Corona schlägt doppelt zu

In einer vernetzen Welt mit erheblicher Reisetätigkeit, auch zwischen den Kontinenten, wirken sich die Entwicklungen andernorts schnell auch bei uns aus. Zudem trägt der Klimawandel dazu bei, dass bislang tropische Erkrankungen immer mehr zu uns in heimische Gefilde einwandern.

Sollten auch Sie oder Ihre Kinder von der unten beschriebenen Versorgungslücke betroffen sein, gehen Sie bitte zu Ihrem Arzt und lassen sich beraten bzw. impfen.

Inzwischen zeigt sich, dass die Corona-Pandemie sich deutlich negativ auf die Ergebnisse der HIV– (Aids), 
Tuberkulose– (Schwindsucht) und (Wechselfieber) Malariabekämpfung ausgewirkt hat.
Die WHO zeigte unlängst auf, dass 2019 geschätzt 1,4 Millionen Menschen, 2020 waren es 1,5 Millionen, an Tuberkulose verstarben. Bei den Malariaerkrankten stieg 2020 die Zahl der Verstorbenen um 69.000 auf 627.000 Menschen. Circa 1,5 Millionen Menschen haben sich weltweit im vergangenen Jahr mit dem HIV-Virus infiziert.
Deutlich weniger Menschen konnten während des Lockdowns mit lebensrettenden Medikamenten versorgt werden.
10 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugriff auf solche Medikamente.
Auch tropische Krankheiten wie das Dengue-Fieber (Siebentagefieber) hat durch die fehlende Mückenprophylaxe während der Pandemie wieder zugenommen, ebenso Chikungunya–Fieber und Infektionen mit Zika-Erregern.

Für uns hier in Deutschland zusätzlich beunruhigend, dass – laut UN-Kinderhilfswerk – ein deutlicher Rückgang der Impfungen bei Kindern gegen Diphterie (Halswürger), Keuchhusten (Pertussis, Stickhusten) und Tetanus (Wundstarr-krampf) zu verzeichnen ist. Die Durchimpfungsrate und damit der Schutz der Kinder vor diesen Krankheiten ging 2019 und 2020 auf 81 % zurück. Diese Impflücke (Versorgungslücke) bedeute „Alarmstufe rot für die Gesundheit von Kindern. Die Folgen werden in Menschenleben zu messen sein“, warnte  Catherine M. Russell, Executive Director bei UNICEF. Auch die globale Erstdosis-Masern-Abdeckung sank im Zuge der Pandemie auf 81 %. Ähnlich sieht es 2021 bei Polio– (Kinderlähmung) sowie HPV-Impfungen (Gebärmutterhals-, Scheiden-, Penis- und Analkrebs) aus.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 119, Heft 31-32, 8. August 2022, S. 1350-1352

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