hießen für die Älteren lange Zeit Tschechoslowakei
Silvester 1992: Tschechien und die Slowakei gehen ab nun getrennte Wege. Es hängt die ungläubige Frage in der Luft: Was haben wir bloß gemacht? Denn Umfragen zufolge waren sogar zwei Drittel der Bürger gegen die Trennung. Und doch blieb nichts anderes übrig, denn auch wenn sie zusammenbleiben wollten, konnten sich die Tschechen und die Slowaken nicht auf eine gemeinsame Zukunftsvision einigen. Die Gründe waren vielfältig.
Formal war die Tschechoslowakei seit 1969 eine Föderation, die sich aus zwei Republiken mit weitreichender Autonomie zusammensetzte. – 1992 herrschte aber in der Bevölkerung beider Nationen Neid und Missgunst aufeinander. Die Slowakei war weniger entwickelt als Tschechien. Auch historische Gegebenheiten aus dem Zweiten Weltkrieg, als die Slowakei ein Vasallenstaat von Hitler-Deutschland wurde, während die von Hitler sogenannte “Rest-Tschechei” besetzt wurde, wirkten lange nach. Auch in der Mentalität, Alltagskultur und vor allem Wirtschaftsleistung gab es durchaus Unterschiede zwischen den beiden Landesteilen. Schnell wurde daher offenbar, dass es nicht die eine tschechoslowakische Gesellschaft gibt, sondern zwei Gesellschaften, die Jahrzehnte lang nur miteinander und ein Stück weit auch nebeneinander gelebt hatten.
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