Hoch im Norden ist es bekanntlich länger dunkel, deutlich Kälter und viel schneereicher als bei uns. Und was gibt es nicht Schöneres, als sich auf die Couch zu kuscheln und mit einem Buch in spannende Geschichten abzutauchen.
Diesen Brauch gibt es seit 1940, als das kleine Land von Alliierten besetzt war. Wann immer ein Geschenk oder eine Freizeitbeschäftigung gesucht wurde, waren Bücher die Lösung.
Der Nachmittag und der Abend laufen oft noch gesellig ab, aber nach der Bescherung und über Nacht wird ausschließlich gelesen.
Deshalb verwundert es auch nicht, dass viele Bücher zwischen dem frühen Oktober und Mitte November publiziert werden. Der Staat erstellt extra dafür einen Bücherkatalog, den Bókatíðindi, der sämtliche Neuerscheinungen vorstellt. Und das Beste ist, dass der Staat diesen Katalog kostenlos an alle Haushalte versendet.
In der Weihnachtszeit findet das Ganze seinen Höhepunkt: Anfang Dezember werden zum einen die Nominierten für den Nationalen Buchpreis bekanntgegeben, zum anderen sind die isländischen Autoren fast nonstop unterwegs. Zur hiesigen Tradition gehört nämlich auch, Firmen- und Privatweihnachtsfeiern mit Autorenlesungen zu garnieren.
Und das Schöne ist: Die alljährlichen Bestseller lassen sich in Island kaum vorhersehen, so dass es manchmal auch große Überraschungen gibt und selbst publizierte Bücher gewinnen. Da hat man als Autor doch gleich noch mehr Lust zu schreiben.
Ich finde das eine schöne Tradition, die man auch bei uns ganz einfach umsetzen kann. Wenn also fürs nächste Jahr wieder die große Frage im Raum steht “Was schenke ich meinen Liebsten?”, dann erinnert ihr euch vielleicht an diesen Weihnachtsbrauch und verschenkt einfach ein schönes Buch mit Schokolade. Und wer bis dahin nicht warten möchte und die Leselust überkommen hat, wird mit Sicherheit in der Bücherei Rodheim fündig. Dort gibt es Bücher für jeden Lesegeschmack.
Bild und Quelle: wasliestdu.de, Facebook