Möglichkeiten dörflichen Car-Sharings

Die Dorfstromer im Alten Land

In Biebertal möchte man – besonders Frau Ortmann – auch Car-Sharing einführen. Gedacht ist es so, dass die Fahrzeuge morgens für die Gemeindemitarbeiter/innen zur Verfügung stehen und in der übrigen Zeit von Dorfbewohnern genutzt werden können. Auf der Veranstaltung “Leben ohne Auto” (siehe Bericht vom 10. Mai) wurde erwähnt, dass die nötige Lade-Infrastruktur schon bestellt worden sei.
Ein bereits vorhandenes Modell aus dem Alten Land westlich von Hamburg wurde ebenfalls genannt: Die Dorfstromer, ein sehr schöner Name.

Dorfstromer ist für hier und kommt von hier. Erfahre jetzt mehr über uns und wie wir zu der Idee gekommen sind.

Dorfstromer.de/Verein – das Team

In Schleswig-Holstein wurde 2016 mit dem “Dörpsmobil” begonnen, das sich mittlerweile zur Erfolgsgeschichte entwickelt hat.

Dörfer, in denen 2023 Carsharing mit dem Modell Dörpsmobil betrieben wird

Ein Dorf fährt elektrisch – das Dörpsmobil in Klixbüll

Leitfaden für das Dörpsmobil in Schleswig-Holstein

Recht erfolgreich scheint auch das Modell BARshare aus Barnim (60km nord-nord-östlich von Berlin) zu sein. BARshare.de

Der Marktplatz von Barnim. Die fünf Autos stehen sehr zentral

CAR-Sharing geht auch anders als in dörflicher Eigeninitiative. In unserer Nachbarschaft, in Ortenberg und im Schwalm-Eder-Kreis, nutzt man das Angebot des 2016 gegründeten Unternehmens Regio.Mobil-Team. Regiomobil.net/unternehmen-1. Hier ist aber von ganz anderen Preisen die Rede als in den drei erst genannten Beispielen: Regiomobil.net/Preise

Bürgerversammlung am 01.10.2021

Großer Saal im Bürgerhaus Rodheim

Bereits am 01.10.2021 fand die Bürgerversammlung im großen Saal des Bürgerhauses Rodheim statt. Zu dieser hatte die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Elke Lepper, über die Biebertaler Nachrichten eingeladen. Vorab konnte man bereits eigene Fragen an Bürgermeisterin Ortmann schicken. Frau Lepper begrüßte die rund 30 anwesenden Bürgerinnen und Bürger und eröffnete um 19:30 Uhr die Veranstaltung, indem sie einen kurzen Überblick über die Tagesordnungspunkte gab. Danach übergab sie das Wort an Frau Ortmann. Durch andere Veranstaltungen und vielleicht Corona kamen leider nicht mehr Bürger. Immerhin waren alle Ortsteile vertreten.

Zu Beginn referierte Frau Ortmann zum Thema Corona. Gerade der Bereich Soziales war hier stark betroffen. Auch die Gemeinde musste von heute auf morgen digital werden. Dieses Thema wird die Gemeinde auch die nächsten Jahre noch stark in Beschlag nehmen. Grund ist das OZG* (Onlinezugangsgesetz). Das Gesetz bedeutet nichts anderes, als dass ein Antrag online eingereicht und dann nicht erst ausgedruckt, bearbeitet und wieder eingescannt wird, sondern komplett digital bearbeitet werden kann und dem Absender auch digital wieder zurück geschickt wird.

Beim Thema Haushalt verwies die Bürgermeisterin auf die guten Jahre zuvor, in denen ein kleines Plus erwirtschaftet wurde. Der aktuelle Haushalt weist zwar ein leichtes Defizit aus, aber dank der kleinen Rücklagen müssen keine Steuern angehoben werden.

Als 2. Tagesordnungspunkt stand IKEK (Integriertes Kommunales Entwicklungskonzept) auf dem Programm. Wie bereits jeder mitbekommen haben sollte, ist die Gemeinde in der Dorfentwicklung des Landes Hessen dabei. Solch ein Projekt, welches über 7 Jahre geht, braucht eine gewisse Vorarbeit. Viele freiwillige Bürger bringen sich in verschieden Arbeitsgruppen mit Ideen ein.

Ein großes Thema war der Bereich Fahrradwege. Hier konnte Frau Ortmann mitteilen, dass vier innerkommunale und zwei überkommunale Fahrradwege bereits einen positiven Förderbescheid erhalten haben. Um möglichst viele Förderungen zu generieren, wurden die Fahrradwege aufgeteilt und zeitlich versetzt eingereicht. Genehmigt sind unter anderem ein Weg von Frankenbach nach Krumbach, von Krumbach nach Fellingshausen und 2 weitere. Die überkommunalen betreffen Krumbach – Kirchvers und Frankenbach – Erda. Ein Vorschlag aus der Bevölkerung war eine Fahrradstraße von Fellingshausen durch Rodheim und Heuchelheim nach Gießen. Allerdings verwies Frau Ortmann darauf, dass nicht alles Gemeindeweg sei und viel mit Hessen Mobil abgesprochen würde/müsste. Zudem fehlt teilweise der Platz, um so etwas zu verwirklichen. “Man müsste dann Häuser weiter nach hinten versetzen und das ginge ja nicht so einfach”, so ihre Worte mit einem leichten Schmunzeln. Gerade was auch noch viele andere Strecken angeht, so bittet sie um Geduld. Öffentliche Mühlen mahlen bekanntlich ein wenig langsamer.

Ein weiterer Punkt aus dem Publikum an dem Abend war das Thema Carsharing. Hier verwies die Bürgermeisterin darauf, dass die Gemeindeautos zwar vormittags von den Mitarbeitern der Gemeinde genutzt würden, aber spätestens Nachmittags und am Wochenende ungenutzt vor der Verwaltung stehen. Diese könnten doch Bürger in der freien Zeit nutzen und so eventuell auf einen Zweitwagen verzichten. Bis das ganze aber an den Start geht, wird es noch ein paar Monate dauern. Wir vom Bilderbogen werden dieses Thema im Auge behalten und über den Fortschritt berichten.

Um 21:45 Uhr waren alle Punkte abgearbeitet und Frau Ortmann beendete die Sitzung. Es wäre schön, wenn bei der nächsten Bürgerversammlung doch ein paar Leute mehr kämen. Es gibt bestimmt reichlich Themen, die den Bürgern Biebertals auf der Seele brennen. Um den aktuellen Sachstand zu erfahren, ist diese Veranstaltung für alle diejenigen, die gerade nicht täglich in der Kommunalpolitik zu Hause sind, eigentlich die richtige. Auf ein neues in 2022

*) Das Onlinezugangsgesetz ist ein deutsches Gesetz, das als Art. 9 des Gesetzes zur Neuregelung des bundesstaatlichen Finanzausgleichssystems ab dem Jahr 2020 und zur Änderung haushaltsrechtlicher Vorschriften verkündet wurde.

Foto: Christoph Haus
Quelle: anwesend auf der Veranstaltung, Wikipedia

Mobilität auf dem Lande

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Foto: Torsten Dettlaff – https://www.pexels.com/de-de/suche/auto/

In der Vortragsreihe “Verkehrswende in und um Giessen” sollen Konzepte für Personen- und Güterverkehr und einzelne Mobilitätsformen dargestellt werden.
Alle Termine dazu finden im großen Hörsaal der alten Universitätsbibliothek, Bismarckstraße 37 statt.

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Michael Schrameck referierte am 30.01.2020 in der alten Universitätsbibliothek in Gießen über “Mobilität auf den Lande – Ideen und Lösungen für kleinere Ortschaften”.
Der bisherige Straßenverkehr, der für 20% des Klimawandels verantwortlich sein soll, ist laut, ineffizient und verbraucht wertvollen Raum.
Ein Oberzentrum Gießen mit einer funktionierenden Anbindung an das Umland ist ohne Autos im Augenblick nicht vorstellbar. Dennoch gilt es, mit weniger Autos auszukommen. Dazu eignet sich das Car-Sharing, bei dem man sich für einen Weg einen Leihwagen mietet. Ein und das selbst Fahrzeug wird zu unterschiedlichen Terminen, zeitlich begrenzt, von verschiedenen Fahrern genutzt, steht also nicht sinnlos herum. In Gießen funktioniert dieses Prinzip bereits mit Leihrädern.
Wie dies “auf dem flachen Land” erfolgreich gehandhabt werden kann, berichtete Michael Schrameck, Geschäftsführender Gesellschafter EcoLibro GmbH / Regio.Mobil Deutschland GmbH und Vorsitzender Vorfahrt für Jesberg e.V. / Netzwerk intelligente Mobilität e.V.
Seiner Ansicht nach wird das Modell Carsharing mit weniger genutzten Verbrennungsfahrzeugen so lange nicht funktionieren, wie jedermann ein privates Auto benutzt. Doch wenn sich mehrere Personen ein Fahrzeug teilen, würden a) weniger Fahrzeuge benutzt und b) bekämmen auch andere Fortbewegungsmöglicheiten mehr Aufmerksamkeit.
In Jesberg (zwischen Marburg und Kassel) hätte sich Carsharing etablieren können. In Gera in Thüringen brächten 13 Fahrgemeinschaften mit Kleinbussen (Bürgerbussen), die tags anderweitig genutzt werden, 89 Mitarbeiter aus 9 verschiedenen Orten an ihren Arbeitsplatz.
Nach Gießen pendeln täglich 35.000 Menschen, da könnten das Modell der Fahrgemeinschaft in Kleinbussen oder PKW für Veranstaltungen oder größere Firmen sinnvoll genutzt werden. Das käme etwa einem Jobtickel gleich, wobei natürlich auch der ÖPNV besser ausgebaut werden müsste. Die tags üblicherweise geparkten Autos könnten über das Carsharing-Modell auch anderweitig genutzt werden.
Förderungen könnten helfen, diese Modelle zu etablieren. Mit 70 % z.B. beteilige sich das Land Hessen bereits an Lastfahrrädern. Klimakommunen erhielten sogar 90 % der Kosten erstattet.
Kontaktadresse für interessierte Kommunen und Betriebe: info@regio-mobil-deutschland.de

Quellen: Gießener Anzeiger, 1.2.2020, >Carsharing auch für Kommunen< von Rüdiger Schäfer; sowie
https://www.asta-giessen.de/Veranstaltung/mobilitaet-auf-dem-lande-ideen-und-loesungen-fuer-die-anbindung-kleiner-ortschaften/