Diesen Zeitungsartikel, der uns zugespielt wurde, konnte ich bei meiner Recherche im Internet nicht auffinden.
Dafür aber fand ich einen Artikel zur Reform des Straßenverkehrsgesetzes auf der Seite Bundesregierung.de, der die neuen Gestaltungsmöglichkeiten der Kommunen auflistet. Vielleicht ist es ja in naher Zukunft einfacher, z.B. das Verkehrszeichen “30 km” einige Meter in Richtung südlicher Dorfausgang in Fellingshausen zu verlegen, sodass der Bereich der Grundschule eingeschlossen ist. Zum Schluss noch ein Link zum Bundesministerium für Digitales und Verkehr.
Schlagwort: Mobilität
Fahrplanwechsel im ÖPNV 2022
Jedes Jahr Mitte Dezember gibt es Anpassungen in den Fahrplänen des ÖPNV. Davon sind natürlich auch die Linien der Gemeinde betroffen. Aber was ändert sich bei uns genau? Hier ein kurzer Überblick. Wie im vergangen Jahr haben wir keine großen Veränderungen.
Linie GI-42 Die Fahrt um 6:38 Uhr ab Großaltenstädten wird in Erda die Haltestelle „Länderweg“ anstatt der Haltestelle „Ortsmitte“ andienen.
Linie GI-81 Die Fahrt um 7.00 Uhr ab Erda „Rathaus“ wird mit einem zusätzlichen Fahrzeug verstärkt.
Wer jetzt doch lieber auf den Bus nach Gießen umsteigen möchte, findet auch alle Fahrpläne für Biebertal bei uns im Bereich Infrastruktur/Mobilität.
Dabei gilt:
Vetzberg, Königsberg & Bieber = Gi-41;
Frankenbach, Krumbach & Fellingshausen = Gi-42.
Rodheim hat als zentraler Ort das Glück, dass beide Linien da durch müssen und somit im Halb-Stunden-Takt ein Bus nach Gießen fährt.
Die Linie Gi-81 fährt von Wettenberg über Vetzberg, Rodheim, Fellingshausen, Krumbach, Frankenbach nach Hohenahr. Die Line Gi-43 ist meist ein Anschlussbus ab Fellingshausen Friedhof.
Sollte dieser Bus benötigt werden, das bitte beim Einstieg dem Busfahrer mitteilen. Oft genug hat die Linie aus Gießen kommend Verspätung.
Die Linie Gi-44 fährt von Gießen über Heuchelheim nach Biebertal und zurück an Sonn- & Feiertagen
Zu Beginn des neuen Jahres werden mit Sicherheit die Fahrpreise angepasst. Gerade die verlorenen Einnahmen beim
9 € Ticket im Sommer müssen wieder reingeholt werden. Mehrere Ankündigungen gab es ja bereits im Vorfeld. Das neue 49 € Ticket soll wohl zum 2. Quartal kommen. Da könnte dann auch die Maskenpflicht im ÖPNV in Hessen fallen. Wie teuer dann die Fahrten mit dem Bus werden, erfahrt ihr in einem extra Bericht in der Dorfzeitung.
Screenshot: C.Haus
Quelle: rmv.de
Mobilität auf dem Lande
In der Vortragsreihe “Verkehrswende in und um Giessen” sollen Konzepte für Personen- und Güterverkehr und einzelne Mobilitätsformen dargestellt werden.
Alle Termine dazu finden im großen Hörsaal der alten Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 37 statt.
Michael Schrameck referierte am 30.01.2020 in der alten Universitätsbibliothek in Gießen über “Mobilität auf den Lande – Ideen und Lösungen für kleinere Ortschaften”.
Der bisherige Straßenverkehr, der für 20% des Klimawandels verantwortlich sein soll, ist laut, ineffizient und verbraucht wertvollen Raum.
Ein Oberzentrum Gießen mit einer funktionierenden Anbindung an das Umland ist ohne Autos im Augenblick nicht vorstellbar. Dennoch gilt es, mit weniger Autos auszukommen. Dazu eignet sich das Car-Sharing, bei dem man sich für einen Weg einen Leihwagen mietet. Ein und das selbst Fahrzeug wird zu unterschiedlichen Terminen, zeitlich begrenzt, von verschiedenen Fahrern genutzt, steht also nicht sinnlos herum. In Gießen funktioniert dieses Prinzip bereits mit Leihrädern.
Wie dies “auf dem flachen Land” erfolgreich gehandhabt werden kann, berichtete Michael Schrameck, Geschäftsführender Gesellschafter EcoLibro GmbH / Regio.Mobil Deutschland GmbH und Vorsitzender Vorfahrt für Jesberg e.V. / Netzwerk intelligente Mobilität e.V.
Seiner Ansicht nach wird das Modell Carsharing mit weniger genutzten Verbrennungsfahrzeugen so lange nicht funktionieren, wie jedermann ein privates Auto benutzt. Doch wenn sich mehrere Personen ein Fahrzeug teilen, würden a) weniger Fahrzeuge benutzt und b) bekämmen auch andere Fortbewegungsmöglicheiten mehr Aufmerksamkeit.
In Jesberg (zwischen Marburg und Kassel) hätte sich Carsharing etablieren können. In Gera in Thüringen brächten 13 Fahrgemeinschaften mit Kleinbussen (Bürgerbussen), die tags anderweitig genutzt werden, 89 Mitarbeiter aus 9 verschiedenen Orten an ihren Arbeitsplatz.
Nach Gießen pendeln täglich 35.000 Menschen, da könnten das Modell der Fahrgemeinschaft in Kleinbussen oder PKW für Veranstaltungen oder größere Firmen sinnvoll genutzt werden. Das käme etwa einem Jobtickel gleich, wobei natürlich auch der ÖPNV besser ausgebaut werden müsste. Die tags üblicherweise geparkten Autos könnten über das Carsharing-Modell auch anderweitig genutzt werden.
Förderungen könnten helfen, diese Modelle zu etablieren. Mit 70 % z.B. beteilige sich das Land Hessen bereits an Lastfahrrädern. Klimakommunen erhielten sogar 90 % der Kosten erstattet.
Kontaktadresse für interessierte Kommunen und Betriebe: info@regio-mobil-deutschland.de
Quellen: Gießener Anzeiger, 1.2.2020, >Carsharing auch für Kommunen< von Rüdiger Schäfer; sowie
https://www.asta-giessen.de/Veranstaltung/mobilitaet-auf-dem-lande-ideen-und-loesungen-fuer-die-anbindung-kleiner-ortschaften/
Mobilität auf dem Lande
12.1.2020, Sonntagmorgen im Bürgerhaus Rodheim: Frau Mohr begrüßte zahlreiche Interessierte, wie auch Vertreter der Gemeinde und Parteien zu einem Vortrag von Dipl.Ing. Jürgen Binning vom Bildungs-seminar des Bildungswerk für Kommunalpolitik Hessen der Freien Wähler. Unsere Biebertaler FW hatten zu diesem Vortrag über die Mobilität auf dem Lande eingeladen, um damit -dankenswerterweise – eine wichtige Diskussion in Biebertal anzustoßen und Bewusstsein zu schaffen.
Zugleich hatten sie diesen Termin mit ihrem traditionellen Neujahrsempfang verbunden – Frau Mohr dankte den Mitwirkenden und Helfern, die leckeres aufgetischt hatten.
Inhaltliches aus dem PowerPoint-Vortrag von Herrn Binning:
a) die Ist-Situation in Deutschland
15 % der Menschen leben in der BRD im ländlichen Raum, d.h. in Gemeinden bis zu 20.000 Einwohnern. Zudem leben 50 % der Menschen auf dem Land und arbeiten in der Stadt.
Dominantes Verkehrsmittel auf dem Lande sei der PKW (29,4 %) und würde es wohl auch in Zukunft bleiben; nur, wie er vermutet, elektrisch.
Der ÖPNV (8,5 %) soll in nächster Zeit stärker ausgebaut werden, so der politisch geäußerte Wille (dem seit Jahren kaum Taten folgen). Heute seien Busse und Bahnen oft unpünktlich, überlastet und die Versorgung der Regionen nur in begrenzten Zeitfenstern realisiert.
Das Rad, insbes. das E-Bike, gewinnt an Bedeutung (derzeit 1,6 % des Verkehrsaufkommens) und auch hier sollen die Radwege verstärkt ausgebaut werden – mit Radschnellwegen zwischen Städten, aber auch in den Regionen sollen Lücken geschlossen werden. Denn insbes. im Bereich eines 5-10 km-Radius sei das Rad dem PKW oft an Schnelligkeit überlegen.
b) die Zukunftsvision
Die von der Politik angestrebte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land, so der Referent, sei nur durch Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung zu erreichen.
Dabei liege, laut einer Umfrage bei jungen Leuten, deren Priorität eindeutig beim Internet, vor der Mobilität.
c) Ist-Analyse Biebertal
Die Gemeinde Biebertal sei vergleichsweise bereits gut aufgestellt, mit ÖPNV, Bürgerbus und Anruf-Sammel-Taxi und örtlichem Taxidienst, mit privatem Carsharing und Fahrgemeinschaften, E-Mobilität.
Hier gelte es vor allem, Lücken zu schließen – wobei Herr Binning immer wieder “Digitalisierung und Vernetzung” ins Feld führt. Andere Formen, die interessant sein könnten, wie analoge, telefonisch erreichbare Mitfahrzentralen, die insbesondere für ältere Menschen, die nicht so mit den modernen Medien vertraut sind, kamen in seiner Weltvorstellung – nicht einmal als Übergangslösung – vor.
d) Ausblick
Aus seinem heimischen Werra-Meißner-Kreis berichtete der Referent von 4 Säulen der dortigen Mobilität:
– ÖPNV mit Gratis-Ticket für Bus + Bahn, z.B. für Beamte oder als Seniorenticket.
mit Wiener Modell = 365,-€/Jahr
mit Park-and-Ride-Parkplätzen
– Mobilfalt, eine Ergänzung zum Anruf-Sammel-Taxi, eine Verknüpfung von öffentlichem und privatem Bereich in einem Verkehrsverbund. Mit einem Vorlauf von 1 Stunde könne hier bedarfsgerecht reagiert werden. Werde ein Fahrer zum Mitfahren zum gewünschten Ziel gefunden, bekomme der -,30 € Kilometergeld vom regionalen Nahverkehrsverbund, der über die Kreisebene organisiert werde.
– digitaler Dorf-Funk, die derzeit von der Politik als Allzweckwaffe präferierte Dorf-App. Sie soll als Plattform u.a. Mitfahrmöglichkeiten ermöglichen, die über ein “Schwarzes Brett” angezeigt und abgerufen werden sollen. So soll (Neudeutsch) “mobility on demand” (Mobilität bei Bedarf) ermöglicht werden, d.h. flexibilisierter Busverkehr oder Bürgerbus-Einsatz oder Transport über eine Mitfahrbörse organisiert.
Im Werra-Meißner-Kreis werde diese Organisation über den NVV geregelt. z.B. hätten die Meldungen aus der Mobilfalt schon zu Erkenntnissen über Bedarfe geführt, die den Busunternehmen zuvor nicht bewusst waren.
Auf Nachfrage war dann zu erfahren, dass dieses Projekt bereits seit 5 Jahren erfolgreich laufe.
Leider musste der Referent später, bei der Frage über die Nutzung des Angebotes, zugeben, dass das nur mäßig der Fall sei.
Frau Ortmann betonte in diesem Zusammenhang, dass sich hier auch noch das Bewusstsein in der Bevölkerung verändern müsse. Im Zuge der Klimadebatte würden da schon jetzt, z.B. zur E-Mobilität, vom Kreis Vorgaben auf die Gemeinden zukommen, um die Klimaziele 2030 und 2050 zu erreichen.
In der Diskussion kamen etliche Bedenken zur Sprache, z.B.: Woher kommt der Strom für die Elektrifizierung von Digitalisierung und Mobilität? Wie ist die Schaden-Nutzen-Relation? Ab wann rechnet sich der finanzielle Aufwand? Wie sind versicherungsrechtliche Fragen geregelt? Wie steht es um die Sicherheit? Ist man als Fahrer steuerpflichtiger Unternehmer? usw.
Wenn am Ende einer Veranstaltungen mehr Fragen als Antworten stehen, ist es ein gelungener Auftakt zu einer hoffentlich breit stattfindenden Diskussion und Erarbeitung des Themas.
Derartig angeregte Gespräche, quer durch alle Parteien, Vereine und Fraktionen, konnte man im Anschluss des Vortrages im Forum des Bürgerhauses beobachten, wo viele noch lange zusammen standen und die Einladung zum Imbiss der Freien Wähler genossen.