Unbedachte Fütterung unliebsamer Gesellen

Foto: wikipedia

Bei unserem Besuch in der Kläranlage in Rodheim war eines der Themen, dass immer wieder Lebensmittel über Spülbecken und Toilette in die Kanalisation entsorgt werden – und damit allerlei Lebewesen gefüttert werden, die eigentlich niemand in seiner Nähe wissen möchte, da sie als Krankheitsüberträger gelten.

Also bitte: unbrauchbar gewordene Nahrungsmittel gehören in die grüne Tonne. 

Denn auch im Kompost locken Lebensmittel eher unliebsame Kulturverfolger an, die sich lieber bei Ihnen am und im Haus bedienen, als in der Natur zu jagen oder zu buddeln.

Einen ausführlichen Bericht über Kammerjäger finden Sie auf unserer Infrastrukturseite.

Kompostierbares Plastik – mein eigener Versuch

Becher am 28.August 2019
links kalt abgespült, rechts nach Spülmaschine

Am 6. Februar 2020 stand in der Gießener Allgemeinen ein langer Artikel “Grüner Salat” über den Versuch des Gießener Unternehmens “Tom & Sallys”, zukünftig durch Verzicht auf Einwegartikel nachhaltiger zu werden. Daneben ein kleiner Artikel unter dem Titel “Biologisch abbaubar? – Von wegen.
Ich hatte im vergangenen August bei der Tour der Hoffnung zwei Getränke im Plastikbecher gekauft. Auf meine Nachfrage, warum es Plastik sei, bekam ich die Antwort,das sei kompostierbares Plastik. Der Antwortende ist für mich vertrauenswürdig; Er hatte den Karton mit Bechern selber eingekauft.

Verrottungsversuch im eigenen Komposthaufen

Nachdem ich einen Becher nur kalt ausgespült, den anderen in die Spülmaschine gepackt hatte, sahen beide aus wie auf dem Foto oben. Danach steckte ich sie 10 cm tief in mein Kompostsilo, in das ich die täglichen Küchenabfälle gebe – immer gemischt mit etwas Laub. Vier Wochen später: Nahezu das gleiche Bild. Die Temperatur im Kompost lag nur wenig über der Außentemperatur. Der heutige Artikel bewog mich, die Becher auszubuddeln. Inzwischen lagen sie 42 cm tief, die Temperatur betrug 16°C. Wie die Becher heute aussahen, zeigt das nächste Foto.

Becher am 6. Februar 2020

Beide Becher sind bis über die Hälfte eingerissen, warum auch immer. An dem Becher, der in der Spülmaschine war, muss etwas passiert sein, denn er ist wieder klar geworden.
Tatsache ist: Während die meisten Küchenabfälle genügend zersetzt wurden, um sie nach dem Absieben aufs Beet zu geben, würde ich meinen Garten ungern mit “komposttierbaren” Plastikbechern verzieren. Das funktioniert möglicherweise bei großen Haufen, die mit frischem Material aufgesetzt werden. Einen Beweis dafür findet man noch nirgends. Außerdem: Wozu? Es wäre ein Alibi, um alte Gewohnheiten beizubehalten, statt das eigene Verhalten zu ändern. So sieht es auch die Industrie.

https://www.giessener-allgemeine.de/

https://taz.de/Plastik-zum-Kompostieren/!5650996/ zum Weiterlesen

Fotos Eveline Renell