Bereits am 23.9.24 hörte ich erstmals den Begriff “Wilde Kirche” im Deutschlandfunk in einem Gespräch mit dem ehemaligen Franziskanermönch Jan Frerichs. Die Ideen erinnerten mich stark an das Buch “Im Einklang mit der Natur” von Watts; einen Text, den ich für unbedingt lesenswert halte – auch wenn er nur noch antiquarisch zu bekommen ist. Der Religionsphilosoph Alan Watts verstarb am 16.11.1973 (Potcast dazu); daher diese Nachricht am heutigen Tag, obwohl der Beitrag bereits im September geschrieben wurde. Alan Watts zieht aus seiner Auseinandersetzung mit der östlichen Philosophie, in Abgrenzung zu überkommenen westlichen kirchlichen Vorstellungen, ähnliche Schlüsse wie es Jan Frerichs (ein Interview), der seine Wurzeln in den Schriften des Franz von Assisi sieht.
“Viele Menschen fühlen sich in der institutionellen Kirche nicht mehr zu Hause. Die meisten von ihnen suchen nach anderen Formen und Orten, um ihr Leben in Beziehung zum Göttlichen zu setzen. Selbst suchend hat Jan Frerichs die wilde Kirche wiederentdeckt – denn die wilde Kirche hat es immer gegeben. Ihre Kathedralen sind Wälder, Berge, Täler, Flussufer, Wüsten und der Ozean. Ihre Gläubigen pflegen seit Urzeiten eine innige Beziehung zur Landschaft und zu allen Geschöpfen. Alle sind Geschwister, es gibt keine Hierarchie und keine Dogmatik. Die erste Bibel der wilden Kirche ist die Schöpfung selbst mit ihren Kreaturen, Erscheinungen und Kreisläufen, und es ist eine alte Kunst, diese Bibel zu lesen. Sie ist der Spiegel für unsere Seelen. Es ist Zeit, wieder heimisch zu werden in dieser Kirche.” So ist es zu lesen auf der Internetseite https://www.my-bookstore.net/wilde-kirche-9783843615112 aus der auch das Foto stammt.
In diesem Buch geht es um ein Verständnis der Ganzheit unserer natürlichen Welt – um die Überwindung der künstlichen Spaltung von Geist und Natur, um die Transzendierung der durch Sprache notwendigen Unterscheidungen; denn es gibt das eine nicht ohne das andere. Am Beispiel der Sexualität als Weg, das Göttliche, die Ganzzeit, die Einheit zu berühren, plädiert Watts für einen mehr kontemplativen, betrachtenden, vertrauensvoll geschehenlassenden Weg in der Liebe, statt des forciertem Machens und Performens.
Immer geht es um die Frage, wer wir sind als Menschen; wie wir Mensch sein wollen in dieser Welt, in diesem Universum, in dieser Zeit; wie wir uns zukunftsweisend sehen – als Bewahrer der Schöpfung, als Teil eines unendlichen, naturwissenschaftlich immer besser verstehbaren Ganzen.
Die Vorstellung “macht Euch die Welt untertan” legt nahe, die Erde auszubeuten, als ob es unendliches Wachstum gäbe, als wäre die ganze Welt nur für den Menschen da. Das führte letztlich zu der Idee, die Menschheit sei wie ein Virus, das den Wirt töten könnte. Folglich legt diese Sichtweise nahe, wir müssten besser von diesem Planeten verschwinden.
Naturnahe Betrachtungen hingegen achteten seit jeher auf den Schutz der natürlichen Ressourcen – schon zum eigenen Selbsterhalt. Das bedeutet Achtung vor dem Miteinander aller und Regeln für einen begrenzten Verbrauch; heißt Hingabe, Beziehung und vertrauensbasiertes Miteinander.
Der Jugendpfleger Emanuel Schönfeld (rechts im Bild) und der Gemeinwesenarbeiter der Gemeinde Biebertal Chris Patrik Koch (links im Bild) haben einen Kurs rund um´s Handling eines Smartphones für Senior/innen erstellt, der sich sehen lassen kann. Nicht nur Theorie und allgemeines Verständnis wurden vermittelt; vieles wurde gleich praktisch geübt und auch ganz persönliche Fragen und Schwierigkeiten wurden aufgegriffen, beantwortet, geholfen oder sogar schon mal in Heimarbeit realisiert – wie das Verschwindenlassen von Ungeliebtem auf einem Bild.
In einem Raum der Tagespflege Biebertal – hinter dem Feuerwehrgerätehaus in Fellingshausen – konnte der Kurs abgehalten werden – in den bequemen Sesseln, die sonst von den Besuchern der Tagespflege in der Mittagsruhe genutzt werden. Die Resonanz bei den Teilnehmern habe ich als sehr positiv wahrgenommen. Insgesamt war auch ich bei meinem Abstecher in den Kurs erstaunt und erfreut, dass sich so mancher Kniff neu in meinem Gedächtnis eingenistet hat, z.B. das Schneiden von Videos direkt über das Smartphone.
Fotos (mit Zustimmung der Teilnehmer/innen): Lindemann
PS: Von Termin zu Termin wird die Teilnehmer/innen-Zahl größer.
Mit diesem Satz habe ich im Internet gesucht und fand als erstes diesen Artikel von “Agarheute”: 2024 sterben inDeutschland auffallend viele Amseln.Der Grund ist das über heimische Stechmücken übertragene Usutu-Virus. Besonders Amseln sind betroffen, aber auch andere Singvögel und Eulenvögel können erkranken. Seit dem 20. Oktober füttern wir wieder Vögel. Der erste Gast war ein Eichelhäher. Am nächsten Tag sahen wir einen Kernbeißer, 2 Tage später wieder. Das ist sehr früh. Jetzt sind Kleiber und Buntspecht regelmäßig zu Besuch, und natürlich die Meisenschar. Die zeigt sich ausgesprochen lebendig. Sehr viele Kohlmeisen, Blaumeisen; und sogar die Sumpfmeisen sind wieder da, die im vergangenen Winter ziemlich rar waren. Aber wo bleiben die Amseln? Bisher haben wir keine einzige gesehen.
Es geht los! Am 31. Oktober 2024, von 17:30 – 19:00 Uhr
Miteinander Zeit verbringen, Reden, Vorlesen, Spielen, ein gemeinsames Hobby pflegen, Spazierengehen oder was auch immer Sie gemeinsam haben oder machen wollen. Im Rahmen des Projekts werden Freiwillige zusammengebracht mit mobil eingeschränkten, insbesondere älteren Menschen, die alleine leben, um diese zum Beispiel alle 1-2 Wochen zu besuchen. Damit soll der Austausch zwischen Generationen gestärkt und sozialer Isolation entgegengewirkt werden. Auch unterstützende Begleitung zu Terminen zum Arzt oder einer Behörde sind denkbar. Sowohl aktive Ruheständler*innen als auch junge Menschen kommen als Freiwillige aufgrund ihres Zeitbudgets besonders infrage. Deutsch-Niveau mindestens B1.
Nach vielen Gesprächen und einem Jahr Vorarbeit ist es jetzt endlich so weit, dass sich die Arbeit der kleinen Orgagruppe der Bürgerinitiative Bürgerhilfe Biebertal zu einem konkreten Angebot entwickelt hat: In Zusammenarbeit und koordiniert durch das Freiwilligenzentrum Gießen können ab jetzt ehrenamtliche Freiwillige auf Ihre Aufgabe im nachbarschaftlichen Miteinander vorbereitet werden. Koordinatorin und Ansprechpartnerin ist Sophie Albrecht, die man über die oben im Plakat angegebene Mailadresse und Telefonnummer erreichen kann. Zugleich können sich bei ihr Menschen melden, die sich Besuch und Begleitung in ihrem Alltag zu Hause wünschen. Näheres gibt es bei der Auftaktveranstaltung des neuen Projektes “Gemeinsam in Biebertal” zu erfahren.
Klar für das Projekt ist , dass die ehrenamtlichen Unterstützer, die bereit sind einen Teil ihrer Freizeit mit anderen Menschen zu verbringen, keine Haushaltshilfe, Gartenarbeit, große Einkäufe oder gar pflegerischen Aufgaben übernehmen können und werden. Das ist und bleibt die Aufgabe der Profis!
Allerdings stoßen wir bei der professionellen Versorgung längst an personelle Grenzen.
Die Älteren werden älter und die Jungen sind demographisch relativ wenige. Dennoch sind es schon jetzt meist Angehörige, die einspringen, die aber in ihrem sonstigen Alltag schnell an eigene Belastungsgrenzen stoßen. Was aber, wenn niemand mehr da ist oder die Kinder, Großeltern und andere Verwandte weiter weg wohnen?
Für die Zukunft müssen wir uns unbedingt neu ausrichten, die entwickelte Individualisierung neu überdenken. Aus meiner Sicht kommen wir schon jetzt – und mehr noch in absehbarer Zukunft – nicht um mehr Eigeninitiative und kooperatives Miteinander in unseren Dörfern aus.
Durch eine engere Vernetzung von Jung und Alt können mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern Synergieeffekte geschaffen werden, die für alle eine bereichernde Erfahrung werden. Denn in den Begegnungen werden die Beteiligten sicherlich Spannendes entdecken – sowohl aus den kurzen wie den langen Lebenserfahrungen. – Zudem ist Miteinander für alle Beteiligten gesünder! Denn, wie schon sehr alte Menschheitserfahrungen besagen und moderne Forschungen bestätigen, ist Geben seliger denn Nehmen.
Für mobil eingeschränkte oder allein lebende Menschen sowie für solche mit Handicap oder gesundheitlicher Einschränkung entsteht Teilhabe am sozialen Leben; pflegende Angehörige erfahren zeitweilige Entlastung, ebenso wie junge Familien, z.B. über Wunsch-Omas und Opas mehr Freiheiten entstehen. Nicht zuletzt könnte Annäherung und besseres Verständnis zwischen den Generationen, wie auch im Bereich der Integration entstehen. Vorurteile können abgebaut werden. Am Ende stärkt die neue Qualität des Miteinanders das Gemeinschaftsgefühl im Ort.
Wenn ich mich recht erinnere war es der Gießener Psychoanalytiker Michael Lukas Möller, der während meines Studiums sagte: “Dadurch, dass wir miteinander reden, werden wir zu Menschen.”
Mitgebracht habe ich die Idee aus dem Marburger Landkreis. Dort sind derartige Angebote deutlich weiter verbreitet als im Gießener Raum. Immer schon wollte ich mit meinem Engagement in der Politik etwas an die Bürger/innen zurückgeben, die mich in meiner Praxis über so viele Jahre in Biebertal begleitet haben. Diese Idee, bot mir die passendste Gelegenheit! Hinzu kamen eigene Betroffenheit und meine entdeckte Unkenntnis zu Hilfen im Alter, die zum Handeln führten.
Foto: Freiwilligenzentrum Gießen
Parallel hat sich aus vorbereitenden Vorträgen zum Thema “Altern in Biebertal” in allen Ortsteilen ein Gesprächskreis im Gemeindehaus der ev. Kirche in Krumbach entwickelt. Mit verschiedensten Themen soll der Dialog zwischen den Generationen gefördert werden – im kommenden Jahr 1 mal pro Monat. In diesem Jahr ist noch ein Termin am 29.10. um 19.00 Uhr geplant, bei dem Herr Chris-Patrik Koch die Gemeinwesenarbeit in Biebertal vorstellt. Gerne kann im kommenden Jahr jede/r einen kurzen Impulseinstieg zu “seinem” Thema geben, der dann im Kreis diskutiert werden kann. Bislang waren die Treffen je eine sehr bereichernde Erfahrung.
Zudem gibt es in diesem Jahr im Rahmen der Vortragsreihe zum “Altern in Biebertal” in den Ortsteilen noch folgende Vorträge: Die Kunst, dem Alter zu begegnen – Dr. Alfons Lindemann 20. November 2024 um 15 Uhr im Rahmen des Kirchen-Cafés im Gemeindehaus Frankenbach, Kirchstr. 42
Die Arbeit des Fördervereins Sozialstation – Georg Schlierbach, Vorsitzender 02. Dezember 2024 im KSG-Heim, Bieber, Am Hain
Dr. med. Alfons Lindemann Ortsvorsteher Fellingshausen
Möchten Sie den Umgang mit Ihrem Smartphone verbessern? Dann ist unser kostenloser Smartphone-Kurs genau das Richtige für Sie! Der Kurs richtet sich an Seniorinnen und Senioren, die grundlegende Funktionen ihres Smartphones besser verstehen und sicherer im Umgang damit werden möchten.
Dieses Schreiben erhielt ich Mitte September. An sich sollte ein solches Schreiben schnell abgearbeitet sein. Ich habe mich kurz telefonisch vergewissert, dass das Schulzeugnis ausreichend dafür ist. Schließlich fällt die Zeit in mein Jahr höhere Handelsschule. Warum die Rentenkasse das nicht weiß, ist mir ein wenig schleierhaft, aber egal. Man hilft ja wo man kann. Wer jetzt allerdings glaubt, dass das ganze innerhalb von 5 Minuten abgehakt ist, der irrt gewaltig. An so einer kleiner Sache, merkt man, wie Deutschland in Bürokratie versumpft. Ich schildere euch jetzt mal, wie ich vorgehen musste.
Um einen Nachweis zu erbringen, musste ich das Zeugnis einscannen. Es ist ja nicht verkehrt seine wichtigen Dokumente auch zu digitalisieren. Zumal es ja immer mehr Online-Bewerbungen gibt. Also ich das Zeugnis eingescannt. Als nächstes musste ich auf die Seite der Rentenversicherung und mich dort mit einem entsprechenden Zugangscode einloggen. Gut ist ja alles noch genehm. Wer jetzt dachte, dass da ein Feld oder Fenster verfügbar ist, wo man direkt das Zeugnis hochladen kann, der irrt erneut. Dort gibt es einen Antrag, der gut 15 Minuten in Anspruch nehmen soll. Diese 15 Minuten sind aber wohl für geübte Mitarbeiter berechnet. Ich saß doppelt so lange daran. Erst einmal kommen die ganzen Sachen bezüglich Datenschutz und Privatsphäre, dann die Stammdatenüberprüfung und dann geht es allmählich los mit den Fragen.
Was ich alles für Fragen beantworten musste, erfahrt ihr in einer Diashow im ganzen Bericht auf Treffpunkte. Dort gibt es dann auch mein Fazit und eine Bemerkung, die ich im Antrag hinterlassen habe.
Es geht los! Am 31. Oktober 2024, von 17:30 – 19:00 Uhr
Miteinander Zeit verbringen, Reden, Vorlesen, Spielen, ein gemeinsames Hobby pflegen, Spazierengehen oder was auch immer Sie gemeinsam haben oder machen wollen. Im Rahmen des Projekts werden Freiwillige zusammengebracht mit mobil eingeschränkten, insbesondere älteren Menschen, die alleine leben, um diese zum Beispiel alle 1-2 Wochen zu besuchen. Damit soll der Austausch zwischen Generationen gestärkt und sozialer Isolation entgegengewirkt werden. Auch unterstützende Begleitung zu Terminen zum Arzt oder einer Behörde sind denkbar. Sowohl aktive Ruheständler*innen als auch junge Menschen kommen als Freiwillige aufgrund ihres Zeitbudgets besonders infrage. Deutsch-Niveau mindestens B1.
Nach vielen Gesprächen und einem Jahr Vorarbeit ist es jetzt endlich so weit, dass sich die Arbeit der kleinen Orgagruppe der Bürgerinitiative Bürgerhilfe Biebertal zu einem konkreten Angebot entwickelt hat: In Zusammenarbeit und koordiniert durch das Freiwilligenzentrum Gießen können ab jetzt ehrenamtliche Freiwillige auf Ihre Aufgabe im nachbarschaftlichen Miteinander vorbereitet werden. Koordinatorin und Ansprechpartnerin ist Sophie Albrecht, die man über die oben im Plakat angegebene Mailadresse und Telefonnummer erreichen kann. Zugleich können sich bei ihr Menschen melden, die sich Besuch und Begleitung in ihrem Alltag zu Hause wünschen. Näheres gibt es bei der Auftaktveranstaltung des neuen Projektes “Gemeinsam in Biebertal” zu erfahren.
Klar für das Projekt ist , dass die ehrenamtlichen Unterstützer, die bereit sind einen Teil ihrer Freizeit mit anderen Menschen zu verbringen, keine Haushaltshilfe, Gartenarbeit, große Einkäufe oder gar pflegerischen Aufgaben übernehmen können und werden. Das ist und bleibt die Aufgabe der Profis!
Allerdings stoßen wir bei der professionellen Versorgung längst an personelle Grenzen.
Die Älteren werden älter und die Jungen sind demographisch relativ wenige. Dennoch sind es schon jetzt meist Angehörige, die einspringen, die aber in ihrem sonstigen Alltag schnell an eigene Belastungsgrenzen stoßen. Was aber, wenn niemand mehr da ist oder die Kinder, Großeltern und andere Verwandte weiter weg wohnen?
Für die Zukunft müssen wir uns unbedingt neu ausrichten, die entwickelte Individualisierung neu überdenken. Aus meiner Sicht kommen wir schon jetzt – und mehr noch in absehbarer Zukunft – nicht um mehr Eigeninitiative und kooperatives Miteinander in unseren Dörfern aus.
Durch eine engere Vernetzung von Jung und Alt können mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern Synergieeffekte geschaffen werden, die für alle eine bereichernde Erfahrung werden. Denn in den Begegnungen werden die Beteiligten sicherlich Spannendes entdecken – sowohl aus den kurzen wie den langen Lebenserfahrungen. – Zudem ist Miteinander für alle Beteiligten gesünder! Denn, wie schon sehr alte Menschheitserfahrungen besagen und moderne Forschungen bestätigen, ist Geben seliger denn Nehmen.
Für mobil eingeschränkte oder allein lebende Menschen sowie für solche mit Handicap oder gesundheitlicher Einschränkung entsteht Teilhabe am sozialen Leben; pflegende Angehörige erfahren zeitweilige Entlastung, ebenso wie junge Familien, z.B. über Wunsch-Omas und Opas mehr Freiheiten entstehen. Nicht zuletzt könnte Annäherung und besseres Verständnis zwischen den Generationen, wie auch im Bereich der Integration entstehen. Vorurteile können abgebaut werden. Am Ende stärkt die neue Qualität des Miteinanders das Gemeinschaftsgefühl im Ort.
Wenn ich mich recht erinnere war es der Gießener Psychoanalytiker Michael Lukas Möller, der während meines Studiums sagte: “Dadurch, dass wir miteinander reden, werden wir zu Menschen.”
Mitgebracht habe ich die Idee aus dem Marburger Landkreis. Dort sind derartige Angebote deutlich weiter verbreitet als im Gießener Raum. Immer schon wollte ich mit meinem Engagement in der Politik etwas an die Bürger/innen zurückgeben, die mich in meiner Praxis über so viele Jahre in Biebertal begleitet haben. Diese Idee, bot mir die passendste Gelegenheit! Hinzu kamen eigene Betroffenheit und meine entdeckte Unkenntnis zu Hilfen im Alter, die zum Handeln führten.
Foto: Freiwilligenzentrum Gießen
Parallel hat sich aus vorbereitenden Vorträgen zum Thema “Altern in Biebertal” in allen Ortsteilen ein Gesprächskreis im Gemeindehaus der ev. Kirche in Krumbach entwickelt. Mit verschiedensten Themen soll der Dialog zwischen den Generationen gefördert werden – im kommenden Jahr 1 mal pro Monat. In diesem Jahr ist noch ein Termin am 29.10. um 19.00 Uhr geplant, bei dem Herr Chris-Patrik Koch die Gemeinwesenarbeit in Biebertal vorstellt. Gerne kann im kommenden Jahr jede/r einen kurzen Impulseinstieg zu “seinem” Thema geben, der dann im Kreis diskutiert werden kann. Bislang waren die Treffen je eine sehr bereichernde Erfahrung.
Zudem gibt es in diesem Jahr im Rahmen der Vortragsreihe zum “Altern in Biebertal” in den Ortsteilen noch folgende Vorträge: Die Kunst, dem Alter zu begegnen – Dr. Alfons Lindemann 20. November 2024 um 15 Uhr im Rahmen des Kirchen-Cafés im Gemeindehaus Frankenbach, Kirchstr. 42
Die Arbeit des Fördervereins Sozialstation – Georg Schlierbach, Vorsitzender 02. Dezember 2024 im KSG-Heim, Bieber, Am Hain
Dr. med. Alfons Lindemann Ortsvorsteher Fellingshausen
Der Generationenforscher Francois Höpflinger hat diese jüngste Generation charakterisiert. Denn die jüngste Generation steht derzeit im Netzt als aufmüpfig, kaum zu bändigen, verwöhnt und verweichlicht, aber auch gut vernetzt am Pranger.
Die Generation Alpha ist die Kohorte, die über Smartphones, Tablets und Spielekonsolen eine nie dagewesene Menge an digitalen Zugängen und Inhalten hat. Soziale Medien kennt nahezu jedes Kind dieser Generation. Positiv beschrieben zeichnet sich diese Kohorte durch ihre Hypervernetzung und ihre Fähigkeit aus, sich in beiden Welten, der realen und in der digitalen, zu bewegen. Eltern nutzen die technischen Geräte “gerne”, um die Kleinen ruhig zu halten, zu beschäftigen und um einen Moment Zeit für sich zu haben. Andererseits erleben die Kinder wie ihre Eltern auch alltäglich an ihren Geräten hängen, Fotos und Videos von den Kindern machen und in den (A)sozialen Medien unterwegs sind. Natürlich wollen die Kleinen auch so sein, wie die Großen, wollen haben, was die anderen haben und “verlangen” mit großer Vehemenz und Lautstärke danach; schließlich funktionieren Kinder nach dem Lustprinzip – ohne die Folgen ihres Tuns abschätzen zu können. Das Abschätzen, Verstehen und Einordnen der Folgen, aber sollten die Eltern können! Denn der Mediengebrauch, wie Internetzugänge, sind nicht ohne Gefahren – für die Strukturbildung im Gehirn; für die (vermutlich falschen) Erwartungshorizonte der Kinder, die vieles für selbstverständlich und normal halten, was sie sehen; für das langfristige Konsumverhalten; aber auch auf Cybermobbing, Zugang zu gewaltvollen wie pornographischen Inhalten oder pädophilen oder anderen kriminellen Annäherungen. Ebenso reduziert die Zeit im zweidimensionalen digitalen Raum die Möglichkeiten persönlicher realer Kontakte im wirklichen Leben und an Erfahrungen im dreidimensionalen Raum, den manche Gehirnzellen brauchen, um überhaupt aktiviert werden zu können. Immerhin ist zu bedenken, dass während der kindlichen Entwicklung im Gehirn für bestimmte Entwicklungsschritte zu den entsprechenden Zeiten enorm viele Möglichkeiten und Nervenverbindungen angeboten werden. Werden diese Nervenwege passend genutzt, bleiben sie; andernfalls werden die Verbindungen zurück gebaut und die Fähigkeiten bleiben unterentwickelt! – oder müssen später mit enormem Aufwand nachgearbeitet werden; wobei das Ergebnis nie mehr so gut wird, wie es anfänglich hätte werden können.
Laut Höpflinger wachsen die Generation-Alpha-Kinder tatsächlich überbehütet und verwöhnt auf. Statt die Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, schaffen Eltern und Großeltern möglichst alle Hindernisse aus dem Weg, setzten keine Orientierung gebenden Grenzen, an denen die Kinder wachsen können.
Soziologisch lässt sich verstehen, dass viele Ältere in autoritären Strukturen groß geworden sind. In Reaktion darauf wurde die antiautoritäre Erziehung in der nächsten Generation modern. Keine Grenzen sind aber ebenso schädlich, wie zu rigide Grenzen. Vor allem aber verschwamm über diese Entwicklung die Differenzierung zwischen Autoritär und Autorität, so dass die Kinder und Jugendlichen heutzutage gerne jede Regel als autoritäre Bevormundung verstehen. Zugleich fehlt es Erwachsenen oft an Selbstbewusstsein, so dass sie nicht mehr wissen, was natürliche, Grenzen setzende und situative Grenzüberschreitungen tolerierende Autorität ist. So sind die Kinder gewohnt, alles zu bekommen, was sie wollen. Mit Ihnen wird schon von früh auf diskutiert, was prinzipiell eine wertschätzend gute Idee ist, was andererseits aber kindgerecht und altersgemäß passend stattfinden muss, um die Kinder nicht zu überfordern. Denn vieles können die Kinder schlicht nicht abschätzen; z.B. die Arbeit, die hinter den auszugebenden Geld steckt oder dass nicht alles gut ist, was ihnen in der Werbung angepriesen wird. Inzwischen haben Kinder in der Familie oft viel zu viel Macht und starken Einfluss auf die Lebensführung.
Damit bleiben sie allerdings in kleinstkindlichen Größenphantasien stecken, die es in Entwicklungsschritten für eine Integration in die bestehende Gesellschaft zu überwinden gilt. Selbstregulation und Impulskontrolle sind die Fähigkeiten, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern. Erlernt wird diese Fähigkeit über Co-Regulation, also im realen mitfühlenden Miteinander und über das Vorleben der Erwachsenen. Das wird keine Maschine und keine KI je leisten; denn wir sind soziale Wesen und brauchen einander. Die Kleinen sind eben nicht groß; auch wenn sie das phantasieren oder wenn sie sich mit ein paar Klicks und Wischern über die Mattscheibe wie große Zauberer erleben. Allerdings sind die Inhalte, die sie da scheinbar so kompetent bewegen, von anderen geschaffen. Das waren nicht sie, auch wenn es so aussieht! Das aber ist zunächst für sie und ihren kindlichen Geist nicht einsichtig. (Denn kleine Kinder können bis in die Schulzeit hinein noch nicht sicher zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.)
Entsprechend kommen sie mit Forderungen, Verzicht und Anweisungen nicht gut zurecht, reagieren schnell unhöflich, wütend, aggressiv – und das vermeintlich berechtigt, denn bei genauerem Hinschauen sieht man: schließlich bedroht eine externe Autorität ihre Welt(sicht) und damit ihre Existenz. Ja, tatsächlich muss man es an dieser Stelle als so dramatisch begreifen, um die Re-aktionen = das zurück-Antworten, zurück-schlagen, besser zu verstehen. In der Schule kommen dann, neben der Konfrontation mit ganz anderen Kulturen, Erziehungsstilen und Werthaltungen, weitere Anforderungen auf die Kinder zu, die nur mäßig erlernt haben, sich in vorgegebene Ordnungen einzufügen oder selbst Leistung erbringen zu müssen. Das größte Problem wird die immer weiter zunehmende Diskrepanz zwischen Schulstoff und Realität, zwischen Anforderungen und eigenem Leistungsvermögen. Dabei ist von diesen Digital-Kids kaum einzusehen, warum sie Rechtschreibung oder Mathe lernen sollen, wenn es eine KI* für sie lösen kann.
* (KI meint hier “künstliche Intelligenz”; obgleich für die Kinder dann auch “keine Intelligenz” (oder zumindest eine andere, als die Älteren sich darunter wünschenswerter Weise vorstellen) am Ende des Prozesses zu erwarten ist.)
“Emma ist erst vier Jahre alt, aber ihre Datenspur im Internet reicht schon viel weiter zurück. Bereits das erste Ultraschallbild haben ihre Eltern bei Instagram gepostet. Der Kinderwagen hat 2000 Euro gekostet. Museum, Zoo, Kindertheater, Frühenglisch und Karatekurs – all das muss Emma mit vier schon erlebt haben. Statt ihr Kind zu erziehen, überschütten die Eltern es mit Liebe, Geschenken und Optimierungen. Erzieher berichten, dass viele Kinder heute später trocken werden, nur in 2-Wort-Sätzen sprechen oder sich nicht selbst anziehen können. Jugendliche verbringen längst vier bis sechs Stunden täglich am Handy und entgleiten so in die Parallelwelt des Internets. In der realen Welt hingegen tun sie sich schwer, die Ablösung von den Eltern will nicht gelingen und so sitzen diese inzwischen sogar bei Bewerbungsgesprächen oder im Hörsaal der Uni mit dabei. Die Studienergebnisse von Rüdiger Maas sind schockierend: Die nächste Generation ist deutlich weniger selbstständig und leistungsfähig, immer mehr Kinder leiden an Angststörungen und Depressionen. Messerscharf analysiert der Generationenforscher, Psychologe und zweifache Vater die Nöte unserer Kinder und entwirft ein Zukunftsszenario, das großen Anlass zur Sorge gibt. Dabei verbindet er fundiertes Fachwissen und umfangreiche eigene Forschungen mit authentischen Beispielen aus dem Alltag.”
Aus Sicht meines Nachbarn – vielleicht auch vieler Eltern -, sehen diese goldigen Kinder so aus, wie oben im Bild. Herzlichen Dank dafür.
Was also tun?
Wichtig ist es, den Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, so schwer es den Erwachsenen mit all ihren Anforderungen und Wünschen auch fallen mag. Schließlich haben sie sich eigenständig entschieden, diesen Job “Eltern sein” für die nächsten Jahre und Jahrzehnte auf sich zu nehmen und eigene Interessen hintanzustellen. Da eine jede gemeinsame Wirklichkeit, die sich dann über die Sichtweisen und Handlungswege auswirkt, immerzu neu ausgehandelt werden muss, ist es sinnvoll, sich mit den Kindern zusammen auf Regeln zu verständigen – wobei den Eltern eine Führungsaufgabe zukommt, die auch klare Neins beinhaltet. Denn die Erwachsenen verfügen über mehr Lebenserfahrung und müssen daher Bedürfnisse und Möglichkeiten bewerten und entscheiden, was sinnvoll und machbar ist. Nützlich ist es, wenn auch die Eltern für ihre Sichtweisen einen reflektierenden Resonanzboden, z.B. gute Freunde, haben, um sich auch in Frage zu stellen zu dürfen oder um zuzuhören, welche Lösungen andere in ähnlichen Situationen bereits gefunden haben. Denn Kinder wie Erwachsene reagieren, wenn sie Maßnahmen nicht für sinnvoll oder zu frustrierend finden, mit Unmut, Trotz, Wut oder Trauer und Rückzug bis Resignation. Es ist gut, flexible Grenzen anzubieten, die Kinder zu ermutigen eine eigene Meinung zu haben und ihnen in angemessenem Umfang Verantwortung zu übertragen; wobei klar sein muss, dass die Welt und alles darin endlich ist, dass es auch im Miteinander Grenzen geben muss, um eine verlässliche Basis im Umgang miteinander zu haben. Freiheit entsteht durch Verpflichtung! Denn innerhalb der ausgemachten Grenzen kann man frei sein. Jenseits der Grenzen ist der gesetzlose Raum mit hohen Unsicherheiten, da Fake nicht trägt.
Herr Döpfer, der den Grenzsteingarten am Kelten und Römerweg in Fellingshausen betreut, fragte sich und dann auch mich als Ortsvorsteher: “Wo bitte ist die Bank, die hier stand?” Wer dazu etwas berichten kann, kann sich gerne per Mail an info@biebertaler-bilderbogen.de wenden.
Möglicherweise haben Gemeindearbeiter oder die Seniorenwerkstatt die Bank zu Renovierungsarbeiten geholt; es kann aber auch sein, dass die Bank schlicht geklaut wurde, da man gut mit dem Auto an sie heranfahren kann – oder es ist schlicht ein Streich, den sich jemand erlaubt hat??? Kommuniziert wurde jedenfalls bei den im Projekt involvierten Stellen nichts. So bleibt es ein Punkt, sich wieder einmal darüber zu wundern, was in unserer Gemeinde los ist – auch angesichts der reichlichen anderen Fälle von Vandalismus in der Gemarkung.
Das untere Bild mit Bank stammt aus dem Jahre 2021; zwischenzeitlich hatte das Team von BiebertalTV an der Bank QR-Codes angebracht, die über das Lapidarium und die nahe Toteneiche informierten.
Fotos: Lindemann
Wo auch immer sie war; die alte Bank? Sie wurde im September 2024 durch eine neue Sitzbank ersetzt – im Glanze eines neuen Anstrichs erstrahlend, zur Kontemplation einladend.
Zwei Störche auf der Fellingshäuser Wiese mit der Toteneiche am 26. August. Am 16. Juli haben wir auf der Wiese gegenüber sogar 7 Tiere gesehen.
Normalerweise begeben sich die Störche Anfang September auf den Flug nach Süden. Da wir in diesem Jahr in Biebertal etliche Störche sehen konnten, können wir gespannt sein, ob sie alle die Gegend verlassen werden. Allerdings ist es oft nur eine scheinbare Zunahme der Tiere. Man weiß, dass viele, die sonst in Spanien überwintern, nicht mehr dort hinfliegen bzw. statt dort zu brüten nach Deutschland ausweichen.
Erfolgreich war bisher der Bau des Storchennestes durch Markus Schmidt vom NaBu Rodheim-Bieber 2021. Bereits 2022 gab es die erste Brut. Im Jahr 2024 wurden drei Junge geboren und zwei davon erfolgreich groß gezogen (lt. Auskunft von Petra Mayser). Die anderen, die wir sahen, kommen vermutlich aus der Lahnaue.