Zu einer Pilzexkursion mit den beiden Pilzexperten Petra und Dr. Peter Mayser hatte der Heimatverein Rodheim eingeladen. 20 Interessierte folgten dem Aufruf und trafen sich am vergangenen Samstag unterhalb des Waldsportplatzes in Rodheim. Unter den Besuchern war unangekündigt auch ihr Lehrmeister und Pilzexperte Wolfgang Schössler.
Zu Beginn gab es eine kleine Einführung in die verschiedenen Arten der Pilze. Danach ging es rund 2-2,5 Stunden auf Pilzsuche in den Wald.
Während die heutige Jugend das Sammeln von Pilzen im Wald gänzlich eingestellt hat, so sind vor allem viele Osteuropäer bei uns wieder aktiv, die es einfach noch von früher kennen. Auch ich bin als Kind mit meinem Opa in den Herbstferien im in den Wald gegangen und habe Steinpilze, Pfifferlinge und Butterpilze gesammelt und dann abends eine Pilzpfanne zum Essen gemacht. Allerdings bekommt das Thema unter einigen in Biebertal eine Neue Geburtsstunde und wenn man schon mal 2 Pilzexperten in der Gemeinde hat, dann ist der Rat ja nicht weit weg.
Das Wasser symbolisiert Leben, Jugend, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Nach altem Brauch muss das Osterwasser früh morgens an einer Quelle geholt und – ohne zu sprechen – nach Hause getragen werden. Dem so geweihten Osterwasser werden Segen- und Heilkräfte nachgesagt. Mit dem Schmücken des Osterbrunnens bedanken sich die Menschen für das frische saubere Wasser.
Wenn man den Geschichtsbüchern glauben kann, dann geht das „Osterwasser holen“ auf einen vorchristlichen Brauch zum Frühlingsfest Ostara zurück. Wie bei anderen vorchristlichen Bräuchen wurde auch das „Osterwasser holen“ von den Christen übernommen. Das Wasser wurde auch als Taufwasser verwendet. In Rodheim-Bieber ist das „Osterwasser holen“ nicht nachweisbar, in Krumbach und Fellingshausen erinnert man sich aber noch an den alten Brauch und was in Krumbach Brauch war, wird es auch in Rodheim und Bieber gegeben haben.
Da im vergangenen Jahr coronabedingt das „Osterwasser holen“ ausfallen musste, wollen wir in diesem Jahr den alten Brauch wieder aufleben lassen. Wie in der Vergangenheit holt der Heimatverein Rodheim-Bieber, das Osterwasser am Brunnen auf Hof Haina. Treffpunkt ist ganz traditionell am Ostersonntag, den 17. April, diesmal erst um 8.00 Uhr an der Evangelischen Kirche in Bieber. Im Anschluss kann die Gruppe den Frühgottesdienst um 9.00 Uhr in der Bieberer Kirche besuchen. Bitte kleine Gefäße mitbringen. Maske nicht vergessen!
Der keltischen Legende nach hat Ostara zu Anbeginn der Zeit ein Ei gelegt, das sie viele Jahrtausende lang zwischen ihren Brüsten trug, um es zu wärmen und im Anschluss der Dunkelheit zu übergeben. Als das reife Ei schließlich aufbrach, ist aus ihm die ganze Welt geschlüpft: Pflanzen, Gewässer, Menschen und Tiere. Währenddessen ist der Eidotter zur Sonne geworden, die Licht in die Dunkelheit brachte. Die Gabe der Eier – als Sinnbild der Erdenmutter Ostara – stellt demnach ein Ritual dar, das der Geburt der Erde gedenkt. Jacob Grimm hatte sich in seinem Buch „Deutsche Mythologie“, erschienen 1835, auf den englischen Mönch Beda bezogen, der im 8. Jahrhundert lebte und als zuverlässiger Chronist gilt. Auf ihn geht die moderne Schreibweise des Namens Ostara zurück – und damit Ostern.
Kursiver Text: Online-Magazin Da Hog´n aus 94149 Kößlarn
DIE LANGE NACHT, eine Veranstaltung des Heimatvereins Rodheim-Bieber, wurde 1996 zum ersten Mal gefeiert. Wie in jedem Jahr trifft man sich am 21. Dezember. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei; daher sollte man viel, viel früher kommen. Meistens spielt der im Foto abgebildete Büttel – frühere Bezeichnung für den Ortsdiener – eine wichtige Rolle, ist er es doch, der das Dorfgeschehen Revue passieren lässt.
Die „Lange Nacht“ ist tatsächlich die längste Nacht des Jahres. Sie dauert in Biebertal 15 Stunden und 58 Minuten (in Hamburg aber 16 Stunden 33 Minuten). Das Motto der Veranstaltung lautet:
Es gebt ze trenke en ze esse Auern Kummer kennt ihr vergesse Es gebt woas ze seh en woas ze lache Es kann jeder aach woas selwer mache.
Höhepunkte der diesjährigen „Spinnstubengesellschaft“ sind der „Stammtisch im Himmel“ – die Stammtischbrüder trafen sich 1915 zum ersten Mal -, eine Zeitreise von 1911 und die Dialektschule der Spinnstube. Die Musikgruppe Brummtopf aus Krofdorf-Gleiberg tritt in historischen Kostümen mit Liedern aus dem 14. bis 19. Jahrhundert auf. Fürs leibliche Wohl gibt es den in Rodheim berühmten Eierkuchen.
In manchen Jahren beginnt der astronomische Winter, d.h. der Tag, an dem die Sonne am kürzesten scheint, erst am 22. Dezember. So auch 2019. Aber im 21. Jahrhundert wird es überwiegend der 21. Dezember sein. In Wirklichkeit ist alles viel komplizierter. Die kürzesten Tage dauern vom 19.12. bis zum 25. 12. Ab dem 26. 12. nehmen sie wieder zu, wenn auch anfangs nur um eine Minute. Tatsächlich wird der 21. Dezember, also der Tag des Winteranfangs, schon seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden mit vielen Bräuchen begangen. Ich stelle mir vor, vor einigen Jahrhunderten in einer Zeit ohne elektrisches Licht zu leben. Selbst mit dem Kienspan mussten arme Leute sparsam umgehen. Das offene Herdfeuer hat fürchterlich gerußt, dennoch blieb die Tür geschlossen, um die Wärme zu bewahren. Und 16 Stunden schlafen? Eine echte Alternative war das nicht. Jede Abwechslung wurde begrüßt. Das Spinnen war eine typische Wintertätigkeit, die man möglichst gemeinsam machte, sang und Geschichten erzählte. In der langen Nacht fand die letzte Spinnstube vor den 12 „Raunächten“ – umgangssprachlich die Zeit „Zwischen den Jahren“ (siehe dort) – statt. Gesponnen wurde dabei in Rodheim nicht. Andernorts durften die Mägde den Erlös des Gesponnenen für sich behalten. Auf jeden Fall war diese Nacht eine Art Partnerbörse mit Zeit für Orakel, um den künftigen Bräutigam/ die künftige Braut zu sehen.
Am 1. 12. 2019 stellte der Heimatverein Rodheim-Bieber das inzwischen auf 70 Seiten angewachsene Dokument nicht nur aus Geschichtsbewusstsein vor, sondern als Mahnung zum Frieden.
Schon 2009 hatte der Heimatverein zum 250. Jahrestag der großen Truppeneinquartierung im Gleiberger Land eine Ausstellung und zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Die Ausstellung berichtete von den Ereignissen in zahlreichen Bild- und Textdokumenten. Diese flossen in die aktuelle Broschüre ein, die federführend von Prof. Peter Mayser, Karl-Heinz Reeh, Manfred Schmidt, Dr. Jutta Failing, Elke Lepper und Helmut Failing gestaltet wurde.
Der Krieg spülte zehntausende Menschen in das Gießener Land. Denn nach der verlorenen Schlacht der Franzosen Anfang August 1759 bei Minden, zogen sich die Soldaten in die Festung Gießen zurück. Die alliierten Truppen unter dem Preußischen Heerführer Prinz Ferdinand von Braunschweig errichteten Mitte September ihr Quartier. Von Herrmannstein bis zur Badenburg blieben sie mit ca. 50.000 Soldaten bis Anfang 1760. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die belagerte Bevölkerung die Soldaten zu verköstigen hatte. Entsprechend hungerte die einheimische Bevölkerung. Im Kirchspiel Rodheim mit Vetzberg, Bieber und Fellingshausen lebten damals knapp 700 Personen. Die übliche durchschnittliche Sterbequote lag damals bei 25 / Jahr. 1759 wurden 94 Sterbefälle, 1760 sogar 123 verzeichnet.
Das Autorenteam spannt in seinen Ausführungen den Bogen von der “allgemeinen politischen Entwicklung” über “Eintragungen im Königsberger Kirchspiel” bis zu den “Schanzen im Siebenjährigen Krieg”. Gern und leicht zu erwerben ist die Bröschüre für 10,- € während der Öffnungszeiten des Heimatmuseums Rodheim von 15-17 Uhr oder auf dem Rodheimer Weihnachtsmarkt am 15.12. an Stand.
Quelle und Dank für die Informationen an “(wh)”, so das Kürzel im Gießener Anzeiger vom 3.12.2019, S. 30