gab es bei der Evangelischen Kirchengemeinde Vetzberg
Natürlich fuhren wir erstmal nach Vetzberg – um dann zu lesen, dass der Vortrag wegen der kalten Kirche ins Gemeindehaus Rodheim verlegt wurde. Dort hatte sich bereits eine fröhliche Runde versammelt – weil es endlich mal wieder ein Kirchencafé gab. Helga Rau hatte die Idee, es mit einem ganz besonderen Vortrag zu verknüpfen. Der Kirchenvorstandsvorsitzende Gernot Jaczkowski begrüßte alle Gäste und sprach die Hoffnung aus, dass man sich zukünftig wieder öfter außerhalb der Gottesdienste treffen würde. Da die Gemeindemitglieder in Rodheim nicht von der Kirche ins Gemeindehaus wechselten, gäbe es Hoffnungen, wenn möglicherweise der Gottesdienst im Gemeindehaus stattfinden werde. Pfarrer Manuel Eibach begrüßte den Referenten Dr. Senger aus Marburg und bezog sich dabei auch auf das Thema, indem er den Adventskranz erwähnte, aber auch die Barbarazweige am 4. Dezember. Dr. Senger, studierter Kunsthistoriker und Geologe aus Marburg, sagte, die Heilige Barbara sei die Schutzpatronin der Bergleute, da gäbe es Beziehungen zu seinem Studium.
Im vergangenen Jahr hatte ich einen ganzen Beitrag den Winterastern (winterharte Chrysanthemen) gewidmet. Ich sammle sie und erfreue mich an ihren Farben, wenn es so richtig trübes Wetter ist. Leuchtende Farben gegen November-Blues. Für viele Menschen sind das aber Friedhofsblumen. Das hängt damit zusammen, dass es die einzigen sind, die zu den katholischen, evangelischen und staatlichen Totengedenktagen noch im Garten blühen. Bei unseren französischen Nachbarn haben sie diesbezüglich eine weitaus größere Bedeutung. Auch in Kroatien, wo wir vor einigen Jahren im November waren, sind die Gräber üppig damit geschmückt. In Südafrika und vor allem in Australien verschenkt man sie dagegen zum Muttertag, der bekanntlich am 2. Maisonntag gefeiert wird, wenn auf der Südhalbkugel Spätherbst herrscht. Im Herkunftsland China und vor allem in Japan gilt die Pflanze auf Grund ihrer langen Blütezeit als Symbol für Glück und Wohlstand. Das heißt, die Symbolik einer Pflanze ist abhängig vom jeweiligen Land.
Als weitere Friedhofsblume gilt bei uns oft die weiße Nelke. Sie symbolisiert Liebe und Ehe. In den 1950er bis 1960er war sie im Brautstrauß unerlässlich. Also liegt es nahe, wenn der/die hinterbliebene Partner/in weiße Nelken für den Trauerkranz oder den Grabschmuck wählt. Auch die Nelke ist sehr haltbar, sieht bei Minusgraden noch lange gut aus – so lange es nicht taut. Die Nelke zu überwintern, war in früheren Zeiten sehr schwierig. Einfach war der Import von der Riviera, wo auch heute noch große Nelkengärtnereien existieren. Die dritte im Bunde ist die weiße Calla. Meine Mutter hatte sie im Dezember 1946 in ihrem Brautstrauß. In der Zeit gab es wenige Blumen, also wurden die Nachbarn gebeten, einen Calla-Stiel von ihren Zimmerpflanzen zu spenden.
Anfang November kam der Kunstblumenverkäufer in das kleine Dorf südlich von Cuxhaven, in dem ich als Kind lebte. Ich freute mich auf seinen Besuch, wenn er seine Schätze ausbreitete als da waren große Chrysanthemenblüten aus Papier mit Wachs überzogen, einzelne Nelken, viele Callablüten und Lilien, ebenfalls aus gewachstem Papier und als Clou – aber nur für die Wohnung – Blüten von Alpenveilchen. Die Kunstblumen wurden zum Teil im März wieder gereinigt und für den nächsten Winter aufbewahrt, obwohl viele dann schon recht schäbig aussahen.