Schmerzmittelkonsum – im Alltag und im Sport

Die Schmerzmitteleinnahme ist in Deutschland weit verbreitet:
Rund 1,9 Millionen Menschen nehmen täglich Analgetika, also Schmerzmittel, und bei etwa 1,6 Millionen Personen besteht eine Schmerzmittelabhängigkeit.

Als große Probleme sehe ich die freie Verkäuflichkeit von Schmerzmitteln, da von vielen Konsumenten weder Wirkmechanismen, Folgewirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Gefahren für den Körper verstanden werden.
Zum anderen ist da die Werbung mit große Präsenz von Schmerzmittelwerbung im Fernsehen, in den Printmedien und zunehmend in Internetforen und durch Influencer, die verkaufsfördernd der Bevölkerung passende und schnell wirksame Lösungen für verschiedene Schmerzarten versprochen und verschwiegen, welche Folgen die Unterdrückung des Schmerzsignals für den Körper haben kann.

Die Möglichkeit der Selbstmedikation ist vom Gesetzgeber geschaffen worden. Parallel wurden die Arzneimittelhersteller zur umfassenden Informationsweitergabe in Form von Packungsbeilagen verpflichtet.
Befragungsergebnisse zeigen allerdings, dass dennoch wichtige Informationen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Anwendungsempfehlungen nicht bekannt sind.
Dies kann dazu beitragen, dass viele Menschen unkritisch mit Schmerzmitteln umgehen.

Im Sport soll der Schmerzmittelkonsum, auch ohne Vorliegen von Beschwerden, ebenfalls verbreitet sein.
Schätzungen auf Datengrundlage des Epidemiologischen >Sucht surveys< zufolge liegt der schädliche Schmerzmittelkonsum mit 7,6 % deutlich höher als der von Alkohol mit 2,8 %.
Die Abhängigkeit von Schmerzmitteln (3,2 %) soll im Vergleich zu der von Alkohol (3,1 %) annähernd gleich hoch sein.

Mehr dazu lesen

Die weiterführenden Analysen zeigten, dass gesundheitliche Gründe dominierend für die Schmerzmitteleinnahme waren. Dies lenkt die Diskussion um den Schmerzmittelkonsum im Sport auf einen anderen Aspekt beziehungsweise auf die Frage, ob und inwieweit ein Schmerzmitteleinsatz indiziert ist, um Bewegung und Training zu ermöglichen. So kann bei Patientinnen und Patienten der Einsatz von Analgetika mit Blick auf die medizinische Trainingstherapie durchaus nutzbringend sein. Allerdings können unerwünschte Nebenwirkungen von Schmerzmitteln durch körperliche Aktivitäten verstärkt werden. Dies gilt nicht nur bei der medizinischen Trainingstherapie, sondern auch für gesunde Sporttreibende: Bei höheren Belastungen kommt es beispielsweise in der Niere zu einer verminderten glomerulären Filtrationsrate. Die Antiphlogistika-Einnahme erhöht das Risiko eines akuten Nierenversagens und einer chronischen Niereninsuffizienz.
Insbesondere beim präventiven Schmerzmittelkonsum ist nicht zu unterschätzen, dass wichtige gesundheitliche Warnzeichen (Schmerzen, infektbedingte Temperaturerhöhungen etc.) unterdrückt werden und das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen dadurch erhöht wird.

Schlussfolgerung: Die Schmerzmitteleinnahme ist in vielen Bereichen des Profi-/ Leistungssports zu einem Problem geworden, wohingegen der Schmerzmittelkonsum im Breitensport offenbar noch selten ist. Auch mit Blick auf die Verbreitung von schädlichem Schmerzmittelgebrauch/-abhängigkeit in der Gesellschaft sind bessere Aufklärungen, vor allem aber Werbeeinschränkungen erforderlich.

Quelle: Dieter Leyk, Thomas Rüther, Nadine Hartmann, Emanuel Vits, Markus Staudt, Manuela Andrea Hoffmann – Deutsche Sporthochschule Köln –
Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 155–61. DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0003
Foto: Drese

Medikamente

nicht warten „bis das Kind in den Brunnen gefallen ist“.

Foto: Flickr

Wir nehmen Medikamente ein, weil wir uns davon einen positiven Effekt im Körper versprechen. Das funktioniert meist, wie gewünscht. Allerdings haben Medikamente und andere Dinge, die wir dem Körper zuführen, neben den erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen, die unerwünscht sind. Oft gilt: Die Dosis macht das Gift – oder auch der MIx.

Wie gut ein Arzneimittel wirkt, hängt von der Substanz, von Geschlecht, Alter, der Körpergröße, dem Gewicht, von der Zeit der Einnahme wie auch von anderen individuellen Faktoren ab; aber auch von den anderen Medikamenten, die noch mit eingenommenen werden.
Spätestens ab 60. Lebensjahr, nehmen die meisten Deutschen 2 – 7 unterschiedliche Medikamente; zum Teil in Eigenregie, da Wirkstoffe auch frei verkäuflich erworben werden können. Ab 3 Wirkstoffen gleichzeitig kann selbst ein Mediziner kaum noch deren Wechselwirkung im Stoffwechsel voraussagen. Solch ein Wirkstoffmix verhält sich dann vielfach ganz anders als geplant. Nur weil etwas bei der Nachbarin wirkt, muss es nicht das Gleiche auch im eigenen Organismus tun; und besonders genau sollte man bei Arzneimitteln hinschauen, die in den Medien beworben werden – warum wohl? Weil die Ärzte keine Ahnung haben? Oder lässt sich an den ahnungslosen Konsumenten so gut verdienen – ohne Rücksicht auf Verluste? In deutschen Krankenhäusern sterben jährlich rund 58.000 Menschen an den Folgen unerwünschter Medikamentenwirkungen. Rund die Hälfte der Fälle geht auf falsch verschrieben Medikamente zurück, die andere Hälfte auf Selbstmedikation.

Entscheidend dafür, wie ein Präparat wirkt oder welche Nebenwirkungen entstehen, ist immer die jeweilige Verstoffwechselung im Körper und wie schnell und gut die Medikamente abgebaut werden (Bioverfügbarkeit).
Im Alter wirken Medikamente oft stärker als bei jüngeren Menschen. Das liegt zum Teil daran dass der Wasseranteil im Körper ab dem 50. Lebensjahr meist verringert und der Fettanteil erhöht ist. Daher wirken Arzneimittel, die sich über das Körperwasser verteilen, bei gleicher Dosis rascher. Auch die Abnahme der Leistungsfähigkeit der Niere ist ein Einflussfaktor, über den die wirksamen Metabolite langsamer ausgeschieden werden, die Wirkung verstärkt sein kann.

In der PRISCUS-Liste der Uni Witten/Herdecke sind die Wirkstoffe aufgelistet, die im Alter besser vermieden werden sollten – ebenso wie Alternativen. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an – insbesondere, wenn Sie den Eindruck haben, dass bei Ihnen nicht alles nach Plan läuft.

Quellen: Ingo FroböseDer Stoffwechsel-Kompass, RP-online

Hochwasser-Check

Wie sieht es aus mit dem Risiko eines Hochwasser-Schadens an meinem Standort?

Hochwasser-Alarm im Kreis Gießen 1984 (Foto THW Gießen)

Wenn bereits in den vergangenen Jahren Hochwasser Land und Gebäude gefährdeten, so muss damit gerechnet werden, dass sich mit zunehmender Erwärmung der Erde diese Gefahren vergrößern.

Wer hat mehr Erfahrung mit den Gefahren und den tatsächlichen Schäden als die Versicherer?
Hier ein Hochwasser-Check aus dem Portal der GDV
(Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. ).

Mit einem Klick auf das Bild (“Hochwasser-Check”) kommen Sie zu diesem Portal

Beachten Sie bitte, dass das Ergebnis des Checks auf den Erfahrungen aus der Vergangenheit beruht,
unser Risiko allerdings in der Zukunft liegt. Unwetter mit Starkregen können überall auftreten.