Das Thema „Kunstrasenplatz“ beschäftigt Sportvereine, Planer und Politik in der Gemeinde Biebertal schon viele Jahre. Bereits vor sieben Jahren hatte sich die Fußballspielgemeinschaft für den Standort Fellingshausen entschieden und eine »Kunstrasenplatz-GbR« gegründet, mit der sie rechtssicher handeln können – aber eben auch für die finanziellen Folgen des Projektes formal haftbar sind.

Minister Prof. Dr. Roman Poseck, Burkhard Mandler, Vorsitzender TSV Fellingshausen, Thomas Weber, Organisator Volker Reeh, Kreisfussballwart Henry Mohr,
SKG Vorsitzender Gerhard Schulze und 2 weiteren FSG Organisatoren.
Am 8. Oktober 2025 nun überreichte Prof. Dr. Roman Prosek, Hessischer Minister des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz, einen Förderbescheid des Landes Hessen für den Kunstrasenplatz in Fellingshausen in Höhe von 158.800 Euro auf dem Sportplatz Fellingshausen.
In der Fußballspielegemeinschaft Biebertal spielen rund 80 Senioren und vor allem rund 120 Jugendliche von den Bambinis bis zur B-Jugend Fußball.
Thomas Weber, Vorsitzender des TSV Fellingshausen, begrüßte die, trotz Nachmittagsstunde, zahlreich erschienenen Gäste und nahm die Urkunde stellvertretend für die Vereine der FSG Biebertal in Empfang.
Damit dürfte der Startschuss für die Bauarbeiten am bisherigen Ascheplatz gegeben sein – falls die Haushaltssperre in der Kommune Biebertal dem nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht – aber davon gingen offensichtlich nur wenige der Anwesenden aus.

In der Gießener Allgemeinen war zu diesem Ereignis, neben vielfältiger Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit der Vereine, viel von Begeisterung und Aufbruchstimmung sowie dann nur von Grußworten zu lesen.
In der Folge wurde ich in meiner Funktion als Ortsvorsteher gefragt, ob ich meine Meinung zum Projekt geändert hätte und ob es keine kritischen Stimmen bei der Veranstaltung gab. Daher können Sie das auf unserer Sportseite noch nachlesen.
Zunächst würdigte der Hessische Innenminister das Engagement aller Handelnden in der Sache, den großen persönlichen Einsatz, die Hingabe und Leidenschaft, gegen all die Widerstände auf einer langen Wegstrecke. In seinem Grußwort bezifferte Herr Dr. Prosek das bei den Planungen der GbR aufgerufende Investitionsvolumen für den Kunstrasenplatz mit 800 000 Euro (was nach der langen Wartezeit überholt sein dürfte! – Anm. d. Verf. – Vor Jahren hatte der Kunstrasenplatz in Heuchelheim bereits 1,2 Mio. gekostet. Wegen der Folgekosten hatte Bürgermeister Steinz von einem solchen Projekt abgeraten.)
Im Haushalt der Gemeinde wurden für das Projekt vor Jahren ca. 600 000 Euro eingestellt – die vermutlich im Rahmen der Haushaltssperre neu genehmigt werden müssen. Gut angelegtes Geld, meinte der Minister dazu.
Bürgermeisterin Patricia Ortmann sprach vom »Biebertaler Sommermärchen«. Aus Ihrer Sicht sei ein Kunstrasenplatz heutzutage kein Luxus, sondern gehöre längst zur Standardausstattung im Sportstättenangebot einer Gemeinde.
Der Vorsitzende des Sportkreises Gießen, Dr. Heinz Zielinski, sprach von einem »gewaltigen Schub nach vorne« und auch der Kreisfußballwart Henry Mohr gehörte zu den Laudatoren. Meine Rede wurde dann, trotzt der Verspätung des Ministers, doch noch aufgerufen, nachdem es schon Überlegungen gab, mich mit vermutet kritischen Worten von der Rednerliste zu streichen.
In der Tat sehe ich das Projekt ambivalent, denn der Wert der Vereinsarbeit und der Bewegungsmöglichkeiten für die Jugend ist nicht zu unterschätzen, andererseits zahlen viele, auch nicht an Fußball interessierte, im Dorf die Zeche ohne gefragt worden zu sein.
Nun, die Gedanken sind frei und unterschiedliche Perspektiven rücken notwendigerweise unterschiedliche Wahrnehmungen und Prioritäten in den Blick: z.B. Klimaentwicklungen, Umweltschutz, Wartungs-Folgekosten, Erneuerungskosten, Sondermüll nach 12-15 Jahren, Winterrasen als Alternative, kalkulatorisch Risiken bei der Erstellung und für die Bevölkerung oder Folgen der Einzäunung für die dort heute frei spielenden Kinder sowie Verkehrs- und Parkplatzprobleme.
Fotos: C. Haus