Neues Sportangebot des BSV

Neue Sportgruppe für Menschen mit neurologischen Erkrankungen1 und kognitiven Beeinträchtigungen2

Alzheimer: Älterer Mann mit neuronalen Verbindungen

Seit fast einem Jahrzehnt sind wir im Bereich von klassischen Rehasport Gruppen auf Verordnung
(Verordnung über Hausarzt/Facharzt erhältlich) u.a. für Menschen mit neurologischen
Grunderkrankungen als Verein engagiert. Unsere Übungsleiterin Christiane Weber, die dieses
Fachgebiet begleitet, kennt die Sorgen und Nöte, die den Teilnehmern im Alltag täglich durch ihre
chronischen Krankheiten begegnen.


So kam nun die Idee, eine separate Gruppe für diesen Themenbereich abseits des eng
reglementierten Rehasports ins Leben zu rufen und als reines Vereinsangebot -auch unter zeitlich
und persönlich besseren Rahmenbedingungen- für die Teilnehmer zu etablieren. Neben den sportlichen Aspekten zur Erhaltung der Grundfitness soll mit Hilfe der Fachübungsleiterin aber auch zeitlicher Raum gegeben werden sich individuell mit den Problemstellungen im Alltag zu beschäftigen und Lösungsansätze zu erarbeiten. All dies wird nun für interessierte Mitglieder im Rahmen einer normalen Mitgliedschaft incl. einem
Zusatzbeitrag für die Gesundheitssportsparte des Vereins im BSV möglich sein.

Alter Mann mit zerfallendem Kopf – Symbol für Demenz & Alzheimer


Das Angebot richtet sich an Menschen mit neurologischen Erkrankungen im
Anfangsstadium, wie z.B. MS, Parkinson, Polyneuropathie, Schlaganfall aber auch an
Menschen mit kognitiven Einschränkungen, die durch andere Erkrankungen (z.B. Diabetes,
Bluthochdruck, Long COVID) oder den ganz natürlichen Alterungsprozess hervorgerufen
wurden.


Mobil und unabhängig zu bleiben, das ist der Wunsch vieler Patientinnen und Patienten. Gezielte
Übungen mit und ohne Geräte, Gedächtnis- und Wahrnehmungsübungen, Spiele aber auch
Meditation, Klang-und Aromatherapie fördern den Erhalt der Bewegungsfähigkeit, der Feinmotorik
und der sensorischen Fähigkeiten, wie z.B. Sehen, Hören, Riechen, von Betroffenen.


Ein ganz wichtiger Aspekt ist der Spaß in und mit der Gruppe, es werden Kontakte mit
„Gleichgesinnten“ geknüpft, man tauscht sich aus und hilft sich untereinander. Dies fördert den
Gemeinschaftssinn und die Teamfähigkeit.


Die Gruppe startet am 6. Januar 2025 und wird immer montags von 14.00 bis 15.00 Uhr im
Kursraum des Breitensportvereines Biebertal, Industriestraße 6 in Fellingshausen
unter fachkundiger Anleitung von Christiane Weber, Rehasport Trainerin Fachgebiet Neurologie,
angeboten.
Info und Anmeldung bitte im Vorfeld direkt bei der Übungsleiterin unter
Tel. 06409/8080583 AB
(ich rufe schnellstmöglich zurück).
Um ein gutes Trainingsumfeld zu gewährleisten wird die Gruppengröße auf 12-15 Teilnehmer/
innen begrenzt.


Für unentschlossene bieten wir am Montag den 25.11. und Montag den 2.12. jeweils von
14.00 bis 15.00 Uhr eine kostenfreie unverbindliche Schnupper- und Infostunde an,
Anmeldungen hierzu unter obiger Telefonnummer bis spätestens Freitag der Vorwoche.

Eine Vereinsmitgliedschaft ist hierfür nicht erforderlich.

Bild 1 & 2: ccnull.com
Bild 3: pixabay.com
Quelle: Informationen vom BSV, gesundheitsinformation.de, pflegebox.de


1 = Nervenkrankheiten bzw. Neurologische Erkrankungen sind vielfältig und sie können in jedem Alter vorkommen. Es existieren unendlich viele verschiedene neurologische Erkrankungen. Laut der deutschen Gesellschaft für Neurologie sind die zehn häufigsten neurologischen Erkrankungen in Deutschland:

Gehirntumore, Schlaganfall (Hirninfarkt), Hirnblutungen, Schädel-Hirn-Trauma (früher: Gehirnerschütterung) Parkinson, Multiple Sklerose, Hirnhautentzündungen (Meningitis), Epilepsie Kopfschmerzen, Migräne Polyneuropathie

2 = Bei kognitiven Störungen haben Personen zeitweise oder andauernd Probleme mit der geistigen Leistungsfähigkeit. Typische Beschwerden sind z. B. zunehmende Vergesslichkeit, herabgesetzte Aufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme, Sprachstörungen, Orientierungsprobleme oder Gedächtnisverlust.

Kindheitstrauma hängen mit Erkrankungen im Erwachsenenalter zusammen

Heute soll die Nachricht im Bilderbogen beispielhaft auf Beiträge zum Thema Gesundheit verweisen.

Passend zu den Protesten der Eltern für eine gute Kita-Versorgung in Biebertal im Frühjahr 2024 wurde im Deutschen Ärzteblatt eine große Untersuchung mit 156.807 Patienten vorgestellt, die auf erhöhte Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von körperlichen wie psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter nach Kindheitstraumen aufmerksam macht.
Der Begriff Kindheitstrauma umfasst in dieser Untersuchung emotionalen, psychischen und sexuellen Missbrauch sowie emotionale und physische Vernachlässigung während Kindheit und Jugend.

In Deutschland berichten 20-30 % der Erwachsenen, mindestens eines dieser Kindheitsbelastungen erlebt zu haben. Insbesondere Teilnehmer/innen ab 40 Jahre berichteten häufiger über Kindheitstrauma.
Ein Drittel davon berichtete von mehrfachen Traumaarten betroffen gewesen zu sein. Geschlechtsunterschiede zeigten sich nur in geringem Maße im Zusammenhang von Kindheitstrauma und Erkrankungswahrscheinlichkeit.
Je früher solche Ereignisse erlebt werden mussten, um so schwerer waren die späteren Krankheitsverläufe.

Da Kindheitstrauma ein Teil der individuellen Vergangenheit sind, die durch die betroffene Person kaum oder gar nicht beeinflusst, zum Teil (wegen der kindlichen Anmesie) nicht einmal erinnert werden können, werden diese Erfahrungen im Erwachsenenalter oft nicht mit den verbundenen Erkrankungen in Verbindung gebracht.

Körperliche Vernachlässigung in der Kindheit bedeute für die Risiken KrebsHerzinfarktSchlaganfall, Diabetes und Depression ein um 14-27 % höhere Auftretenswahrscheinlichkeit.
Der Zusammenhang von Missbrauch und emotionalen Kindheitstraumata zeigte für eine Krebs 12-23 % und beim Schlaganfall eine 43-59 % höhere Wahrscheinlichkeit, Typ 2Diabetes 20-50 % und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) 65-89 %. Interessanterweise zeigten in diese Zusammenhang verhaltensbezogene Risikofaktoren für solche Erkrankungsbilder wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht im Vergleich nur einen geringen Effekt.
Für psychische Erkrankungen, insbesondere Depression und Ängste, waren die Zusammenhänge nach emotionalen Kindheitstraumata am größten – etwa 3-fach höhere Wahrscheinlichkeit (67-83 %).

Den vollständigen Artikel lesen sie durch Klick auf diesen Link.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 121, Heft 1, 12. 1. 2024
Foto: pixabay

Schlaganfall => 112 anrufen, sofort!

Sag mal Doktor, kannst Du nicht mal was zum Schlaganfall schreiben?

Bild: Herbanod.de

Das Gehirn wird über große Arterien: die inneren Halsschlagadern (Karotiden) und die Wirbelarterien mit Blut versorgt. Die inneren Halsschlagadern bringen Blut vom Herzen vorn über den Hals zum Gehirn, während die Wirbelarterien über den Nacken verlaufen. Im Schädel vereinigen sich die Wirbelarterien und bilden die Schädelbasis-schlagader.

Wie bei den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, sind auch die Gefäße im Kopf “Endstrecken”. Das heißt, wenn sich eine Ader zusetzt, werden die dahinter liegenden Gebiete nicht mehr versorgt. Im schlimmsten Fall sterben die Zellen also ab: Infarkt = Gewebsuntergang (Nekrose) infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss (Ischämie).

Ein Schlaganfall kommt, wie das Wort schon beschreibt, plötzlich – oft unerwartet und kann ein akut lebensbedrohlicher Zustand sein. Daher sofort die 112 anrufen. Es kommt auf jede Minute an.
Wenn der Blutfluss rasch wieder hergestellt oder die Blutung gestoppt werden kann, besteht die Chance, dass Zellen sich wieder erholen und die Funktionsausfälle gering bleiben oder gar zurückbilden. Je länger es dauert, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Zellschäden auftreten, die dann kaum wieder gut zu machen sind.
(So etwas kann sich in ähnlicher Weise in allen Organen abspielen; das heißt dann im Medizinjargon nur anders.)

Beim Schlaganfall im Gehirn gibt es zwei Varianten:
1. den Gefäßverschluss = ischämischer (»unblutiger«) Schlaganfall (80 %) durch arteriosklerotische Plaques (im Volksmund Arterienverkalkung) oder durch einen Thrombus, ein Blutgerinsel das das Gefäßlumen verlegt, an einer engen Stellen stecken bleibt und
2. die Blutung = hämorrhagischer (»blutiger«) Schlaganfall (20 %) durch Zerreißen einer Gefäßwand, z.B. wenn auf der Toilette beim Drücken zu viel Druck im System aufgebaut wird oder durch ein Aneurysma (krankhafte Aufweitung eines Blutgefäßes) oder bei einer Gefäßanomalie.
Als 3. Variante kennen wir noch die transitorische ischämische Attacke (TIA), eine kurzzeitig unzureichende Durchblutung von Teilen des Gehirns, die eine vorübergehende Störung von Gehirnfunktionen verursacht. Da die Blutversorgung dabei schnell wieder in Gang kommt, stirbt kein Hirngewebe ab wie bei einem Schlaganfall. Allerdings ist eine TIA oft ein frühes Warnsignal für einen möglicherweise bevorstehenden Schlaganfall und sollte sehr ernst genommen werden.

Bild: Hospital Hua Hin, Bangkok

Symptome: Hier kommt es darauf an, wo im Gehirn, in welchem Blutgefäß sich die Katastrophe ereignet und damit welche Funktionen des Gehirns dann betroffen sind. Sehr häufig sind

  • Plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörungen oder Unfähigkeit, Teile des Gesichts, des Arms oder des Beins zu bewegen – insbesondere auf einer Körperseite; Bewegungs- und Gehstörungen (Koordinationsstörungen)
  • Verwirrung – einschließlich undeutliche Sprache, Schwierigkeiten beim Sprechen, Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprochenem oder auch Verlust der Lesefähigkeit, des Wortfindens
  • Verlust von Gleichgewicht und Koordination, was zu Stürzen führt
  • plötzliche starke Kopfschmerzen, zum Teil mit Erbrechen
  • plötzliche Sehtrübung und Sehverlust, insbesondere auf einem Auge oder auch auf beiden Augen
  • Schluckbeschwerden
  • Metallischer Geschmack im Mund oder auch ungewöhnliche Empfindungen bzw. Empfindungsverlust in einem Arm oder Bein oder auf einer Körperseite
  • Agnosie = Unfähigkeit einen Stimulus nicht erkennen;
    eben alles mögliche, was vom Gehirn aus gesteuert wird.

Warum treten Symptome nur auf einer Körperseite auf?

Passiert die Störung im Großhirn, dem Walnuss-ähnlichen Teil des Gehirns, das neben Handlungen und Gefühlen auch Bewegungen steuert und sorgt dafür, dass äußere Sinneseindrücke verarbeitet werden, finden sich die Folgen von Hirnnevenstörungen (z.B. Sprache, Gesichtsnerv) auf der gleiche Seite, die motorischen und sensorischen Körpersymptome jedoch auf der gegenüberliegenden Seite, da die Nervenbahnen im Nacken kreuzen.
Liegt die Störung in den tieferen, älteren Strukturen des Gehirns, sind grundsätzlichere Koordinationsleistungen gestört, was ebenso wie der Platzmangel bei Blutungen schnell lebensbedrohlich sein kann.

Risikofaktoren: Arteriosklerose = Verengung der Arterien durch Fettablagerungen in den Arterienwänden, Bluthochdruck, Diabetes (Zuckerkrankheit), Übergewicht und Rauchen. Je mehr dieser Risikofaktoren jemand auf sich vereint, um so gravierender steigt mit der Zahl das Risiko.