Besuch in der Kita Fuchsbau

Aktuell tobte ja in der gemeindlichen Auseinandersetzung eine regelrechte Schlacht um die Neuverträge für die Kinderbetreuung in Biebertal.
Das Dekanat der ev. Kirche hatte, angeblich um Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zu bringen, die Verträge für sämtliche von ihr betriebenen Kitas in Biebertal gekündigt – auch für die, die nicht in ihren eigenen Häusern arbeiteten. Zugleich wurde mit „Wir wollen auch in der Zukunft weitermachen!“, wie auf einer extra erstellten Steele zu lesen, Propaganda gemacht. Aber auch Eltern und Erzieher äußerten sich dafür.
Seit Jahren wird verhandelt und an vielen Stellen geht es nicht voran. Von Seiten der Gemeinde gab es Überlegungen, wie die Kosten für die von oben auferlegten mehreren Millionen, die jedes Jahr für Kinderbetreuung aus der Gemeindekasse finanziert werden müssen, reduziert werden könnten. Denn im Neuvertrag, den das Dekanat durchsetzen wollte und inzwischen durchgesetzt hat, übernimmt die Gemeinde – zahlen die Biebertaler Steuerzahler – im Laufe der nächsten 5 Jahre alle Unterhaltungskosten für die der Kirche gehörenden Gebäude, in denen sie eine Kita betreibt. Die Kirche will in den kommenden Jahren kostenneutral arbeiten, da immer mehr Menschen aus der Kirche austreten. Andererseits wird argumentiert, dass die Kirche ja Gelder für die Kinderbetreuung mitbringe, welcher Träger tue das schon!; doch aus gemeindlicher Sicht wird das anders gesehen.
Es scheint müßig, sich darüber zu streiten, wer recht hat; sinnvoll wäre es in Richtung Lösung und Miteinander zu denken, statt in Feindbildern.

Am Montag, den 31. März besuchte der Ortsvorsteher als Abordnung des Ortsbeirates Fellingshausen die Kita Fuchsbau, um sich über den Stand der Entwicklungen zu informieren.

Frau Petra Haus, Leiterin der Kita Fuchsbau und eine Kollegin, der Gemeindepfarrer Daniel Schweizer sowie Frau Teich aus der Geschäftsführung des Dekanates nahmen sich 1 1/2 Stunden Zeit, mir ihre Situation im Haus und ihre tiefe Enttäuschung über den Zustand der Kita in Fellingshausen zum Ausdruck zu bringen. Seit 2019 lägen Umbaupläne für die Erweiterung der Kita in der Pfarrstraße vor, seien aber nie umgesetzt worden, da die Gemeinde nicht in Gebäude investieren darf, die ihr nicht gehören. Bei den sich hinziehenden Verkaufsverhandlungen standen einige Modelle und Preise im Raum, die aber nicht zum Abschluss führten. Inzwischen sind die Baupläne überholt, derentwegen die Sanierung der Toiletten immer wieder verschoben wurden. Sie wären im Umbau andernorts entstanden. Letztlich war die Situation nicht mehr erträglich und die Sanierung erfolgte nun in diesem Jahr:

Für neue, praktischere Eingänge wurden Türen gebrochen.

Die Sanitäranlagen – für die nun nur noch die Sanitärobjekte angebracht werden müssen – wurden komplett erneuert.
Rechts im Bild ist zu sehen, dass die Kinder einen Spiegel auf Augenhöhe bekommen, so dass sie sich beim Zähneputzen sehen können.
Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich dann die Toiletten, ebenfalls auf die Höhenbedarfe der Kinder angepasst.

Als in der Gemeindevertretung ca. 40.000 Euro für diese Arbeiten aufgerufen wurden, gab es die Vermutung, dass es da dann bestimmt goldene Wasserhähne geben wird. Dem ist nicht so, so wurde mir glaubwürdig versichert.
Preissteigerungen seien der schlichte Grund dafür, dass die Sanierung Jahre später eben dem Bürger entsprechend teurer zu stehen komme.

Eigentlich dürfte die Kita längst nicht mehr so betrieben werden, aber die Aufsichtsbehörde drückt aktuell immer noch ein Auge zu, da man „work in progress“ unterstellt und weiterhin ein Auge zudrückt. Es ist einfach zu eng und die Mitarbeiterinnen wie die Kinder, die ihre Spielstätten jeden Mittag abräumen müssen, damit Schlaf- und Ruhemöglichkeiten geschaffen werden können.

Oben im Bild – noch nicht fertig eingeräumt, es wird noch deutlich dichter beieinander gelegen – der Spiel-Schlafraum in der Kita und nebenan der große Raum im Petrushaus, in dem rechts im Bild schon erste Vorbereitungen für die Mittagsruhe bereit liegen.

Der nächste erneuerungs- bzw. verbesserungsbedürftige Ort ist der Außenbereich der Kita, der für die Kinder eine willkommene Bewegungsfläche ist.

Die Fülle ist auch im Flur der Räumlichkeiten zu sehen. Die Kinder werden hier, wie beim Essen, in kleine Gruppen aufgeteilt, um Platz für ihr sich beim Um- oder Anziehen und zum Essen in der Küche des Petrushauses zu haben.
Ohne die Überlassung der Räumlichkeiten der Kirche könnte der Fuchsbau überhaupt nicht arbeiten; dann wäre der Test auf der Danke-Fußmatte einer Gruppe längst auch für andere Kinder eine Realität.

Vieles ist also in die Jahre gekommen, dennoch sind die Mitarbeiterinnen hoch motiviert und würden z.B. auch gerne Öffnungszeiten bis 17 Uhr anbieten, wenn dafür mehr als 2 Familien Bedarf angemeldet hätten.

Es steht zu hoffen, dass es, zumal wenn es bald im neuen Baugebiet im Dreispitz wieder noch mehr Kinder in die Welt spült, endlich eine Erweiterung des Platzangebotes für die Fellingshäuser Kinder geben wird.
Eltern wie Erzieherinnen sind da verunsichert und schauen besorgt in diese Zukunft. Konkrete planerische Überlegungen sind nötig und mehr Transparenz würde da helfen. Zu oft fühlen sich die Betroffenen bislang nicht mitgenommen, nicht gehört und nicht angesprochen.

Fotos: Lindemann

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