Fasten, Fastenzeit / Krebs und Probiotika

Auch wenn die feuchtfröhlichen Feiertage in diesem Jahr bei uns coronabedingt wieder weitgehend ausfallen, hat nach dem Karneval, Fastnacht, Fasching am Aschermittwoch vor wenigen Tagen die christliche Fastenzeit begonnen.
Sie soll in einem 46-tägigen Zeitraum vor Ostern stattfinden, so dass sich 40 Fastentage und 6 fastenfreie Sonntage ergeben. Erinnert wird damit auch an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbrachte. – 2022 beginnt die Fastenzeit am Mittwoch, den 2. März 2022 und endet am Samstag, den 16. April 2022.

Das Fasten soll der Reinigung von Körper, Geist und Seele dienen. Das sogenannte Heilfasten wird von Gesunden, zum Einstieg in eine Gewichtsabnahme sowie bei bestimmten Krankheiten angewendet.
Speziell bei Tumorerkrankungen wurde gerade im Deutschen Ärzteblatt wieder auf die Vorteile vom Fasten hingewiesen (regelmäßig einmal im Monat die Kalorienzufuhr für 5 Tage deutlich einschränken), da das Wachstum von bereits vorhandenen Krebserkrankungen verlangsamt werden kann. In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass eine Umstellung der Ernährung, oft gepaart mit einem Bewegungsprogramm, die Prognose verbessern und die Lebenszeit verlängern kann.

Übergewicht (das oft mit einer Fehl- und Mangelernährung einhergeht) gilt als eines der größten Malignom-(Krebsgeschwulst)-Risiken im Erwachsenenalter.

Eine Fastenkur, wie auch faserreiche, ballaststoffreiche Ernährung führen zu einem Rückgang der Glukosekonzentration im Blut. Auch das Seruminsulins und der Wachstumsfaktor IGF-1 sind reduziert.
Glukose (= Traubenzucker) ist ein wichtiger Energielieferant für Krebszellen. Insulin und IGF-1 gelten als Wachstumsfaktoren.
In anderen Studien wurde zudem eine Zunahme der zytotoxischen T-Zellen gefunden, die kranke Zellen zerstören.

Selten hat das Fasten Nebenwirkungen: Am häufigsten waren Unterzuckerung (5 %), Ohnmachten (1 %) Übelkeit (1 %), Schwindel (1 %), erhöhte Leberwerte (1 %) – da bei der Gewichtsreduktion immer auch die im Fettgewebe eingelagerten Giftstoffe freigesetzt werden, die die Leber belasten.
Daher ist reichliches Trinken beim Fasten sehr wichtig, damit die Giftstoffe auch über die Nieren ausgeschieden werden.

Zur Unterstützung der Verdauung wird in der Werbung die regelmäßige Zufuhr von Probiotika angepriesen, so wie in der aktuellen Corona-Angst verkaufsfördernd, aber fraglich gesundheitsfördernd, auch allerlei angeblich das Immunsystem stärkende Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden.
Aber Vorsicht!
Jeder Menschen erwirbt in seinem Darm nach der Geburt eine typische Ausstattung mit Bakterien, die sich lebenslang erhält; grob werden 3 Enterotypen unterschieden.
Diese Darmflora , also die mikrobielle Besiedelung des Darmes, ist tatsächlich wichtig für die Verdauung, für die Herstellung von Vitaminen, die wir selbst nicht erzeugen können, für die Immunabwehr und Neutralisierung von Giftstoffen oder für die Aktivierung von Arzneimitteln.
Die regelmäßige Zufuhr von Probiotika soll dem Darm vermutet „gute“ Mikroorganismen zuführen. Solange diese Bakterienkulturen regelmäßig eingenommen werden, verändern die Probiotika die Darmflora; nach dem Ende der Einnahme werden sie wieder ausgeschieden und “vergolden” (dem Hersteller und Verkäufer) die Toilettenschüssel – ähnlich den Nahrungsergänzungsmitteln, wenn kein tatsächlicher Mangel an den zugeführten Nährstoffen besteht.

Bei unspezifischer Zufuhr von Probiotika bleibt unklar, ob die verabreichten Bakterien der typischen Darmbesiedelung dieses Menschen entspricht. In Studien zeigte sich, dass die gut gemeinten Probiotika gehäuft zu Misserfolgen in der Immuntherapie bei Patienten führten, also statt des gewünscht positiven einen negativen Effekt erzeugten.

Wie bei frei verkäuflichen Medikamenten sollten Sie, bevor Sie sich selbst medikamentieren, unbedingt mit Ihrem Arzt sprechen. Denn alles hat Wirkungen, vieles auch unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen, die einem Laien meist nicht bewusst sind.

Quelle: Rüdiger Meyer, www.aerzteblatt.de – Perspektiven der Onkologie 1/2022
Foto: bit24/stock.adobe.com

Eveline: Anstelle teurer Probiotika ist es sinnvoll, die Ernährung anzupassen. Einnahme von Sauermilchprodukten verschiedenster Art sind sehr hilfreich. Dazu gehören Joghurt, Kefir, Quark, Butter- und Dickmilch, aber auch mildes Sauerkraut. Über rohe Gemüse beliefern Sie den Darm mit einer Vielzahl von Mikroorganismen, mit denen er sich auseinandersetzen muss und die die Immunabwehr steigern.
Zum Thema Fasten: Die Fastenzeit vor Ostern kommt nicht von ungefähr. Während man im Winter mehr Energie braucht – und leider auch das Verlangen nach Süssem höher ist – fällt es mit zunehmender Tageslänge und Lichteinstrahlung leichter, die Nahrungszufuhr zu verringern.

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