Schwimmbadsanierung

Babybadebereich. Foto aus der Webseite des Familienbades Biebertal

Dieser Beitrag nimmt Bezug auf einen Artikel im Gießener Anzeiger vom 02. 12. 2022
Demnach gibt es aus dem Schwimmbadinvestitionsprogramm (SWIM) eine Förderung in Höhe von 150.000€. Voraussetzung sei jedoch, dass die Sanierung bis Ende 2023 abgeschlossen wäre. Die Gemeinde hätte einen Eigenanteil in Höhe von 1,18 Millionen € zu tragen.
Diese Zahlen finde ich im Haushaltsplan 2023 der Gemeinde Biebertal nicht wieder.

Auf der Bürgerversammlung im November wies Frau Bürgermeisterin Ortmann darauf hin, dass der gesamte Haushalt der Gemeinde nun online einzusehen sei: Biebertal.de Haushaltsplan_2023_-gesamt-pdf S. 56-57
Nach Einsicht in den Biebertaler Haushalt bin ich irritiert und die Fragen sind mehr, statt weniger geworden. Solche Merkwürdigkeiten der Haushaltsdarlegung gibt es an verschiedenen Stellen. Aktuell beziehe ich mich auf das Babybecken. Es wurde in der Zeitung mit 700.000€ angegeben. Im Haushaltsplan für 2023 und die Folgejahre stehen dagegen folgende Zahlen

Screenshot vom 19. 12. 22 aus dem Haushaltsplan 2023 der Gemeinde Biebertal, siehe 9. Zeile

Die Tabelle zeigt, dass man die Sanierung des Babybeckens für die Jahre 2023 bis 2026 angesetzt hat mit Kosten in Höhe von 2,35 Millionen €. Das sind gewaltige Summen. Für den Preis kann ich in Hessen 4 schlüsselfertige Einfamilienhäuser (Fertighaus) inklusive Grundstück von 500m² Größe erwerben.
(Durchschnittlicher Grundstückspreis 509€/m², 15. 12. 22, https://www.aktuelle-grundstueckspreise.de/deutschland/hessen) (In Biebertal beträgt der durchschnittliche Grundstückspreis/m² 295€)

Meine erste Frage: Aus welchem Grund ist eine solch kostenintensive Sanierung notwendig?
In den Erläuterungen stehen folgende Einzelposten:
– Erneuerung Babybecken,
– Lüftung Babyland,
– MSR und Wärmerückgewinnung (MSR = Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik)
– Betonsanierung,
– Technik Babyland

Meine zweite Frage: Ist es sinnvoll, das ganze Schwimmbad während dieser Zeit zu schließen?
Wir haben im ganzen Kreis nur fünf Hallenbäder, während der Sanierung von Biebertal nur noch vier.
Kann man nicht den Bereich des Babybeckens so absperren, dass der übrige Badebetrieb weiter laufen kann? Dann müsste das Bad nur bei besonders lärm- oder staubintensiven Arbeiten wochenweise geschlossen werden. Wenn, wie es im Haushaltsplan erscheint, bis einschließlich 2026 am Babybereich gebaut werden soll, soll das Schwimmbad dann bis 2026 geschlossen werden?

Meine dritte Frage: Wo sollen die Schüler/innen der Grundschulen ihren Schwimmunterricht erhalten? Frau Ortmann sagt laut oben genanntem Zeitungsartikel, sie könnten in die übrigen Hallenbäder ausweichen. Da die beiden Gießener Bäder überbelegt sind, blieben nur Pohlheim und Buseck. Selbst wenn dort Kapazitäten frei gemacht würden: Der Schulbus braucht 20-30 Minuten ab Rodheimer Schule. Einrechnen muss man allerdings das Sammeln, den Gang zum Bus, den gesammelten Ausstieg, das Umziehen vor und nach dem Schwimmunterricht. Allein dafür gehen zwei Schulstunden drauf. Was bleibt dann noch zum Schwimmenlernen? Deutschland wird Nichtschwimmerland, darin sind sich die Fachleute einig wissen.de/Deutschland Land der Nichtschwimmer Und dabei geht es nicht nur um den Schutz vor Ertrinken. Wenn immer mehr Schwimmunterricht ausfällt, dann fehlt auch eine hervorragende Gesundheitsförderung für eine heranwachsende, bewegungsarme Generation.

Die Frage, die sich der Förderverein stellt, ist, warum für die Renovierung überhaupt 8 Monate angesetzt wurden.

Meinung der Autorin: Um nicht die ganze Saison zu verlieren, kann doch Freitag bis in den Abend und auch am Samstag gearbeitet werden. Auch wenn Überstundenzulage gezahlt werden muss, ist das billiger als wenn monatelang der Badebetrieb ruht.

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