Viele von euch haben gespannt die 3teilige Geschichte von Emmi Blüder aus Frankenbach gelesen. Ihre Lebensgeschichte hat bis heute die meisten Klickzahlen auf unserer Facebookseite. In 4 Wochen hätte sie ihren 93. Geburtstag gefeiert. Leider geht das nicht mehr, denn sie ist auf Christi Himmelfahrt in den frühen Morgenstunden friedlich eingeschlafen und uns voraus gegangen.
Wir vom Bilderbogen behalten sie als eine tolle Frau in Erinnerung. Wir würden uns freuen, wenn sich weitere ältere Menschen finden und uns ihre Lebensgeschichte erzählen. Gerne dürft ihr in den Kommentaren euer Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Wer die Teile noch nicht gelesen hat, sollte das unbedingt mal nachholen:
“Nie wieder Krieg“, so hieß es nach dem menschengemachten Desaster zweier Weltkriege. Leider haben sich die Machthaber überall in der Welt nicht an diese Maxime gehalten … es ging immer so weiter.
Das Denkmal auf dem Friedhof in Bieber, wie auch an vielen anderen Orten, soll der Opfer des Krieges gedenken; mahnt über den Frieden nachzudenken und über den Preis, den wir bereit sind, für unsere Freiheit zu zahlen.
Für den 3. September 2022, 100 Jahre nach Einweihung des Gedenkmals, hatte der Heimatverein Rodheim-Bieber zu einer Gedenkfeier geladen. Leider konnte der Vorsitzende des Heimatvereins und Initiator der Veranstaltung Helmut Failing krankheitsbedingt dann nicht teilnehmen. Für ihn verlas die Ortsvorsteherin Angelika Götz die Historie des Ehrenmals, die im ausführlicheren Artikel auf unserer Rodheim-Seite zu lesen ist.
Immer wieder haben Bieberer Bürger gesammelt und sich eingesetzt, um dieses Denkmal 1922 zu errichten, 1953 zu erweitern und 2005 zu sanieren.
Die Bürgermeisterin erinnerte daran, dass Soldaten eine Familie, Eltern, Frauen, Kinder hatten. Sie alle sind Verlierer, egal wer behauptet einen Krieg gewonnen zu haben.
30 Besucher/innen kamen zur Gedenkfeier, auf der Pfarrerin Johanna Fröhlich und Kirchenvorstand Klaus Waldschmidt die Grüße des Kirchenvorstandes der Evangelischen Emmausgemeinde Bieber übermittelten.
Vor 76 Jahren: Bombardement auf Bieber und Frankenbach
Kurz bevor die Amerikaner am 28. März 1945 Biebertal besetzen, wird am Mittwoch, dem 14. März, der Ort Bieber bombardiert, am 27. März Frankenbach. Zu den insgesamt dreizehn Opfern dieser Bombenangriffe zählen neben mehreren Kindern auch die 25-jährige Hildegard Lenz von Hof Haina. Die anlässlich ihrer Beerdigung verfassten Trauerworte sollen neben weiteren Zeitzeugenworten in den Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag zur Sprache kommen. Vielen Dank an den Chor der Neuapostolischen Kirche, an Helmut Failing und Ekkehard Löw für die Mitwirkung an den Gedenkfeiern
Die Trauer, wie die um diese jungen Menschen, ist ja zunächst eine ganz persönliche Sache. Ein Akt von Einzelnen, der für Einzelne geschieht. Ein Akt von Eltern, Geschwistern, Frauen und Kindern, Freunden und Lehrern. Jeder Tote, um den getrauert wird, ist irgendjemandes Kind.
Die damaligen Trauerworte überschreiten indes diesen Kreis der privaten Trauer gleichermaßen: sie sollen der Allgemeinheit ein Bewusstsein ihrer Toten geben. Tote, deren Lebensgeschichten durch Systeme, Verstrickung, Hass und Irrsinn, durch falsche lebensverneinende Ideale ausgelöscht worden sind. Tote, die sich in die Geschichte eingeschrieben haben und die einer Geschichte zum Opfer gefallen sind, die unser aller Geschichte geworden ist. Eine Geschichte, die uns mehr und mehr einholt und durch die rasante Veränderung unserer Welt ganz ungute Dynamiken hervorbringt. Dynamiken, denen wir uns stellen müssen, die uns unruhig machen und die mit einfachen Antworten nicht mehr zu erklären sind.
Und doch: es sind allein wir Menschen, die diese Geschichte anders schreiben, den Fortgang dieser Geschichte mitgestalten, mit Lebensbejahung und Menschenliebe entgegentreten können, um solche Katastrophen zu verhindern.
Lassen Sie uns gemeinsam der Toten am Volkstrauertag gedenken!
Die Termine für die einzelne Ortsteile findet ihr in der Vorschau.
Text: Patricia Ortmann Video: Winfried Senger Foto:: Eveline Renell
Gemeindevertreter beschließen einstimmig, auch in Biebertal Stolpersteine für die Opfer des NS-Regimes zu verlegen: Fellingshäuser Str. 18 in Rodheim, Burgstraße 29 in Vetzberg. Denn im Rahmen des Euthanasie programms wurden drei Biebertalerinnen in Hadamar und Eltville ums Leben gebracht. Die Verwandten von Wilhelmine Bechlinger (1908-1944), Emma Belloff (1875-1941) stimmten der Verlegung der Steine zu.
Die Idee zu den Stolpersteinen hatte der Künstler Gunter Demnig, der 1992 mit dem Projekt begann. An den Stolpersteinen sind kleine Gedenktafeln angebracht, die an das Schicksal des Menschen erinnern, der in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Inzwischen wurden in Deutschland und in 25 weiteren europäischen Ländern Stolpersteine verlegt.
Mit dem Kölner Künstler wurde bereits Kontakt aufgenommen. Die Kosten für einen Stoperstein betragen 120,- Euro. Die SPD-Fraktion, die den Antrag eingebracht hatte, kündigte an, sich an den Kosten zu beteiligen. Frau Ortmann regte an, auch ein Denkmal für Vielfalt und Respekt an einem gut frequentierten Platz in der Gemeinde aufzustellen und Ideen dazu vorzubereiten.