PCR-Test – Was sagen die Werte aus?

Die „typischen“ Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus lassen sich oft nicht so leicht von einer klassischen Erkältung oder Grippe unterscheiden. Daher hatte ich hier bereits 2020 eine vergleichende Tabelle (siehe oben) veröffentlicht, ob eine “Erkältung”, echte Grippe oder Covid-Infektion wahrscheinlich ist.
Ob man sich tatsächlich mit dem Corona-Virus angesteckt hat, kann man nur über Testverfahren nachweisen:

  • PCR-Test (polymerase chain reaction (Polymerase-Kettenreaktion): dient dem direkten Erregernachweis über dessen RNA (= hier Kopieranleitung zum Bau von Viren).
    (Die RNA wird normalerweise im Zellkern als Abschrift – wie ein Negativ – von Teilen der eigenen Erbanlagen (DNA) gebildet, um mit Hilfe solch einer Kopie der Erbinformationen eigene Zellstrukturen, Hormone etc. aufzubauen.
    Mit dem Virus infiziert aber, mit der eingeschmuggelten RNA des Virus, wird nun in der Zelle der Neubau von Viren kodiert.)
    Da dieser Labortest auch geringe Mengen an Virus-Erbmaterial (RNA) nachweisen kann, ist der PCR-Test laut Bundesministerium für Gesundheit der Goldstandard, mit dem sich eine Infektion mit dem Coronavirus am zuverlässigsten nachweisen lässt.
    Positiv oder negativ – ein PCR-Test sagt also recht sicher, ob das Coronavirus im Körper ist oder nicht.
    Testmaterial wird als Abstrich aus dem Nasen- und Rachenraum nur von geschulten Personen abgenommen und anschließend in einem Labor ausgewertet, so dass das Ergebnis nach 24-48h vorliegt.
  • PCR-Schnelltest: dienen ebenfalls dem direkten Nachweis des Erregers, sind allerdings im Ablauf vereinfacht und dadurch ungenauer.
  • Antigentest: Bei diesen wird nicht die RNA der Erreger nachgewiesen, sondern Eiweißstrukturen des SARS-CoV-2-Virus
    (Antigene nennt man molekulare Strukturen, die unser Immunsystem als fremd erkennt.)
  • Antikörpertest: Hier wird die körpereigen Immunantwort auf die als fremd erkannten Strukturen gemessen.
    (Antikörper nennt man die im Körper z.B. während und nach der Infektion gebildeten Immunoglobuline, mit denen Fremdkörper markiert und angegriffen werden.)
    Antikörpertests können nicht nachweisen, ob Betroffene infektiös sind oder ob und wie lange eine Infektion zurückliegt.
  • Selbsttests haben ihren Namen, weil diese Tests jeder selber – auch zu Hause – durchführen kann.
    Es sind Antigentest, deren Gebrauchsanweisung für den Laien leicht und verständlich formuliert und die Probenentnahme und -auswertung einfach sind.

Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet sind, müssen in Quarantäne, um weitere Ansteckungen anderer Personen und damit die Virusverbreitung zu verhindern, 
Grundsätzlich ist es bei Viruserkrankungen so, dass die Viruskonzentration, also die Menge der im Körper vorhanden Viren, im Laufe der Zeit abnimmt – und damit die Infektiosität der Person. Es bedarf nämlich einer gewissen Konzentration an Viren, um die Infektion mit dem Virus an einen anderen Menschen weiterzugeben. Zudem muss die Immunabwehr eines Empfängers gerade “nicht auf der Höhe” sein, damit er tatsächlich erkrankt.

Leiden Menschen an Symptomen von Covid-19, ist die Ansteckung in aller Regel schon einige Tage her.
Das positive PCR-Testergebnis besagt dann grundsätzlich, dass Viren im Körper vorhanden sind – es trifft jedoch keine Aussage über die Viruskonzentration, also wie hoch die Menge der Viren ist. Daher kann ein positives Testergebnis auch dann noch gesehen werden, wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Negativ werden die PCR-Tests erst, wenn keine Viren mehr in den Abstrichen nachweisbar sind.

Beim PCR-Tests wird der sogenannte Ct-Wert (cycle-threshold-Wert) ermittelt, der grundsätzlich aussagt, wie lange ein Virus braucht, um sich zu vervielfältigen. Genauer gesagt gibt der Ct-Wert die Anzahl an Messzyklen an, die innerhalb einer PCR-Probe durchgeführt wurden, um das Coronavirus nachweisen zu können. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Konzentration des Virus ziehen.
Je höher dieser Ct-Wert ist, umso länger braucht ein Virus zur Vervielfältigung und umso geringer ist entsprechend die Konzentration der Viren. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je niedriger dein Ct-Wert, desto höher ist die Viruslast und desto ansteckender ist man vermutlich.
Das RKI gibt derzeit einen Ct-Wert von 30 als Richtwert für eine niedrige Viruskonzentration an.
Das ist allerdings kein Garant, dass die Person nicht ansteckend ist oder es nicht noch wird und ob sie überhaupt (noch) isoliert werden muss.

Um das zu beurteilen berücksichtigen Gesundheitsämter und Ärzt:innen noch andere Faktoren wie die Symptome und den Krankheitsverlauf, bevor sie eine Person in Quarantäne schicken oder sie aus der Isolation entlassen. Häufig wird auch ein 2. PCR-Test – und weitere – durchgeführt.
Denn leider ist der Grenzwert von 30 des RKI nur als Orientierungshilfe aufgestellt.
Ein hoher Ct-Wert deutet zwar auf eine niedrige Viruslast hin. Allerdings ist das nur eine Momentaufnahme.
Die Viruslast ändert sich im Laufe einer Infektion: Sie ist am höchsten zirka 2 Tage vor bis 2 Tage nach Symptombeginn. Davor und danach ist die Viruslast niedriger.
Das heißt: Ein positiver PCR-Test mit hohem Ct-Wert könnte von Patient:innen stammen, deren Infektion gerade ausklingt – oder gerade erst beginnt.
Verlässt man sich also ausschließlich auf den Ct-Wert, könnte eine Person, die zum Testzeitpunkt als nicht infektiös eingestuft wurde, binnen weniger Stunden oder Tage hoch ansteckend werden.
Dazu kommt, dass viele PCR-Testergebnisse erst nach 24 bis 48 Stunden verfügbar sind. In der Zeit kann sich der Infektionsstatus komplett geändert haben.
Des weiteren spielen die Qualität der Durchführung des Abstriches, die Tupfergröße ebenso wie Verdünnung, Lagerung und Transpoet bis zum Testbeginn eine Rolle, so dass letztlich mehrfach getestet werden müsste, um eine statistisch relativ zuverlässige Aussage entwickeln zu können. Zudem gibt es bislang keinen Standard für den Ct-Wert, der über alle Testlabore hinweg für sichere Vergleichbarkeit sorgen würde.

Quellen: Bundesministerium für Gesundheit, Löns Apotheken-Magazin, Wikipedia, Galileo-TV

Wie ansteckend ist Bargeld?

„Bitte nach Möglichkeit bargeldlos zahlen,“ so heißt es oft an Kassen.
Ist die Warnung noch notwendig? Was weiß man heute über die Ansteckung mittels Bargeld?

Foto: wikipedia

Die Europäische Zentralbank hat dies untersuchen lassen. Den Auftrag erhielt die Ruhr-Universität Bochum.

Die Ergebnisse sprechen für ein vergleichsweise geringes Ansteckungsrisiko:

Während auf der Edelstahloberfläche – wie sie bei vielen Türklinken vorliegt – noch nach sieben Tagen infektiöse Viren vorhanden waren, waren sie vom 10-Cent-Stück nach sechs Stunden komplett verschwunden; vom 5-Cent-Stück sogar schon nach nur einer Stunde.

Drei Tage waren Viren noch auf 10-Euro-Scheinen und zwei Tage auf der 1-Euro-Münze, bis die infektiösen Viren vollständig verschwunden waren. – Soweit das Labor, das den Nachweis der Viren untersuchte.

Doch die Verbleibdauer allein sagt noch nichts über die Infektionsgefahr aus. Dazu wurde geprüft, ob die Viren überhaupt von dem Bargeld auf die Finger des Menschen übergehen, wenn dieser sein Wechselgeld entgegennimmt. Hier ist das Ergebnis eindeutig entwarnend, da eine Übertragung praktisch nicht erfolgt.
Folgendermaßen fasst einer der Forscher die Ergebnisse zusammen:

„Unter realistischen Bedingungen ist eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 an Bargeld sehr unwahrscheinlich.“

Die meisten Ansteckungen erfolgen über die Luft!


Quellen:
laborpraxis vom 30. 7. 2021
iscience
, vom 26. 7. 2021 (englisch)