Einkauf – Fruchtzucker und Übergewicht

Hoffentlich haben Sie heute den Wochenendeinfkauf noch vor sich.
Denn wie Oliver Welke in der Sendung >heute-show< vom 3. März 2023 sinngemäß kalauerte:
“Nahrungsmittel die enden auf “OSE”, führen zu enger Hose”.
Es handelt sich nämlich bei den auf “Ose” endenden chemischen Bezeichnungen von Nahrungsmitteln um Zucker, z.B. Fructose = Fruchtzucker, Glucose = Traubenzucker, Lactose = Milchzucker, Maltose = Malzzucker, Saccharose = Haushalts- oder Kristallzucker, bestehend aus Glucose + Fruktose

Beim Einkauf sollten Sie insbesondere achtsam sein beim Kauf von Soft-Drinks, Smoothies oder den bei Kindern beliebten “Quetschies” sowie bei Fertignahrung. Es lohnt, die Etiketten mit den Inhaltsangaben genau zu lesen;
der Gesundheit wegen.

Seit der industriellen Revolution ging es mit dem Saccharosekonsum steil bergauf, und parallel dazu nahm die Zahl der übergewichtigen Menschen zu. In Deutschland sind – aktuellen Zahlen zufolge – etwas mehr als die Hälfte der Menschen übergewichtig und jeder 5. leidet an Adipositas (= Fettsucht) (BMI über 30 kg/m²)
z.B. wurde im 18. Jh. rund 1 kg Fructose / Kopf und Jahr konsumiert. Heutzutage verbrauchen wir 35-mal so viel.
Das entspricht fast zwei Flugzeugkoffern reinen Fruchtzuckers pro Jahr und Person.
Nach vorläufigen Ergebnissen der Versorgungsbilanz Zucker des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft wurden im Wirtschaftsjahr 2019/20 4,3 Millionen Tonnen Zucker hergestellt. Der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 33,8 Kilogramm.

Normalerweise wird das Körpergewicht minutiös geregelt. Jedes Mal, wenn wir Energie aufnehmen oder verbrauchen, läuft ein genau orchestriertes Hormonkonzert ab, das uns entweder Hunger oder Sättigung signalisiert. Essen wir eine Zeit lang zu viel, merkt das unser Körper und bring sein Gewicht wieder zum Ausgangszustand zurück.
Wenn also unser Körpergewicht so gut geregelt ist, warum verzeichnen wir weltweit einen solch alarmierenden Anstieg von krankhaften Übergewicht?
Neue Erkenntnisse lassen biochemische Zusammenhänge zur steigenden Adipositasraten erkennen: es könnte sein, dass Fruktose unseren Stoffwechsel auf einen “Survival-Modus”, also Notfall-Überlebensmodus umschaltet.
Das funktioniert auf mehreren Wegen, indem unserer Hormonsystem beeinflusst wird. Damit steigert Fruktose unsere Kalorienaufnahme, weil das Sättigungsgefühl ausgeschaltet wird, die Nährstoffaufnahme im Darm wird verbessert und zugleich lässt sie den Stoffwechsel des Körpers auf Sparflamme arbeiten. Dadurch gerät das Energiegleichgewicht aus dem Takt; es wird mehr Energie aufgenommen, als verbraucht wird. Die Extrakalorien werden bevorzugt als Fettreserven gespeichert. Hinzu kommt eine selektive Insulinresistenz im Muskel und in den Bauchorganen, was dazu führt, dass mehr Glucose ins Hirn geleitet wird, wo sie in Hungerzeiten gebraucht wird. Der Blutdruck steigt, um den Kreislauf aufrecht zu erhalten und auch das Immunsystem wird zum Schutz vor Krankheiten stimuliert.
Bei der Vermittlung dieser Prozesse spielt die Harnsäure, ein Abbauprodukt beim Fleischkonsum, eine Rolle.

Fruktose ist wie Glucose ein Einfachzucker und damit ein schneller Energielieferant, der allerdings im Körper anders verstoffwechselt wird. Während Glucose mithilfe von Insulin kontrolliert in jede Körperzelle aufgenommen wird, wird Fruktose – ähnlich wie Alkohol – fast ausschließlich in der Leber metabolisiert = verstoffwechselt. Dabei wird Fruchtzucker zum größten Teil in Fett umgewandelt; im Gegensatz zum Traubenzucker, der als Glykogen gespeichert wird, einem schnell verfügbaren Vielfachzucker aus Glucose.
Dabei hat Fruchtzucker den Ruf eines gesunden Süßmachers, schließlich wurde früher sogar Diabetiker-Schokolade damit gesüßt. Vor allem aber ist auch Fruchtzucker lecker, fördert die Aufnahme des nächsten Süßreizes und macht kaum satt, weswegen man sogar sagt, das seien “leere Kalorien” – was natürlich nicht stimmt.
Daher sind die Folgen Leberverfettung, Dyslipidämie = Fettstoffwechselstörung und Übergewicht. Oft gesellt sich dann noch ein Diabetes mellitus = Zuckerkrankheit oder sogar ein gefährliches metabolisches Syndrom hinzu.

Kann auch Obst gefährlich werden?
Nein, Früchte enthalten viel weniger Fruktose, die zudem an Ballaststoffe gebunden sind. Der Körper kann sie aus der intakten pflanzlichen Zellstruktur heraus nur langsam aufnehmen. Zudem werden im Darm bereits geringe Mengen Fruktose eigenständig abgebaut, bevor sie in den Körper gelangen.

Was tun?
Cem Özdemir, (Grüne), seit dem 8. Dezember 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft verkündete hierzu, dass er die Werbung für ungesunde, zuckerhaltige Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, verbieten will.
Kinder sind leicht manipulierbar und langfristige Kunden. Kinder sind also besonders schutzbedürftig.
Kinder werden jedoch nicht durch Werbung dick, sondern durch die vielen offenen und versteckten Zuckermengen in Nahrungsmitteln, Süßigkeiten und Getränken.
In Deutschland werden rund 240 ml Softdrinks pro Kopf und Tag konsumiert und ca. 600 g Fertignahrung pro Tag.
Das ist deutlich zu viel und sollte beim Einkauf beachtet werden.
In Großbritannien z.B. gibt es seit 2016 eine Steuer auf stark gezuckerte Getränke, die von den Herstellern zu entrichten ist: umgerechnet 0,20 Euro pro Liter auf Getränke, die mehr als 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter enthalten. Bei mehr als 8 Gramm erhöht sich die Abgabe auf 0,27 Euro pro Liter. Danach senkte Coca-Cola den Zuckergehalt bei seinen Marken Fanta und Sprite für den britischen Markt von 6,9 auf 4,6 beziehungsweise von 6,6 auf 3,3 Gramm pro 100 Milliliter. – Zum Vergleich: In Deutschland enthalten Fanta und Sprite 9 Gramm Zucker pro 100 Milliliter.
Erste Auswertungen zeigen bereits einen Rückgang von Adipositas bei jungen Mädchen in Großbritannien. Deutschlandweit, besser Europaweit, wäre eine solche Steuer ein hilfreicher Beitrag – meinetwegen flankiert von Werbeverboten -, wenn zugleich die Steuern für gesunde Lebensmittel gesenkt würden, so dass gesunde Lebensmittel auch und gerade für einkommensschwache Haushalte erschwinglich werden.

Quellen: Evolutionärer Vorteil könnte sich umkehren = Deutsches Ärzteblatt, Jg. 120, Heft 10, 10. 3. 2023, A 437-439;
Zuckersteuer in Großbritannien = DW made for minds,
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

Schon wieder Hamsterer unterwegs?

Ist jetzt Tierfutter dran,
was den Hamsterer zum Opfer wird?

Zugegeben ist ja Tierfutter oft gesünder als das, was wir so essen. Aber sind hier wirklich wieder die Hamsterer unterwegs? Nach Klopapier, Nudeln und Mehl in Corona Zeiten? Ne diesmal sind es diese Personen nicht.
Es ist ein Streit zwischen Edeka/Rewe und Mars Incorporated. Wer ist das überhaupt? Mars Incorporated ist ein US-amerikanischer Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in McLean (Virginia), der Schokoriegel, Lebensmittel, Getränke, Tierfutter und Pflanzenpflegeprodukte produziert. Das Unternehmen ist an 421 Standorten in über 80 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 75.000 Mitarbeiter. Laut Handelsblatt vom 8. September 2022 sind die Nachfahren von Franklin Clarence Mars, die derzeit im Besitz des Konzerns sind, mit einem Vermögen von 141,9 Milliarden US-Dollar die zweitreichste Familie der Welt.

Und genau dieser Konzern möchte die Preise um 10% erhöhen, obwohl sie schon eine sehr große Marge1 haben, So eine Antwort auf Nachfrage in einem Geschäft. Deshalb hat der Konzern die Lieferung an Edeka, Rewe, Netto und Penny eingestellt, da diese die Preissteigerung nicht mitmachen wollen. Dafür müssten wir denen eigentlich dankbar sein. 2 Supermarktplayer, die auf Seiten des Kunden stehen. Sie könnten ja die Preiserhöhung einfach weiter geben. Machen sie aber nicht und dafür sage ich mal herzlichen Dank im Namen aller Kunden.

Neben Tierfutter (Cesar, Pedigree, Royal Canin, Sheba, Catsan, Kitekat, Frolic, Chappi, Whiskas und Trill) trifft es weitere Produkte des Konzerns: Uncle Ben’s-Reis, Mars, Snickers, Bounty, Twix, Wrigley’s Extra, Airwaves und 5Gum.

Screenshot der Produktübersicht Mars Konzern

Jetzt bleibt nur zu Hoffen, dass Edeka und Rewe standhaft bleiben und nicht doch noch vor dem Konzern einknicken. Uns Kunden würde es ein klein wenig Entlastung bringen.

PS: Viele der obigen süßen Produkte sind sowieso ungesund. Wir sollten einfach darauf verzichten!

Bilder: C. Haus
Screenshot: deu.mars.com
Quelle: Wikipedia, Google


1= Marge bezeichnet die Handelsspanne, also die Differenz zwischen Selbstkosten und Verkaufspreis.

Neue Seite Infrastruktur

Foto pixabay.com

Auf unserer Seite Infrastruktur innerhalb des Biebertaler Bilderbogens wollen wir nach und nach alles Relevante zu dem Thema zusammen tragen. Der Bereich Mobilität ist bereits begonnen. Dort erfahren sie alles zum Thema Fortbewegung ohne eigenes Auto oder Motorrad.
Die folgenden Themen sind in Planung: Wasserversorgung, Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittel) usw.

Schauen sie ruhig mal vorbei https://infrastruktur.biebertaler-bilderbogen.de/

Der Begriff der Infrastruktur (von lateinisch infra ‚unterhalb‘ und structura ‚Zusammenfügung‘) taucht in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf und bezog sich im Französischen zunächst auf einen Unterbau, auf alle Erdarbeiten zur Urbarmachung der Böden und das Nivellement im Eisenbahnbau.

Aber auch bei Staaten spricht man von Infrastruktur und meint damit notwendiger wirtschaftlicher und organisatorischer Unterbau als Voraussetzung für die Versorgung und die Nutzung eines bestimmten Gebiets und für die gesamte Wirtschaft eines Landes.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Infrastruktur
https://www.duden.de/rechtschreibung/Infrastruktur