Vögel sind auch nur Menschen. Wir wünschen uns den Supermarkt gegenüber oder die Stammkneipe um die Ecke. Vögel möchten die Futterstelle in der Nähe ihres Schlafplatzes. Während ich dies schreibe, zieht Tief Rudi über Biebertal. Wer jetzt fliegt, verliert viel Energie. Kaum ist der Sturm vorbei, sind die hungrigen Tiere wieder da. In der von manchen Leuten geächteten Korkenzieherhasel hocken die Kleinen sommers wie winters. Dieser verschnörkelte Strauch bietet Schutz gegen Fressfeinde wie z.B. die Bussarde und gegen Wind. Andererseits muss es auf den Zweigen jede Menge für uns mit bloßem Auge nicht sichtbare Insekten geben, denn die Vögel picken dauernd dran herum. Unser Futter-Angebot entspricht eher dem Restaurantbesuch. Wir haben viele Bäume und Sträucher im Garten, auch verschiedene Nadelbäume – ebenfalls von manchen Naturschützern geächtet. In ihnen leben aber ebenfalls etliche Vogelarten, vor allem die „Grauen“, die wir immer noch nicht alle bestimmt haben. Man sieht sie nur im Fluge. Und die Vögel nach den Stimmen zu erkennen? Da müssen wir leider passen.
Nicht zu unterschätzen sind die trockenen Stängel der verschiedenen Stauden. Manche sind wirklich nach dem ersten Dauerregen oder Frost recht hässlich. Die schneide ich schon zurück. Sie kommen dann ungeschreddert auf einen weniger sichtbaren Platz im Garten. So bleiben die Insekten am Leben, die sich in und auf den Stängeln angesiedelt haben. Manche Schmetterlingspuppe könnte darunter sein, auf jeden Fall viel Nahrung für die Vögel. Die meisten Staudenstängel lasse ich jedoch bis zum Februar oder März stehen. Sie werden von Meisen als Warteplatz genutzt für Futter auf dem Boden. Manche Vögel warten dort, bis der Vorgänger weg geflogen ist. Und mit einer Schneehaube können sie auch im Winter dekorativ aussehen.
Stellen Sie sich mal die Frage: Wenn Sie ein Vogel wären, möchten Sie in Ihrem Garten wohnen?