Die Haut ist oft ein Spiegel der Seele

Der gemeinsame Ursprung von Nervensystem und Haut erklärt unter anderem auch den Zusammenhang von Stressauswirkungen auf die entzündliche Aktivität bei Hautbefall, u.a. im Rahmen systemischer Autoimmunerkrankungen wie z.B. atopische Dermatitis oder Psoriasis und anderen, wie Rosazea, Nesselsucht, Akne, Gürtelrose usw..

Während der Embryonalentwicklung bilden ab der 3. Woche drei Keimblätter die Grundlage für alle weiteren Strukturen des kindlichen Organismus.

Das Ektoderm ist das äußere der drei Keimblätter. Aus ihm entwickeln sich zentrale und peripheres Nervensystem, sensorische Epithelien von Ohr, Nase und Auge, Epidermis = Oberhaut mit Haaranlagen und Schweißdrüsen, die Hypophyse und der Zahnschmelz. Das Ektoderm bildet also jene Strukturen, die dem Kontakt mit der Außenwelt dienen oder Signale solcher Strukturen verarbeiten.

Aus dem Mesoderm, dem mittleren Keimblatt gehen das Urogenitalsystem mit Anteilen von Nieren und Geschlechtsorganen, das Herz-Kreislauf-System inklusive der Blutgefäße sowie die Somiten (Urwirbel und vorübergehende Segmente des Körpers, Myotome für die quergestreifte Muskulatur, Sklerotome für Knorpel- und Knochen) hervor, die von Spinalnerv(en) innerviert werden.

Das Entoderm als inneres Keimblatt bildet vor allem die innere Auskleidung von Organen. Aus ihm entstehen Epithelien als Auskleidung vom Magen-Darm-Trakt sowie der Harnblase, das Gewebe der Tonsillen, Schilddrüse, Nebenschilddrüsen, des Thymus (Lymphorgan), der Leben und Bauchspeicheldrüse sowie von Paukenhöhle und Tuba im Ohr.

In der klinischen Praxis ist jeden Tag zu erkennen, wie Psyche und Hautbild sich gegenseitig beeinflussen.
Entsprechend ist in der ärztlichen Praxis gutes Zuhören gefragt und von den Betroffenen der Mut, auch über Dinge zu sprechen, die scheinbar gar nichts mit den Hauterscheinungen zu tun haben.

Symptome (griech. symptoma = „zufallsbedingter Umstand“) bezeichnen in Medizin und Psychologie ja nur die Auswirkungen von etwas, oft als typische Merkmale für Erkrankungen oder Verletzungen (die sowohl körperlich als auch seelische sein können). 
(Gerade in den letzten Jahren nimmt die Häufigkeit von körperlicher Gewalt eher ab, während verbale Gewalt zunimmt.)

Etwa ein Viertel aller Patientinnen und Patienten mit Hauterscheinungen zeigen – zumindest als Miterkrankungen – eine Depression, Ängste oder somatoforme Reaktionen (bei denen das psychische Befinden in körperlichem Erleben, wie z.B. Schmerz oder wechselnden Symptomen, zum Ausdruck kommt).

Da alles mit allem zusammenhängt, ist es nicht nur der Gang zum Hautarzt, sondern auch Hausärzte, Kinderärzte, Gynäkologen, Sexualmediziner oder Ärzte für Psychosomatische Medizin und Psychologen können bei Hautproblemen die richtigen Ansprechpartner sein.

Foto: Lindemann

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