Ein Gastbeitrag von Thomas Prochazka
Das Gebäude des Heimatmuseums Frankenbach in der Kirchstraße hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Das Haus wurde 1848 gebaut und diente bis 1908 als Schule. Als die gestiegenen Schülerzahlen dies nicht mehr erlaubten, wechselten die Kinder des Dorfes in die “Neue Schule” in der Frankenbacher Straße.
Die “Alte Schule” blieb danach weiter im Besitz der Gemeinde. Diese vermietete die Räume als Wohnungen.
Nach dem 2.Weltkrieg bestand auch in Frankenbach große Wohnungsnot. Dies führte dazu, dass zeitweilig auf den drei Stockwerken 20 Frauen, Männer und Kinder in dem nicht sehr großen Gebäude unter für heutige Verhältnisse kaum vorstellbaren Umständen wohnten. Es gab zunächst nur eine Außentoilette. Ein Badezimmer mit Kohleofen kam später im Erdgeschoss hinzu. Im 1.OG und 2. OG gab es jeweils einen Wasseranschluss. Ein ehemaliger Bewohner berichtet, dass er zusammen mit seinen Eltern und 4 weiteren Geschwistern in einem Zimmer schlief, dabei teilweise zwei Kinder in einem Bett. Im 2.OG unter dem Dach befand sich neben einer Wohnung auch der Dachboden mit dem Wurstschrank. Im Keller wurden Kartoffeln gelagert; neben dem Haus gab es einen Schuppen, in dem die Familien ihr Brennholz lagerten.
Nach und nach verbesserten sich die Verhältnisse durch bauliche Maßnahmen. Hinzu kam, dass die Zahl der Bewohner:innen abnahm. Auch, weil in den 80er Jahren Bürgermeister Karl Brück in das Erdgeschoss einzog. Gleichzeitig fanden hier einmal wöchentlich Sprechstunden des Arztes Dr. Eckert und nachfolgend seines Sohnes statt, bis letzterer seine Sprechstunden im Bürgerhaus abhielt.
In den 90ern stand das Haus einige Jahre leer. Die Gemeinde wollte es deshalb verkaufen. Nun setzte sich der Heimat- und Geschichtsverein Frankenbach dafür ein, die “Alte Schule” als Heimatmuseum nutzen zu können. Glücklicherweise gelang es dem Verein zusammen mit den Frankenbacherinnen und Frankenbachern, die Gemeindegremien von dem Vorhaben zu überzeugen.
Ab April kann das Museum mit seiner schönen Ausstellung wieder an jedem 1. Sonntag im Monat von 14.00 bis 16.00 Uhr besucht werden. Auch außerhalb dieser Zeiten sind Besuche von Einzelpersonen und Gruppen möglich. Interessenten wenden sich bitte an Hans-Jürgen Käfer (Tel. 0171127423 oder über E-Mail:
info@hugv-frankenbach.de).
Foto: Wolfgang Waldschmidt