5. Februar 2020: Die zweite Vorfrühlingspflanze blüht.
Der Winterling bringt den Sonnenschein in den Vorfrühlingsgarten. Um ihn mit Datum als Vorfrühlingsanzeiger zu notieren, müssen die Pollensäckchen auf den Staubblättern geöffnet sein. Entweder nimmt man eine Lupe oder streicht mit einem feinen Pinsel darüber, um zu schauen, ob Blütenstaub hängen bleibt
aber den Sonnenaufgang genießen, zum Beispiel auf dieser schönen Bank. In den nächsten Tagen wird es sehr windig
,Zum Teil sind Böen mit Windgeschwindigkeiten von über 50/kmh vorhergesagt. Bleiben Sie beim Spazieren gehen besser außerhalb des Waldes. Im Februar gibt es auch oft noch Baumfällarbeiten. Die Bank steht am östlichen Fellingshäuser Wald und wurde von der Biebertaler Seniorenwerkstatt angefertigt. Frühaufsteher können von dort den Sonnenaufgang mit Zwei-Burgen-Blick genießen.
4 Februar Sonnenaufgang 07:55 Sonnenuntergang 17.23 5. Februar Sonnenaufgang 07:53 Sonnenuntergang 17.25 6. Februar Sonnenaufgang 07:52 Sonnenuntergang 17.27 7. Februar Sonnenaufgang 07:50 Sonnenuntergang 17:28 8. Februar Sonnenaufgang 07:48 Sonnenuntergang 17:30 9. Februar Sonnenaufgang 07:47 Sonnenuntergang 17:32
Die Natur in unserer Gemeinde ist ein wertvoller Bestandteil für uns alle. Die Klimaveränderung wirkt sich daher auch bei uns aus. Hierüber wird der Biebertaler-Bilderbogen kompetent berichten.
In der Phänologie meint man das äußere Erscheinungsbild von etwas. Im Zusammenhang mit Wetter geht es um Tiere oder Pflanzen.
Bei Pflanzen kenne ich mich aus. Bevor ich nach Fellingshausen zog, habe ich mehrere Jahre lang phänologische Beobachtungen im Wetterpark Offenbach für den deutschen Wetterdienst durchgeführt. Ich notiere, wie sich die Pflanzen im Jahreslauf entwickeln, wann sie austreiben, blühen, Früchte bilden, ihre Blätter abwerfen. Damit man das in Deutschland oder Europa vergleichen kann, gibt es eine Liste von Pflanzen, die beobachtet werden.Wenn man die Beobachtungen über viele Jahre aufschreibt, kann man Klimaveränderungen feststellen.Das kann jeder durch Pflanzenbeobachtungen vor der eigenen Haustür. Ein Beispiel: In Gießen begannen die Forsythien 1970 um den 20. April mit der Blüte, jetzt meistens Ende März. In Rodheim beginnen sie 1-2 Tage früher als in Fellingshausen, dort aber 2 Tage früher als in Königsberg.
Damit Sie eigene Beobachtungen durchführen können, folgt hier die (Mindest) Liste der Pflanzen vom Vorfrühling bis zum Frühsommer. Sie können aber auch andere Pflanzen nehmen, die in Ihrem Garten vorkommen. Dann sollten sie diese auch in jedem Jahr beobachten.
Vorfrühling
1. Hasel (Blühbeginn) und Winterling 2. Schneeglöckchen (Blühbeginn) 3. Sal-Weide (Blühbeginn, gelbe Staubbeutel sichtbar) und Frühlings-Krokus
1. Schwarzer Holunder (Blühbeginn, erste Dolde zur Hälfte aufgeblüht) 2. Eberesche (Blühbeginn)
Wegen der großen Bedeutung der Natur in unserer Gemeinde und dem Umstand, eine ehemalige Wetterbeobachterin des DWD vor Ort zu haben, ist ein eigener Bereich auf dem Biebertaler-Bilderbogen eingerichtet worden, in dem alle Beiträge mit Zusatzinformationen gesammelt erscheinen: phaenologie.biebertaler-bilderbogen.de
Ein Leser hat uns folgendes geschrieben: Seit Dezember-Anfang Januar diesen Jahres gibt es unter dem Dorf-Eingangsschild von Fellingshausen ein neues, noch ganz weißes Zusatzschild mit dem Hinweis auf den eingeschränkten Winterdienst. Wahrscheinlich ist das in allen Ortsteilen so.
Danke für den Hinweis
Wenn das so richtig ist, so wurde jetzt eine Information nachgeliefert, die bereits seit dem Gemeindebeschluss gültig ist.
Kommentar: Obwohl oder gerade wegen des Umstandes, dass ich täglich an dem Schild vorbeifahre, ist mir dieses neue Schild bisher nicht aufgefallen.
Hier der Beitrag:
Telefon-Nr. der Gemeinde 06409 690
Glatteis schaffte am 2. 1. 2020 den ersten Aufreger und unbeabsichtigten Rutschpartien des Jahres. Laut Bauhof gäbe es einen Beschluss des Gemeindevorstandes, dass bestimmte Straßen, ja Ortsteile, vom Streudienst der Gemeinde Biebertal nicht mehr bedient werden. So war´s zu hören. Auf Anfrage bestätigte Bürgermeisterin Ortmann den eingeschränkten Winterdienst. “Das sei jedoch nichts neues.” Korrekt ist also, dass Straßen nicht nicht mehr geräumt, sondern zeitversetzt geräumt werden.
Doch offenbar ist der Informationsstand nicht überall hinreichend gegeben – immer wieder eine oder vielleicht sogar das Problemverhalten von Politik, dass Inhalte dem Bürger nicht hinreichend vermittelt und kommuniziert werden. Vieles wäre verständlich und annehmbar, wüsste man mehr Hintergründe. Die sind ja, wie in diesem Fall, durchaus sinnvoll und einsichtig. Ärger und Vertrauensverlust wären also oft nicht notwendig.
Daher scheint es mir wichtig, zu veröffentlichen, was unsere Bürgermeisterin zum Verständnis mitteilte: Bei 7 Ortsteilen und 3 Streufahrzeugen kann der Bauhof nicht zeitgleich an allen Stellen vor Ort sein. Also sei (auch schon immer) eine Reihenfolge definiert, in denen nur die Straßen in ihrer Reihenfolge definiert sind, an denen Steigungen, Bushaltestellen, Kitas, Hauptverkehrsachsen etc vorkommen. Alle anderen Bereiche werden erst danach oder auf Anforderung berücksichtigt. Dabei gibt es in Biebertal keine Klassifizierung pro Straße, was die Räum- und Streupflicht angeht. Weiter schreibt sie zum Vorgehen: Unser Bauhof fährt mitten in der Nacht Kontrollfahrten und entscheidet dann nach Wetter- und Straßenbeschaffenheit, wo geräumt und (nur bei Glatteis) auch gestreut wird.
Dafür gehört hier, so mein Empfinden, erst einmal Respekt vor der Leistung und Dank an die Männer vom Bauhof zum Ausdruck gebracht! Auch das sicher oft ein kommunikativer Mangel in der anderen Richtung: vom Bürger zur Politik.
Doch lange Rede, kurzer Sinn: Was war geschehen? Schon in den Dezembertagen, als es kurzfristig einmal weiß bei uns war, war aufgefallen, dass in Königsberg der Weg zur ehemaligen Feriensiedlung geräumt war, der Weg in den Ortsteil Bubenrod jedoch nicht. Als es dann am 2. Januar spiegelglatt war, zeigte sich die gleiche Situation. “Sind manche Bürger gleicher als andere?” so fragten sich die Anwohner. Dies zumal die Anfahrt nach Bubenrod definitiv abschüssiger ist, als der Weg in die Siedlung. “Immerhin leben ca. 40 Menschen in dem Ortsteil. Frau Ortmann sagt dazu: “Dass der Weg nach Bubenrod sicher nicht zu den Hauptverkehrsachsen mit Steigung etc gehört und von daher nicht an oberster Stelle steht, dürfte selbsterklärend sein, im Übrigen gilt das auch für die Lindenhöfe und alle anderen außenliegenden Bereiche.” Zu Ehrenrettung sei berichtet, dass der Bauhof auf Anforderung sehr zügig ein Streufahrzeug schickte, um den Zuweg nach Bubenrod zu räumen.
Kommentar von Eveline Renell
Streusel – Pflicht
Für meinen Vater gab es keinen Sonntag ohne Streuselkuchen zum Frühstück. Der Kuchen wurde am Samstag gebacken, und ich brachte ihn – freiwillig – zum Abkühlen in den Keller. Das dauerte immer recht lange, musste ich doch die dicksten Streusel so vom Kuchen klauen, dass die Lücke nicht auffiel. Schokolade und andere Süßigkeiten waren sehr selten und als Geschenk zum Geburtstag noch etwas Besonderes. Deshalb wurde Kuchen hochgeschätzt. Wenn Sie selber backen, wissen Sie wenigstens was drin ist. Dazu kann man ruhig Weizenmehl nehmen, da die echte Glutenunverträglichkeit sehr selten ist. Der Reizdarm entsteht eher, wenn die Darmflora durch zu viel Zuckerverzehr aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Unser Typischer Streuselkuchen oder das englische Crumble, das mit Obst, aber ohne Boden gebacken und warm verzehrt wird, enthält natürlich auch Zucker. Doch wenn Sie die Süßigkeit wie mein Vater nur am Sonntag verzehren, schadet das der Gesundheit kaum. Und wenn Sie sich angestrengt haben, weil sie ihrer Schneeräum- und Streupflicht nachgekommen sind, dann können Sie auch ab sofort die Streuselpflicht einführen.
Kommentar:
Das Thema Gerechtigkeit emotionalisiert immer sehr stark. Hier stellt sich die Frage, “Sind manche Menschen gleicher, als andere?” Statistisch gesehen ist häufiges häufig und seltenes selten. Daher ist es zunächst einleuchtend, wenn an Stellen mit hohem Publikumsverkehr zuerst gestreut wird. Andererseits ist für den Einzelnen das Risiko, bei Glatteis zu fallen, an allen Stellen gleich hoch und auch abschüssige Straßen sind überall glatt, gleich, ob viel oder wenig Verkehr darüber fließt. Nichts desto trotz muss hier, in einer Welt beschränkter Ressourcen, die Politik Entscheidungen treffen und Prioritäten setzten. Dabei sitzt sie in dem oben geschilderten Dilemma. Um so wichtiger ist es, die Beweggründe und Bedingungen zu kommunizieren. Denn objektiv gesehen ist die Welt ungerecht und wird es wohl auch bleiben müssen. Subjektiv ist es für Betroffene jedoch aus psychologischen Gründen wesentlich, sich gesehen zu fühlen. Denn dann wäre man eben wieder mit allen gleich – gesehen und bedacht, auch wenn die anderen früher bedient werden können.
Gestern habe ich an der Südseite unseres Gartens, der auf 240m Höhe (NN) liegt, die ersten blühenden Haselkätzchen entdeckt. Für die Phänologen unter den Wetterkundlern wird damit der “Vorfrühling” eingeläutet. Was Phänologie ist und wie es mit der Pflanzenentwicklung weitergeht, darüber möchte ich ab jetzt regelmäßig schreiben. Sie können diese Beobachtungen auch im Ihrem Umfeld durchführen.
Sinn der Phänologie: Auf viele Jahre kann man die Veränderungen des Klimas feststellen.
“Weiße Weihnacht” in Biebertal? Nach den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes sieht es nicht danach aus. Und wenn wir aus dem Fenster sehen, finden wir die Prognose bestätigt.
Die weiße Pracht, die für viele zum weihnachtlichen Gefühl dazugehört, wird auch in diesem Jahr ausbleiben. Ein Anlass, sich Gedanken über zunehmende Erderwärmung zu machen.
Bis zu 5 zusätzliche Hitzewellen in Norddeutschland und bis zu 30 zusätzliche Hitzewellen in Süddeutschland – jeden Sommer. Ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 3.7 Grad. Diesen für die kommenden Jahrzehnte prognostizierten Klimaveränderungen hat das deutsche Gesundheitswesen – zumindest aktuelle – nichts entgegenzusetzen. Das zeigt der im November in Berlin vorgestellte Jahresbericht der internationalen Forschungs-initiative “Lancet Countdown”, der in diesem Jahr erstmals Empfehlungen für Deutschland herausgegeben hat. Die Bundesärztekammer forderte deshalb die Länder und Kommunen auf, konkrete Maßnahmenpläne für Kliniken, Not- und Rettungsdienste sowie Pflegeeinrichtungen zu entwickeln.
Denn insbesondere die hohen Umgebungstemperaturen während sommerlicher Hitzewellen werden direkte gesundheitliche Auswirkungen haben. Der Hitzestress, aber auch die hohen bodennahen Ozonkonzentrationen während der Hitzeperioden können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, insbes. bei älteren Menschen und schon Herz-Kreislauf- und Atemwegs-erkrankten. Die Ärzte müssen im Blick haben, dass bei bestimmten Medikamenten bei hohen Temperaturen die Dosierungen angepasst werden müssen. Zudem müssten sich die Menschen darüber im klaren sein, dass in Zukunft von Mücken übertragbare “exotische” Erreger verstärkt auftreten werden. Steigende Temperaturen ermöglichen die Ausbreitung von Überträgern von Infektionskrankheiten, die bislang in Deutschland nicht vorkamen – z.B. Dengue-Fieber, Zika oder Chikungunya oder Gehirnhautentzündung durch West-Nil-Virus. Auch die Biologie allergener Pollen verändert sich mit zunehmender Wärme. Die saisonale Dauer des Pollenfluges verändert sich, die Pollenmenge steigt an, was Asthma und allergische Reaktionen verstärkt. Darüber hinaus erhöht sich durch die Erwärmung der Ostsee das Risiko einer Infektion mit Vibrio-Bakterien. Die im Salzwasser der Ostsee vorkommenden Keime vermehren sich sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Das stellt, wie die Todesfälle in diesem Sommer belegen, speziell für ältere, immungeschwächte, chronisch kranke oder Menschen mit Hautverletzungen ein Risiko dar, von dem man wissen sollte. Seit den 1980er Jahren hat sich aufgrund höherer Wasser-tempferaturen die Anzahl der Tage verdoppelt, an denen man sich beim Baden infizieren kann – 2018 waren es 107 Tage.
Wir müssen verhindern, dass die Gesundheit eines Kindes, das heute geboren wird, durch das sich verändernde Klima bestimmt wird. Denn unsere Kinder und Enkelkinder werden diejenigen sein, die am stärksten von den Effekten des Klimawandels betroffen sein werden.
Je früher wir anfangen, desto einfacher ist es, die notwendige Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen. Beginnen wir erst 2025, bleibt nur der ‚kalte Entzug‘ mit den zu erwartenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Weniger Einsatz fossiler Brennstoffe im Energie- und Verkehrssektor verringere beispielsweise die Belastung durch Luftverschmutzung. Die Luftverschmutzung insgesamt habe 2016 weltweit zu sieben Millionen Todesfällen geführt, 2,9 Millionen davon habe Feinstaub verursacht. In Deutschland trug die Feinstaubbelastung 2016 laut Bericht zu über 44 800 frühzeitigen Todesfällen bei. Darüber hinaus trage die Förderung von Radfahren, Zu-Fuß-Gehen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei – mit den bekannten positiven Folgen für die Gesundheit. Entsprechend gilt es, um möglichst viele Menschen „ins Boot zu holen“, den Klimaschutz nicht mit Verzicht gleichzusetzen, sondern stattdessen sollte darauf hingewiesen werden, was gewonnen werden könne.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 116, Dezember 2019, Nadine Eckert; im Internet: www.aerzteblatt.de/lit4719