Im Juli 2022 hatten wir über die Deutsch-Französische Jugendbegegnung berichtet. Im Mai 2023 waren die Biebertaler in Paris zu besuch. Dort beschäftigten sie sich mit “Lebensmittelproduktion”. Jetzt im Herbst 2023, wieder in Biebertal, sammelten die jugendlichen Gäste der Mission Locale des Bords de Marne aus Parisviele neue Eindrücke rund um den Themenkreis “Holzhandwerk im Wandel der Zeit“. Die Pariser Jugendlichen müssten, so deren Betreuerin Miriam Traub, um Wald zu erleben, weit aus der Stadt hinausfahren. Hier ist die Natur direkt vor der Haustüre. Daher stand während des Austausches eine vom zertifizierten Waldführer Ben Eller geführte Wanderung entlang des Trimm-Dich-Pfades im Atzbacher Forst auf dem Programm. Das wurde von den pädagogischen Fachkräften der Evenius Sonnenstraße GmbH, in Kooperation mit der Jugendpflege der Gemeinde Biebertal, kreiert. Begleitet wurde die Gruppe von den Betreuern Dana Büber, Andreas Geller, Sabrina Kienholz, Jugendprlegerin Sofie Berns und der Engagement-Lotse Hans-Dieter Brauns. Weiter Highlights waren der Besuch des Holz-Technik-Museums in Wettenberg sowie die von Markus Langhans und Renate Schinke gezeigten Holzrückearbeiten im Wald mit Pferd (siehe Foto in der Gießener Allgemeinen vom 10. 11. 2023)
Kammbildung bei einem Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus), Foto Renell
Die von mir geleitete VEN*-Gruppe Mittelhessen hat seit dem Frühjahr 2023 ein Schaubeet in den Hardtgärten (Ludwig-Schneider-Weg in Heuchelheim) angelegt. Ab Ende März wurden dort 12 verschiedene Erbsensorten gesät, später 9 Sorten Bete (Rote, gelbe, weiße Bete in verschiedenen Formen = Gemüse des Jahres) gepflanzt, zum Schluss etliche Blattkohlarten. Der Wegrand wurde mit Studentenblumen (Tagetes) und eine größere Ecke mit anderen Sommerblumen bepflanzt. Im Juli fiel mir eine völlig untypische Studentenblume (=Tagetes) auf. Sie sah aus wie ein Hexenbesen und zeigte, während überall Knospen und die ersten Blüten gebildet wurden, nicht die leisesten Anzeichen dafür. Sie war also eindeutig steril – bis heute. Erst als ich im September auch an einer Cosmea ungewöhnliche Veränderungen beobachtete – siehe Foto oben – ging ich dieser Sache weiter nach.
Na was guckt denn da aus den Bäumen? Richtig – es ist ein Windkraftflügel. Bereits im Sommer wurde der Umladeplatz am Fellingshäuser Kreuz angefangen vorzubereiten. Wir berichteten bereits am 21.10. darüber in der Dorfzeitung. Dort werden die knapp 75m langen Flügel mit einem Gewicht von 21 Tonnen umgeladen, um dann mit einem Selbstfahrer, der über Fernsteuerung bedient wird, über Frankenbach, Erda und Hohensolms zu seinem Standort, dem Windpark bei Blasbach zu gelangen. So ein Fahrzeug fährt nicht alltäglich durch unsere Ortschaften und ist schon interessant anzusehen.
Zumal die Flügel mit einem Winkel von 60Grad aufgerichtet werden, um die Kurven zu meistern. Insgesamt wiegt der 4,40m breite und 4,50m hohe Selbstfahrer 18 Tonnen. Die Flügeltransportvorrichtung wiegt weitere 20Tonnen. Voll beladen erreicht der Transport eine Gesamtlänge von 80m. Das ist für Manuel Deistler und Ralph Teyssler aber alles kein Problem. Die 2 Piloten von der Logistikfirma Schwandner haben bereits 700 Rotorblätter von Windrädern in ganz Europa transportiert.
Begleitet wird der Schwertransport von speziellen Begleitfahrzeugen. Sie sichern den Transport und den Verkehr. Für den Transport muss immer abschnittsweise die Strecke gesperrt werden. Wer hat allerdings auch Lust, mit 7 km/h hinterher zu tuckern. Denn das ist die Maximalgeschwindigkeit, die der Selbstfahrer auf gerader Strecke schaffen kann.
Weitere Bilder und Informationen, sowie ein Video findet ihr im ganzen Bericht auf Nachbarschaften.
Bilder: 1 & 2 Norbert Bena, 3 Klaus Kessler, 1. Foto: Lindemann Infos: Gießener Anzeiger v. 08.11.2023
Mit einem Maskottchen geht die Arbeit leichter von der Hand (Foto Renell)
Nachdem ich früher als geplant nach Hause fuhr, bin ich am folgenden Dienstagnachmittag wieder vor Ort und bewege mich vor allem im Erdgeschoss. Es sind erheblich mehr Kunden und Kundinnen im Raum, auch ganz viele Stammkunden. Ein Paar verlässt nach langer Suche ohne Ware den Laden. Ein Familienvater von 4 Kindern sucht sehr sorgfältig und kommt mit einem Arm voll Pullovern und Sweat-Shirts in guter Qualität an die Kasse. Dem Aufdruck auf seiner Jacke nach arbeitet er für eine Frankfurter Reinigungsfirma. Ich höre Gesprächsfetzen. Wenn man will, kommt man hier offenbar sehr schnell in politische Diskussionen.
Zur Wasserversorgung in Biebertal hatten wir auf unserer Infrastrukturseite berichtet. Auf der Webseite der Gemeinde kann man etwas über die hiesige Wasserhärteerfahren. Ebenso findet sich eine Rubrik Gemeindewerke, auf der es um Hauswasseranschlüsse geht. Das gleiche Thema – plus Niederschlagswasser – findet sich noch einmal unter der Rubrik Finanzen – Steuern, Gebühren und Beiträge
Angeregt zu diesem Artikel hat mich allerdings der Beitrag “Langfristige Sicherung” in der Gießener Allgemeinen vom 25. 10.2023. Denn dort wurde berichtet, dass – auch wenn es in Hessen derzeit mit der Wasserversorgung der Bevölkerung – noch keine Probleme gibt, die Verantwortlichen den Blick dennoch in die Zukunft richten. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke, der 27 Städte und Gemeinden versorgt – unter anderem auch unseren Ortsteil Krumbach mit etwa 330 Hausanschlüssen über die Fernleitung Süd II – bekommt 522.000 Euro vom Land Hessen für die Erstellung eines Wasserkonzeptes zur langfristigen Sicherung der Versorgung. Es bedarf eines Überblickes über die örtlichen Begebenheiten und der Möglichkeiten, wieviel Wasser aus den Brunnen gefördert werden kann. Auch ist es wichtig, zu wissen ob die Bevölkerung in einem Gebiet wächst oder schrumpft, wie die Siedlungsentwicklung geplant ist, wieviel Wasser die landwirtschaftlichen und industriellen Betriebe benötigen. Wo kann Trinkwasser sinnvollerweise durch Brauchwasser oder Zisternen ersetzt werden? Wo liegen die Risiken der Versorgung?
Denn – besorgniserregend – sind die seit Jahren ansteigende mittlere Temperatur und damit die zunehmende Trockenheit – auch in Mittelhessen. Fällt der Regen dann auf harten, ausgedörrten Boden, fließt das Wasser zum größten Teil als Oberflächenwasser ab und trägt damit nicht mehr zur Regeneration des Grundwassers bei. Problematisch ist dabei auch der Abtrag von gutem Boden, der in die Bäche gespült wird. Schon seit 2018 werden die Grundwasserspiegel nicht mehr voll aufgefüllt. Hinzu kommt, dass es im Winter im Mittel deutlich weniger schneit, als wir das noch vor einigen Jahren gewohnt waren. Die Klimakrise ist also auch bei uns wahrnehmbar angekommen. Die Veränderungen lassen sich nicht mehr übersehen.
Alle übrigen Ortsteile von Biebertal werden derzeit aus der Quelle im Dünsbergsgrund versorgt, das zu Hochbehältern in allen Biebertaler Ortsteilen und von dort aus in das Leitungsnetz gepumpt wird. Nach einer weiteren ergiebigen Quelle wird derzeit gesucht.
So hoch sollte ein Nutzfeuer auf keinen Fall werden, da es normalerweise auch in bebautem Gebiet oder bei Obstwiesen durchgeführt wird. Screenshot nach Video über Sonnenwendfeuer von Alfons Lindemann
Dabei geht es um das Verbrennen pflanzlicher Abfälle im Gemeindegebiet. Diese Feuer sind anmeldepflichtig. Ein entsprechendes Formular kann auf der Gemeindeseite heruntergeladen werden. Einiges weitere ist zu beachten: die Feuerwehr wird informiert, die Brandstellen müssen während des ganzen Brennvorganges beaufsichtigt werden. Aber im Beitrag dazu, der in den Biebertaler Nachrichten erscheint, wird auch auf den Naturschutz verwiesen. “Eine Verbrennung darf nicht durchgeführt werden, wenn Tiere, Brutstätten und/oder Höhlen im Verbrennungsgut enthalten sind.”
Ich frage nun: Wieso eigentliche “pflanzliche Abfälle”? Pflanzenreste sind wertvolle Rohstoffe für den Kompost. Oft handelt es sich um Baumschnitt. Muss man den wirklich verbrennen? Oder haben nicht Nachbarn und Freunde mit Kamin Lust, sich diese Stücke kostenlos zurecht zu schneiden und abzuholen? Brennholz ist nämlich ziemlich teuer geworden. Die aus meiner Sicht beste Alternative ist es jedoch, den Astschnitt in einer ordentlichen Linie am Rande oder sogar inmitten des Grundstückes aufzustapeln – wenn man z.B. eine Laube bauen will. Jetzt denken Sie vielleicht “Benjes – Hecke” *)? Meinetwegen, obwohl es schon vor Hermann Benjes solche Hecken gab. Es ist eine ganz alte Kulturtechnik auf nahezu allen Kontinenten. Wenn dazu dornige Hölzer verwendet werden, lassen sich sehr gut Nutztiere vor Löwen, Hyänen, Wölfen oder Bären schützen. Auch die schleswig-holsteinischen Knicks kann man dazu zählen. Sie werden auch zum Ernten von Wildfrüchten und etwa alle 10 Jahre zum Ernten von dünnem Stammholz genutzt.
Benjes-Hecke, einige Jahre alt; Foto wikipedia von Markus Hassler
Sie finden so eine Hecke “unordentlich”? Sicher, wenn man unter ordentlich “besenrein” versteht. Aber die Natur hat auch eine Ordnung: Alles wird weiter verwendet, ist einem natürlichen Kreislauf unterworfen! Und wenn dann die ersten Insekten zu beobachten sind, ein Igel auftaucht oder die Zahl der Vögel zugenommen hat, dann sollte deren Beobachtung nicht nur Kindern Freude bereiten. Auch für die Großen aller Altersstufen ist Tierbeobachtung eine Quelle höchster Entspannung. Lassen sie sich drauf ein!
*) Zur Anlage einer Benjes-Hecke verwendet man Wurzelknorren, Stammholz, Äste, Reisig und anderes organisches Material. Dieses schichtet man zwischen ein lockeres Gerüst zuvor mit weitem Abstand gepflanzter Büsche oder größerer Bäume oder häuft nur dieses Material zu einem Wall auf je nach Charakter, den die spätere Hecke haben soll. Das Schnittholz und das Reisigzeug dient vom ersten Augenblick an Tieren als Unterschlupf und auch als Nahrung (Rinde). In dessen Schutz wachsen dann durch Vogelkot, verschiedene Wildkräuter, Wildstauden und Büsche heran. Das tote Holz vermodert und zerfällt allmählich und bietet allen Arten von Insekten und Spinnen, Solitärbienen und Wespen Möglichkeiten zur Eiablage. Zu Beginn der Heckenentwicklung wachsen zahlreiche Kräuter und Stauden durch den Holzverhau, später, wenn Sträucher und Bäume diese abschatten, verlagert sich der Krautsaum nach außen. Je nach Geländesituation kann man die Hecke auch in einer de Luxe Ausführung anlegen. Dazu schichtet man im Zentrum Steinhaufen auf oder legt Wasserstellen an, die auch, wenn die Hecke aufwächst, auf Dauer erhalten bleiben und die Struktur verbessern. Mehr unterBauweise.net/Planung/Garten/Hecke/Benjes.
Den Astschnitt zwischen Bäumen und Sträuchern anzulegen, ist sehr sinnvoll, weil die Hecke dadurch schneller begrünt. Nach meiner Erfahrung sollte man keinen Schattenplatz auswählen, da bleibt sie sehr lange einfach “Totholz”. Ich habe unserer mit Balkanstorchschnabel auf die Sprünge geholfen.
Hallo zusammen, heute gibt es einen Gastbeitrag von meiner lieben und guten Freundin, Diana Schad. Sie hatte am 28.10.2023 imAktivita in Heuchelheim die Kinder Halloween Party organisiert. Hier wurde zwei Stunden lang getanzt, gespielt und Halloween gefeiert.
Der große Kursraum wurde komplett von Tanz & Event Schad in eine gruselige Halloween Lokation umgebaut mit vielen verschiedenen Lichteffekten, verschiedene Nebel-Maschinen haben eine tolle Atmosphäre geschaffen. Hier geht zum ganzenBericht.
Manchmal ist eine Nachricht unserer Kollegen vom Biebertal.TV, mit denen wir ja ziemlich kontaktlos koexistieren, ergänzend zu unserer Arbeit sehr wertvoll. Noch bevor das Projekt der oben angesprochenen Dorf-App begann, waren wir bei unserer Landrätin Frau Schneider und stellten unser selbstorganisiertes Projekt Biebertaler-Bilderbogen.de, u.a. mit der Funktion “Treffpunkte” vor, die viele Inhalte der geplanten, teuren Dorf-App längst beinhaltete. Es war ihr jedoch nicht zu vermitteln, dass wir all das, was ihr “Digitales Milchbänkchen” für schlappe 250.000,- Euro realisieren sollte, bereits kostenlos existiert und deutlich mehr an Inhalt zur Verfügung stellt, als ihr kommerzielles Pilotprojekt, das natürlich in der Nachsorge teuer sein würde. Auch der Bereich Treffpunkte für Meinungs-, Informations- und Warentausch war längst realisiert und wird in der Praxis wenig genutzt, da Facebook und andere Plattformen bekannter sind. Das wäre natürlich auch ein Problem für die DorfApp. Das Kunststück der hohen Beteiligung sie aber sollte angeblich vollbringen. Nun lesen wir unsere damalige Prognose bewahrheitet. Denn ohne weitere Arbeit, Pflege und Kosten ist solch ein Online-Projekt professionell nicht aufrecht zu erhalten. Ganz anders bei uns, die wir den Bilderbogen “von Bürgern für Bürger” seit mehr als 4 Jahren mit konstantem Enthusiasmus ohne kommerzielle Interessen betreiben und allen Interessierten kostenlos zur Verfügung stellen.
Warum allerdings auf der Seite der Gemeinde biebertal.de allein für das Projekt Biebertal.TV geworben wird bleit unverständlich.
Ines Seifert und Peter im Kleiderladen Rodheimer Straße 29 in Gießen (Foto Renell)
Als Alltagsheld möchte Peter gesehen werden, den ich bei meiner 2. Hospitation im DRK-Kleiderladen in der Rodheimer Straße 29 in Gießen kennenlerne. Er stammt ursprünglich aus Thüringen wie auch die Filialleiterin Ines Seifert. Die beiden fühlen sich mittlerweile in Gießen angekommen. Peter belud gerade gemeinsam mit Felix einen Kleintransporter mit Säcken von ausrangierten Kleidungsstücken. Felix leistet 120 Sozialstunden ab, arbeitet gern unter Ines´ Regie. Die ausrangierte Kleidung wird zu einem Leipziger Unternehmen gebracht und dort nach dem Reißwolf z.B. zu Malervlies oder Polstermitteln für Autositze umgewandelt.*1) Peter und Ines sind fest beim DRK angestellt. Peter fährt alle Filialen in Gießen und Marburg*2) ab, besorgt, entsorgt, hilft, wo er kann. Ines begann vor 7 Jahren als Ehrenamtliche in Wieseck. Seit drei Jahren ist sie in der Rodheimer Straße als Filialleiterin tätig mit 120 Stunden im Monat.
In der ersten öffentlichen Gemeindevertretersitzung nach der Bürgermeisterwahl in Biebertal am 18. Oktober 2023 gratulierte die Vorsitzende Elke Lepperder wiedergewählten Bürgermeisterin Patricia Ortmann mit Applaus aus den Reihen der Parlamentarier.
Neben anderem war das große Thema dieser Sitzung die allseits bekannte desolate Situation derBiebertaler Kindergärten – inklusive der über 80 fehlenden Betreuungsplätze, die Eltern gesetzlich zugesichert sind.
Ja, Biebertal braucht Kita-Plätze und Biebertal baut sein Angebot aus! Aber, ist der Weg dorthin für die zahlungspflichtigen Bürger der richtige? Kinder sind unser aller Zukunft, insofern sind die Kosten für ihren besonderer Schutz und die hoffentlich auch beste, liebevolle Betreuung und Ausbildung Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Eine gute Qualifikation der Handelnden sollte also selbstverständlich sein; ebenso wie eine gute Qualifikation derer, die die Rahmenbedingungen schaffen; z.B. eine Kita zu bauen oder ausbauen.
Lesen Sie mehr und kritisches dazu auf unserer Gemeindeseite