Stolpersteinverlegung erstmals in Biebertal

Ein kleiner Beton-Würfel mit einer gravierten Metallplatte

Einem Antrag der SPD-Fraktion von 2019 stimmte das Gemeindeparlament 2020 zu: Verlegung von zwei Stolpersteinen in Biebertal. Dabei geht es um Menschen, die in Nervenheilanstalten eingewiesen worden waren. Alle wurden um 1941 in Hadamar getötet. wikipedia: In der Tötungsanstalt Hadamar wurden zwischen Januar 1941 und März 1945 14.500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen durch tödliche Injektionen und Medikationen und indem man sie vorsätzlich verhungern ließ, ermordet. An die Verbrechen erinnert heute die Gedenkstätte Hadamar. Tötungsanstalt_Hadamar
Die Steine werden gelegt zum Gedenken an Wilhelmine Bechlinger in der Fellingshäuser Straße 20 sowie an Emma Bellof aus der Burgstraße 29. In Frankenbach waren ebenfalls zwei Frauen betroffen. Alle waren ab Mitte der 30er Jahre in verschiedenen Nervenheilanstalten untergebracht, Frau Bechlinger sogar in Meppen im Emsland. Wenn sie nach Hadamar verlegt wurden, so war das eine sichere Reise in den Tod.
Herr Ralph Peter, der Leiter des Biebertaler Haupt- und Personalamtes, hat an verschiedenen Lebensstationen der Frauen nachgeforscht.
Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig werden dezentral am letzten Wohnort der Mordopfer verlegt und erinnern dort an die Opfer, deren Namen sonst keiner mehr kennt.

Stolpersteine

Bild: wikipedia

Gemeindevertreter beschließen einstimmig, auch in Biebertal Stolpersteine für die Opfer des NS-Regimes zu verlegen: Fellingshäuser Str. 18 in Rodheim, Burgstraße 29 in Vetzberg. Denn im Rahmen des Euthanasie programms wurden drei Biebertalerinnen in Hadamar und Eltville ums Leben gebracht. Die Verwandten von Wilhelmine Bechlinger (1908-1944), Emma Belloff (1875-1941) stimmten der Verlegung der Steine zu.

Die Idee zu den Stolpersteinen hatte der Künstler Gunter Demnig, der 1992 mit dem Projekt begann. An den Stolpersteinen sind kleine Gedenktafeln angebracht, die an das Schicksal des Menschen erinnern, der in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordetdeportiertvertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Inzwischen wurden in Deutschland und in 25 weiteren europäischen Ländern Stolpersteine verlegt.

Mit dem Kölner Künstler wurde bereits Kontakt aufgenommen. Die Kosten für einen Stoperstein betragen 120,- Euro. Die SPD-Fraktion, die den Antrag eingebracht hatte, kündigte an, sich an den Kosten zu beteiligen. Frau Ortmann regte an, auch ein Denkmal für Vielfalt und Respekt an einem gut frequentierten Platz in der Gemeinde aufzustellen und Ideen dazu vorzubereiten.