Ein dumpfer Schlag gegen die Glasscheibe; und unsere Katze sprang auf. Aber ich war schneller. Vor der Terrassentür lag ein junger Kleiber (Sitta europaea). Ich nahm ihn in die Hand und hoffte, dass er noch lebte. Die Augen nur Schlitze, der Schnabel weit aufgesperrt. Eine Zeitlang redete ich ihm gut zu und streichelte ihn. Zusätzlich klappte ich seinen Schnabel auf und zu.

Dann fiel mir ein, was uns Dr. Mathes beim Vortrag in Frankenbach erzählt hatte, als er den Defibrillator vorstellte. Darauf begann ich, dem Vogel vorsichtig mit dem Zeigefinger auf die Brust zu tippen und in den Schnabel zu atmen. Nach gefühlten fünf Minuten bewegte er erstmals seinen Kopf. Der Rhythmus ist wichtig, also 10 mal beatmen, 30 x leichtes Tippen auf die Brust. Das in ständigem Wechsel. Hin und wieder gab es eine Kopfbewegung, doch noch konnte ich nicht aufhören. Nach 12 Minuten zeigte er sich mit einem Klacks auf meine Hand erkenntlich, dann schwirrte er 5m hoch in die Fichte. Lebe wohl, kleiner Kleiber!