sagt Andrea Brockmann, als wir uns wundern, am 18. August um 14.00 Uhr die einzigen Gäste in der Strandhalle Harriersand zu sein.
Eigentlich sollte es nach Stade gehen, aber unsere Freundin sagte wegen Corona ab. Ein Ausflug zur Nordsee wäre schön gewesen, doch am östlichen Jadebusen und in Butjadingen gibt es nur Schlickwatt – an das man nicht mal heran kann. An der Weser fand ich den Ort Käseburg unterhalb von Brake mit Sandstrand, aber baden sollte man dort wegen der vielen Containerschiffe lieber nicht. Und dann entdeckten wir gegenüber in der Weser eine Insel, auf der nichts zu sein schien.
Erst die Vergrößerung zeigte einige Häuser, einen Campingplatz und ein Restaurant. Eine gute Stunde Fahrt von Ganderkesee über die Fähre in Bremen-Blumenthal und durch abseits gelegene, von Landwirtschaft geprägte Orte bis Rade. Von dort führt die Inselstraße über einen Deich und eine Brücke über die Kleine Weser über 9 km bis an die Inselspitze. Erste Verwunderung am Parkplatz: “Ihre Parkgebühr in Höhe von 5,€ wird auf den Verzehr angerechnet”.
Es war so “Tote Hose”, dass ich erstmal schauen wollte, ob überhaupt geöffnet war. (Der Parkautomat funktionierte gar nicht). Ein Hecke schneidender Mann brummelte vor sich hin. Eine Frau mit Korb kam uns entgegen “Gehen Sie nur, der Kiosk ist geöffnet”. Der Kiosk war zu; den Eingang zum Restaurant versperrten zwei Stühle. aber es gab eine Klingel.
Ein kurzes Geplänkel, “mögen Sie keine Gäste?”, “Nö, mögen wir nicht!”, doch schon beim dritten Satz hatte ich den Eindruck, diese Frau ist eine besondere: was sie sagt, müsste man für den Bilderbogen aufnehmen. Ich traute mich nicht zu fragen, das machte Winfried fünf Minuten später, nachdem wir etwas zu trinken sowie zwei Brötchen mit Brathering und mit Matjes bestellt hatten.
Es war die Abgeschiedenheit inmitten einer viel befahrenen Wasserstraße, ein wunderschöner Sandstrand, wie direkt am Meer mit Strandhafer bewachsen. Der Wind blies hin und wieder kräftig und es schmeckte schon gewaltig nach Nordsee. Gegenüber die Silos von Brake durchkreuzten die Idylle. Eine Insel mit Brüchen – wie das Leben der Wirtin.
Als wir zwei Stunden später wieder abfuhren, waren Gäste und Sommer angekommen.
Mehr Bilder und Text findet man unter https://treffpunkte.biebertaler-bilderbogen.de/uncategorized/die-laengste-flussinsel-deutschlands-harriersand/