“Höchstsommer” in der Bücherei am 22.1.24

Lesung von C. M. Auerbach aus seinem ersten Roman

Hinter dem Autoren C. M. Auerbach versteckt sich der aus Lich stammende langjährige Kultur-Redakteur des Gießener Anzeigers, Thomas Schmitz-Ahlbohn. Freunde hatten Schmitz-Albohn nach 30 Jahren als Zeitungsredakteur gewarnt: »Pass auf, dass du nicht in ein schwarzes Loch fällst!« Im Berufsleben musste er sich meist sehr kurz fassen. Nach Renteneintritt vor sechs Jahren wollte er mal die große literarische Form versuchen. Herausgekommen ist der Roman “Höchstsommer” mit dem Untertitel “Bekenntnisse eines Mörders“. Aber keinen Krimi – jedenfalls las der Autor aus diesen Passagen nichts vor – sondern eine Art Entwicklungsroman mit stark autobiographischen Zügen bekamen die 25 Zuhörer/innen zu hören. Viele ehemalige Kolleg/innen waren darunter und hatten dafür gesorgt, dass die Bücherei fast überfüllt war.
Im Roman wird man in das Berlin der 1970er Jahre entführt. Auerbach beschreibt viele Personen, zitiert die berühmte “Berliner Schnauze” mit lustigen Anekdoten und zeichnet ein Zeitkolorit der Stadt, wie es die Hauptperson ebenso wie der Autor selbst erlebt haben. Dazu gehören seine erste Hauswirtin, eine Mitstudentin als “traurige Pippi Langstrumpf” sowie der kranke Rudi Dutschke, dem es 10 Jahre nach dem Attentat auf ihn nicht mehr gelang, die Masse mitzureißen. “Mensch Rudi, geh heim!”
Nach dem Studium wird Gießen ab Mitte der 1980er Jahre zum Schauplatz. Detailgenau beschreibt er einen Vortrag von Marcel Reich-Ranicki über Thomas Mann im alten Uni-Hauptgebäude.

Wie baut man Spannung auf? Wie bringt man die kriminalistische Handlung zu einem überzeugenden Abschluss?, fragte ich den Autor vor der Veranstaltung. “Das ist tatsächlich eine große Schwierigkeit. Aber ich habe erlebt, wie sich die Lösung während des Schreibvorganges einstellte”.

Spannung aufzubauen ist ihm auch insofern gelungen, dass er dem Publikum den kriminalistischen Teil des Buches vorenthalten hat. Man muss es also selbst lesen. Die Bücherei hat es neu im Bestand.

Bei der nächsten Lesung am 25. März werden wir den Frankenbacher Hans-Peter Ziemeck hören, der seit Jahren ein gern gesehener und gehörter Autor in der Bücherei ist.

Foto: Renell

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