Eine kleine Senioren-WG mit engem Kontakt zu Vertrauten, eine Alternative zum Pflegeheim.
Barbara und Dr. Alfons Lindemann aus Biebertal haben mit anderen Angehörigen der neuen Wohngemeinschaft für dementiell Erkrankte in der Wilhelmstraße in Gießen den gemeinnützigen Verein »Für-dich-da« e.V. gegründet.
Ziel des Vereins ist es, neben der sicheren Betreuung für die eigenen Angehörigen, das Modell dieser angehörigengeführten WG bekannt zu machen und die gemachten Erfahrungen an andere weiterzugeben.
Gerade im ländlichen Raum, wo etliche Menschen allein in einem Haus wohnen, bietet sich diese Unterstützungsform an.

Christine Steines berichtete am 14. April 2025 in der Gießener Allgemeinen; Foto: Oliver Schepp – Dieser Bericht ist an Christines Text angelehnt.
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Vielen Senior/innen ist es wichtig, so lange wie möglich in den eigenen, vertrauten vier Wänden wohnen zu bleiben. Doch wie schnell kann es gehen, dass man dort allein ist. Gemeinsam kann durchaus schwierig sein, insbesondere, wenn man bislang fremde Menschen in die eigenen Räumlichkeiten lässt oder zu jemand anderem ins Haus zieht. Um so wichtiger ist es, rechtzeitig ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen. Denn es ist nicht immer das Richtige, das Lebensende in einer stationären Einrichtung zu verbringen; und wenn es doch notwendig wird, ist der Umzug dorthin meist ein schmerzlicher Einschnitt.
Gemeinschaftliches Leben in einem quasi familiären Umfeld ist vor diesem Hintergrund das »kleinere Übel«. Die WG sei aber auch angesichts der Kostenexplosion in der stationären Pflege ein attraktives Modell. Der Eigenanteil im Pflegeheim liegt nach einer Erhebung des Verbandes der Ersatzkassen derzeit bei knapp 3000 Euro, er kann je nach Einrichtung und Region auch deutlich höher ausfallen.
Voraussetzung für das Gelingen des non-profit-Projektes ist das Engagement der Angehörigen. Ebenso wie in der Rödgener WG ist die Einbeziehung der Söhne, Töchter oder Partner ein Grundpfeiler des Konzepts. Sie übernehmen z.B. am Wochenende Betreuungszeiten, kümmern sich um handwerkliche Dinge und entscheiden gemeinschaftlich über Anschaffungen.
Langfristig suchen wir heimische Kräfte, die Freude am Zeitverbringen mit älteren Menschen haben und die die Betreuungsarbeit oder, z.B. als Krankenschwester oder Altenpfleger, auch pflegerische Aufgaben ohne Zeitdruck bewältigen wollen.
Am Konzept wird in der Zukunft weiter gefeilt, doch die ersten Schritte sind getan.
Interessenten können sich an die Vereinsvorsitzende Barbara Lindemann wenden: Telefon 0172 657 6907