Klimawandel – halt ihn selber auf!

Karikatur von Gerhard Mester, am 19. Juli im Gießener Anzeiger

Unser Garten ist sehr schattig, dennoch zeigte das Thermometer um 17.00 Uhr am 19. Juli 36,5°C. Wir waren froh, dass es im Haus doch erheblich kühler war. Die Bäume stehen seit 45 Jahren, an Sträuchern kam auch in den letzten 10 Jahren immer mal einer hinzu. Für Gemüse und Prachtstauden habe ich die sonnigsten Plätze ausgesucht. Dennoch scheinen auch sie sich im Schatten derzeit wohler zu fühlen. Der Rasen ist grau, viele Pflanzen lassen die Blätter hängen, es blüht nur wenig. So sieht es im Sommer im Mittelmeergebiet auch aus. Dahin zieht uns doch unsere Sehnsucht hin. Und jetzt haben wir es offenbar hier. Vielleicht wird es wie dort auch bei uns im September wieder grüner.

Ich möchte aber nicht dort wohnen, wo es gar keine Bäume und Sträucher gibt. Da erhitzen sich Straßen und Parkplätze auf über 60°C. Das Treppengeländer vom Parkplatz zur Bücherei konnte ich gestern nicht nutzen, Verbrennungsgefahr. In manchen Orten tut man schon etwas und pflanzt Bäume, damit es überall Schatteninseln gibt. Ich würde mir wünschen, dass für solch große Parkplätze wie den vor Edeka eine Baumbepflanzung vorgeschrieben wird. Ebenso sollte man meiner Meinung nach den vor einigen Jahren noch gescheiterten Antrag auf Verbot von Schottergärten im Biebertaler Gemeindeparlament neu stellen, denn die Stein speichern die Wärme und geben sie über Nacht ab.
In vielen Orten wurde seit 2019 erheblich umgedacht. Bei uns auch?

Die obige Karikatur war nicht der einzige Auslöser für diesen Artikel. Am vergangenen Wochenende stellte sich in der Beilage “Gleiberger Land” ein Gartenbaubetrieb vor, der mit seinen Fotos genau für solche Gärten wirbt. Die Fernsehsendung “Duell der Gartenprofis” ist ebenfalls die reinste Werbesendung für den Baustoffhandel. An denen ist die Diskussion um Umweltschutz und Klimawandel definitiv vorbei gegangen.
Ich habe es in Offenbach einige Male in meiner Nachbarschaft erlebt, dass diese Art Gärten gerade älteren Menschen mit eigenem Haus und Garten als pflegeleicht schmackhaft gemacht wurde. Dass sie dann im Haus bei solchen Temperaturen wie im Backofen sitzen, fällt bei der Hoffnung auf einen neuen Bauauftrag hinten runter.

Es gibt so einige Einzelaktionen, die etwas bringen, auch wenn nicht alle mitmachen. Erst mal viele Bäume und Sträucher pflanzen, wo man selber Einfluss darauf hat. Eine Verkehrsinsel oder Baumscheibe pflegen, wenn kein eigener Garten vorhanden ist. Dafür gibt es in Biebertal einige gute Beispiele. Ich erfreue mich oft an denen in der Gießener Straße in Rodheim Nähe Schindwasen.
Beim Waschen von Lebensmitteln eine Schüssel benutzen und das Waschwasser zum Gießen von Pflanzen verwenden. Auch Spülwasser ohne Fett, sogar mit etwas Spülmittel kann genutzt werden, ebenso Kochwasser von Kartoffeln mit Schale oder Roten Beten oder verdünnte Kaffee- und Teereste. Alles, was beim Putzen von Obst und Gemüse anfällt mit Kaffeesatz oder Teeblättern mischen und bei der Hitze zum Mulchen von Blumen- und Gemüsebeeten verwenden. Schneckengefahr besteht derzeit nicht. Aber die Regenwürmer freuts. –
Diese Tipps sind alles andere als neu. Meine Eltern haben sie mir in den 60ern beigebracht.
Und wer damals vielleicht noch keinen Wasseranschluss hatte, ging viel sparsamer mit Wasser um.


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