experiment mit Protein (Biologie) durchführen wird. Die Ausstellung des Modells erfolgt auf der Ideenexpo vom 2. Juli bis 10 Juli 2022. Schirmherr des Projektes ist der hessische Ministerpräsident.
Der Start des Satelliten wird Ende 2022-Anfang 2023 sein. Vorab ist mit dem Bau eines funktionierenden Modells für den Betrieb auf der Erde begonnen worden.
UND: Der erste eigene Satellit und eine Funk-Bodenstation ist auch im Bau, in Biebertal
Kosten im jeweils zweistelligen €-Bereich (unter 100 €, für erdgebundene Experimente),
JEDER kann mitmachen.
2. Experimente in der Stratosphäre
Studentinnen und Studenten des II. Physikalischen Institutes starteten am 18. Mai 2022 einen Experimental-Ballon. Der Start gelang, aber er ist bisher immer noch nicht gefunden worden. Der Funkbetrieb endete in Belgien.
Daraufhin habe ich vor, in diesem Jahr eine Bodenstation für Ballon- und Satellit-Experimente bei mir zu Hause aufzubauen. (Kosten im zweistelligen €-Bereich)
3. Forscher-AG an der Grundschule Rodheim
2019, vor der Corona-Zeit, hat der Konrektor Sascha Ried mit mir zusammen eine Arbeitsgemeinschaft geleitet, bei dem es um das Thema “LUFT” ging. Auch ein Ballonstart war mit dabei.
Bereits in diesem jungen Alter konnte ich die riesige Neugier und das große Interesse am Thema feststellen.
4. Ballon-Experimente der Pohlheimer Schule
Im August 2016 gab es ein NATURWISSENSCHAFTLICHES PROJEKT ZUR BEGABTENFÖRDERUNG an der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim.
Das Thema damals war ähnlich dem Thema mit dem Mini-Satelliten, nur statt dem Raketenstart gab es drei Schnüre, die einen Helium-Ballon am Boden hielten.
Was Schüler/innen der Grundschule Rodheim können, was Schüler/innen der der Adolf-Reichwein-Schule in Pohlheim konnten, was Studentinnen und Studenten der Universität als Studienarbeit geleistet haben und was aktuell mit dem Satelliten-Projekt der Dietrich-Bonhöfer-Schule in Lich geleistet wird, kann auch in Biebertal dauerhaft etabliert werden. Meine privaten Projekte werden bereits realisiert und jeder kann. wenn er Neigung dazu verspürt, mitmachen, (genauso wie bei dem Projekt des Biebertaler-BilderBogens). Mail an info@biebertaler-bilderbogen.de
Die Jüngsten der obigen Aktivitäten waren 10 Jahre alt, der älteste ist 77 Jahre alt.
Fortsetzung dieses Themas:
In den nächsten Tagen wird der zweite Artikel zu diesem Thema veröffentlicht: Darin auch die starke Motivation der Schüler und woher diese stammt.
Die “Ideenexpo” in Hannover vom 2. 7. 2022 bis 10. 7. 2022.
Hochinteressant, an was alles experimentiert und gespielt wird.
Fotos: Winfried Senger