Foodsharing – Vortrag in der FairWandelBar

Mira von der Initiative Nachhaltiges Gleiberger Land begrüßte die an Lebensmittelrettung interessierten in der FairWandelBar in Rodheim. Selbst gerade zur Foodsaverin geworden, möchte sie die Idee nach Biebertal holen. Dazu begrüßte Sie Christine Appari, die vor einem Jahr die Gruppe Landkreis Gießen gegründet hatte.

Unfassbar viele Lebensmittel landen täglich im Müll.*

Dieser Verschwendung entgegenzuwirken haben sich die Foodsaver auf die Fahne geschrieben. Sie sammeln das, was sonst entsorgt würde und verschenken es an jeden.

Auf der Seite https://foodsharing.de ist folgendes zu lesen: „Wir verstehen uns als umwelt- und bildungspolitische Bewegung, die sich gegen den achtlosen Umgang mit Ressourcen und für ein nachhaltiges Ernährungssystem einsetzt. Unser langfristiges Ziel ist es, die Verschwendung von genießbaren Lebensmitteln zu beenden. Darum werden wir vor Ort aktiv: Wir retten Lebensmittel in privaten Haushalten sowie von Betrieben, stehen im Dialog mit der Politik und tragen unsere Vision in die Welt hinaus.“

Christine Appari berichtete von ihrer Arbeit, zeigte Wege auf, wie man Foodsaver/in werden kann. Denn Lebensmittel sind ein Gut, mit dem man verantwortungsvoll umgehen muss, auch wenn man damit keinerlei kommerzielle Interessen verfolgt. So sind z.B. Kühlketten einzuhalten und andere hygienische Vorschriften zu beachten, damit keine Krankheitskeime mit verteilt werden.
Schnell kam aus dem Publikum die Frage auf: Nehme ich da nicht wirklich Bedürftigen etwas weg? Die Antwort: Nein, die Tafel z.B. hat immer Vorrang beim Einsammeln der Lebensmittel; und es besteht eine gute Zusammenarbeit. Bei der Lebensmittelrettung geht es vor allem darum, dass noch gute Ware gegessen wird und nicht im Müll landet.

Von anderen Foodsavern, die mit zur Veranstaltung gekommen waren, war zu hören, dass diese ehrenamtliche Tätigkeit viel Freude bereite, ja fast süchtig mache, aber eben auch zeitlich anspruchsvoll und verantwortungsvoll sei. Immer wieder würde man belohnt, wenn man in die glücklichen Gesichter der Beschenkten schaue oder man mal von einer Oma umarmt würde, die gar nicht fassen können, dass diese Waren nichts kosten. So hatte Christine auch eine Auswahl an allerlei mitgebracht, das sie gerade verfügbar hatte, um es an die Zuhörerschaft zu verteilen.

Oben im Bild Andrea, Betriebsverantwortliche und zuständig für die Neuen im Team, die nach einer Wissensprüfung zum ordnungsgemäßen Umgang mit abgeholten Lebensmitteln an einem Einfühungstreffen sowie an drei Probeabholungen mitfahren müssen, bevor sie ihren Ausweis als Foodsaver erhalten und in Betrieben abholen dürfen. Aus versicherungstechnischen Gründen gibt es da klare Regelungen. Auch darf nicht jeder Betriebe ansprechen, ob sie mitmachen wollen, da dazu allerlei formale Aspekte zu berücksichtigen sind. Obwohl es da eine klare Hierarchie gibt, sei die immerzu wachsende Gruppe eher sehr familiär miteinander und Teilen wäre Pflicht – auch wenn die Foodsaver selbst sich zuerst nehmen dürfen, was sie brauchen können.

Gerne können sich Interessierte an die Initiative Nachhalteiges Gleiberger Land wenden, um mitzumachen oder um bei Verteilungen dabei zu sein, die – sobald genügend Aktive am Start sind – in der FairWandelBar organisiert werden sollen.

Bis dahin ist eine nahe Anlaufstelle der HeuKi, ein Fairteilerschrank in Heuchelheim an der Martinskirche, Kirchstraße 6 – 10, direkt am Lahnradweg. Er wird vom Bezirk Landkreis Gießen betreut.

Über https://foodsharing-giessen.org/ findet Ihr weitere Fairteilerschränke in Gießen.

Die Gruppe Landkreis Gießen ist gerade dabei einen Verein zu gründen, hat aber noch keine Webseite. Gut Ding will eben Weile haben; insbesondere da alles ehrenamtlich gewuppt wird.

Auf Facebook tauchten sofort nach ersten Bildern vom Abend Kommentare auf, aber Geld darf für die geretteten Dinge nicht genommen werden und auch Tauschgeschäfte sind ausgeschlossen. Es gibt auch kein Benzingeld oder sonstige Vergütungen für die Aktiven. Spenden sind allerdings möglich, da Kühltaschen, Tragekörbe, Putzmittel und, und … angeschafft werden müssen, um eine sichere Abgabe von inzwischen allem möglichen zu gewährleisten. Verteilt wird z.B. auch Tierfutter oder Katzenstreu an Tierheime in Gießen, Wetzlar, Alsfeld, den Gnadenhof in Fellingshausen, Spielzeug z.B. an Haus Atemzeit ein Wölfersheim, oder – in Planung – sind z.B. Aktivitäten in Kindergärten, um Kinder frühzeitig auf die Problematik aufmerksam zu machen, keine Lebensmittel zu verschwenden, usw.

*) Laut einer UN-Studie sind es 19% aller Lebensmittel, und das nicht nur in reichen Ländern. Bayrischer Rundfunk: 19 Prozent aller Lebensmittel im Müll

Fotos: Lindemann, z.T. von der Facebookseite der Initiative Nachhaltiges Gleiberger Land

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