Der 9. November in der deutschen Geschichte

Die Märzrevolution 1848 – Foto wikipedia
Alle Textauszüge aus dem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung
https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/172172/der-9-november

1848, 1918, 1923, 1938, 1989: Der 9. November gilt als “Schicksalstag” in der deutschen Geschichte. Jedes Jahr fallen an diesem Tag Feier- und Gedenkstunden zusammen. 1938 gipfelte an diesem Tag der staatliche Antisemitismus in einem Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung.

9. November 1848: Scheitern der Märzrevolution

“Ich sterbe für die Freiheit”, lauteten die letzten Worte des Abgeordneten Robert Blum. Am 9. November 1848 wurde der Demokrat in Wien von den Truppen der Gegenrevolution erschossen. Das Ereignis markierte den Anfang vom Ende der so genannten Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes. 

9. November 1918: Novemberrevolution

…in vielen Städten bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Am 9. November erfasste die Revolution auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden aus Sorge vor einem radikalen politischen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Philipp Scheidemann rief daraufhin von einem Balkon des Berliner Reichstags die erste deutsche Republik aus und besiegelte damit das Ende der Hohenzollernherrschaft. Er kam damit Karl Liebknecht zwei Stunden zuvor, der vom Balkon des Berliner Schlosses die “freie sozialistische Republik Deutschland” ausrief.

9. November 1923: Hitler-Ludendorff-Putsch

Die extrem instabile politische Lage und die Besetzung des Ruhrgebietes versuchte die nach dem 1. Weltkrieg entstandene NSdAP für ihre Zwecke zu nutzen. Am 9. November 1923 marschierte Hitler zusammen mit General Erich Ludendorff und weiteren Anhängern zur Feldherrnhalle in München. Doch die bayerische Polizei stoppte den Marsch und damit auch Hitlers Versuch, gewaltsam an die Macht zu gelangen. Die NSDAP wurde daraufhin verboten, Hitler zu fünf Jahren Haft verurteilt.

9. November 1938: November-Pogrom

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten SA-Truppen und Angehörige der SS gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Zuvor hatte Propagandaminister Joseph Goebbels in einer Rede betont, Ausschreitungen gegen Juden seien “von der Partei weder vorzubereiten noch zu organisieren”. Allerdings sei ihnen “soweit sie spontan entstünden auch nicht entgegenzutreten”.

9. November 1989: Fall der Berliner Mauer

500.000 Demonstranten versammelten sich am 4. November 1989 zu einer Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz, ebenso viele zwei Tage später in Leipzig – die Demonstrationsbewegung gegen das SED-Regime in der DDR erreichte Anfang November 1989 ihren Höhepunkt.  Am Abend des 9. November verkündete DDR-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz überraschend die sofortige Öffnung der Mauer: Die neue Reiseregelung für DDR-Bürger trete “sofort” in Kraft. Daraufhin strömten tausende Ostberliner an die Grenzübergänge ihrer Stadt. Gegen 23.30 Uhr konnten die Grenzsoldaten am Grenzübergang Bornholmer Straße dem Andrang der Menschen nicht mehr standhalten. Der Übergang wurde geöffnet. Der Weg zur deutschen Wiedervereinigung war frei.

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